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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Prinzessin auf einer großen Jacht umgeben von kleineren Booten voller Leute, die alle ein Foto von ihr schießen wollten. Carver schüttelte den Kopf. Er hatte nichts gegen die Prinzessin. Sie hatte einmal seine Einheit besucht und jeden Mann auf der Basis bezaubert. Während seiner Militärzeit hatte er den Treueeid auf die Krone ernst genommen. Aber an den Klatschspalten und Gerüchten über Berühmtheiten war er nie interessiert gewesen.
    »Kommen Sie. Hier erfahren wir nichts, was wir wissen müssen«, sagte er und ging weiter.
    Carver stellte sich an den Straßenrand und spähte in den nächtlichen Verkehr der Rue de Rivoli.
    »Wir brauchen ein Taxi«, sagte er.
    Aliks bedachte ihn mit einem schelmischen Grinsen, was ein unerwartetes Leuchten in ihre Augen brachte. »Überlassen Sie das mir.«

15
    Jack Grantham trank miesen Kaffee aus einem Plastikbecher und fragte sich, wie schlimm das Wochenende noch werden konnte. Er war Ende dreißig und einer der ehrgeizigsten Aufsteiger im Secret Intelligence Service oder MI6, wie die Welt draußen sagte. Doch Starruhm hatte auch seine Nachteile. Grantham war nach Whitehall zu einer Krisensitzung geschleift worden, um ein Uhr nachts, was übel genug war. Aber da war noch mehr, viel mehr. Bei der Krise ging es um einen schrecklichen Unfall, eine schöne Prinzessin und die weltweite Presse. Und dann waren da natürlich noch seine Amtskollegen.
    Bei einem Blick in die Runde sah Grantham einige typische Untersekretäre aus dem Außenministerium, die die ölige Selbstgefälligkeit der Eton-Absolventen verströmten, und gleich neben sich die unbeugsame, schmallippige und scharfsinnige Agatha Bewley vom MI5. Die Grabenkämpfe konnten also beginnen. Jede Abteilung würde ihr Bestes tun, um dem Sturm von Vorwürfen zu entgehen, der über sie hereinbrechen würde, sobald die berühmte britische Öffentlichkeit entdeckte, was mit ihrer geliebten Königin der Herzen passiert war. Gleichzeitig würde sie dafür sorgen, dass sie so viel Mist wie möglich über allen anderen ausschütteten. Das würde einen Spaß geben. Und um das Leben erst richtig schön zu machen, hatte Ronald Trodd beschlossen, seinen Senf dazuzugeben.
    Grantham vertraute mehr auf harte Fakten als auf Freudsche Psychologie; aber er kam auch nicht umhin, sich Ron Trodd als unflätiges, hemmungsloses ›Es‹ vorzustellen, das hinter dem blankgeputzten Ego des Premierministers hervorlugte. Er war der Handlanger schlechthin, allzeit bereit, alles zu tun, egal wie widerlich, damit die lilienweißen Hände seines Dienstherrn sauber bleiben konnten.
    Der Mann des Außenministeriums ergriff das Wort. »Nun, wie Sie wissen, befindet sich unser Botschafter bereits in der Klinik. Die Franzosen sind schrecklich verlegen, wie Sie sich vorstellen können. Das ist keine Sache, die man gerne in seinem Vorgarten hat, sozusagen. Natürlich haben wir ihnen versichert, dass wir sie nicht für verantwortlich halten. Inzwischen treffen wir Vorbereitungen, damit Seine Königliche Hoheit baldmöglichst nach Paris reisen kann. Er ist in Balmoral. Ich höre, die jungen Prinzen wurden informiert, dass ihre Mutter einen Unfall hatte.«
    »Danke, Sir Claude«, sagte Trodd so geringschätzig, dass die Ritterwürde eher wie eine Beleidigung erschien. »Jack, was hat das SIS?«
    »Totales Chaos«, antwortete Grantham, der abzuschätzen versuchte, wie viel er verraten sollte und wann. »Irgendjemand verwandelt Paris in eine Gefechtszone. Es gab Berichte über gedämpfte Explosionen, die irgendwo unterirdisch stattgefunden haben, auf der anderen Seite der Seine gegenüber der Unfallstelle. Südlich des Flusses wurde eine Wohnung in tausend Stücke gesprengt. Die Polizei erzählt den Anwohnern, es sei ein Gasleck gewesen; aber es wurde ein Fahrzeug gesehen, das mit hoher Geschwindigkeit weggefahren ist. Fünfzehn Minuten später explodierte eben dieser Wagen im Hof eines Hauses im Marais-Viertel. Ein Team bewaffneter Polizisten war ein paar Minuten zuvor in das Haus gegangen. Sie haben überall Leichen gefunden. Darunter wohl einige Briten.«
    »Scheiße!« Trodd schlug vor Wut auf den Tisch. »Sagen Sie mir, dass das nicht ein Haufen Ihrer Leute mit einem Geheimauftrag war. Haben Sie außer der Reihe irgendeinen Mist abgezogen?«
    »Nein. Wir hatten natürlich Leute in Paris, aber nur für eine Überwachung. Keiner von denen ist in eine schmutzige Sache verwickelt. Ich kann Sie dessen versichern.«
    »Natürlich ist es möglich, dass wir den

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