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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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dorthineingegangen und stieß auf eine Treppe. Mir fiel ein, dass das Haus eine Hintertreppe hatte. Ich dachte, ich gehe nach oben und sehe nach, was Ihnen passiert ist. Wenn ich Ihnen helfen könnte zu fliehen, hätten wir vielleicht eine Chance. Naja, den Rest kennen Sie …«
    »Ich bin froh, dass Sie das getan haben.«
    »Ich auch. Ich meine … das hört sich schrecklich an: Die Leute sind tot, und ich bin froh darüber. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch?«
    »Nicht schlechter als alle anderen auch«, erwiderte Carver.
    Sie fuhren gerade den Boulevard de Sebastopol entlang, als Carver das grüne Neonzeichen einer Nachtapotheke sah. Er bat den Fahrer anzuhalten. »Entschuldigung«, sagte er zu Aliks. »Noch eine kurze Unterbrechung.«
    Carver ging hinein und kaufte eine Brille mit der schwächsten Dioptrie, die er finden konnte, eine Schere und drei Päckchen Haarfarbe: schwarze, braune und rote. Aliks würde ihre lange blonde Mähne verlieren. Schade. Aber möglicherweise lebensrettend.
    »Was haben Sie gekauft?«, fragte sie, als er wieder einstieg. »Etwas, um sich zu schützen vielleicht? Falls Sie heute Nacht Glück haben?«
    Carver zuckte ratlos mit den Schultern und stieg aus. »Laufen Sie nicht weg«, sagte er; dann begab er sich in den Bahnhof zu den Schließfächern.
    Später, als er unter der harten Neonbeleuchtung in den Spiegel der Herrentoilette blickte, wusste er, was Aliks gemeint hatte. Er hatte Rußstreifen im Gesicht und Betonstaub in den Haaren. Kein Wunder, dass Max ihn spöttisch gemustert hatte. Er sah verheerend aus. Carver wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, fuhr sich mit den nassen Fingern durch die Haare und sah dann wieder in den Spiegel: schon besser.
    Als er wieder im Taxi saß, zog Aliks sich die Lippen nach. Sie prüfte ihren glänzenden roten Mund im Deckel der Puderdose; dann übergab sie Carver mit spöttisch bittendem Lächeln ihr Schminkzeug. Carver bemerkte, dass sie den Fahrer irgendwie überzeugt hatte, die Musik ein bisschen leiser zu stellen. »Schön«, meinte sie, als er das Makeup einsteckte. »Wohin fahren wir?«
    Er grinste. »Gute Frage. Hören wir mal, ob unser Chauffeur eine Idee hat.« Er beugte sich nach vorn. Aliks war überrascht, dass er fließend Französisch sprach. Carver konnte mit dem Fahrer plaudern und sogar ein paar Witze reißen. Sie schienen zu einer befriedigenden Lösung zu kommen. Carver gab dem Nordafrikaner einen ermunternden Schulterklaps und lehnte sich zurück. »Er sagt, er kennt genau das Richtige für uns. Also«, wechselte er das Thema und sah ihr direkt in die Augen, »warum sind Sie nach oben gekommen? Sie wissen schon, eben in dem Haus. Warum sind Sie nicht einfach abgehauen?«
    »Wohin denn?« Aliks warf einen Blick zu dem Fahrer; dann beugte sie sich dicht zu Carver. Sie sprach leise und drängend. Carver sah, dass sie im Rückspiegel beobachtet wurden, als wären sie ein Liebespaar.
    »Sie sind so schnell die Treppe hochgerannt, dass ich nicht mithalten konnte«, erklärte sie. »Als ich die Schüsse gehört habe, war klar, dass Sie da oben auf Leute getroffen sind. Ich dachte, gut, vielleicht kann ich durch das Tor hinaus, aber der Wagen stand da noch und würde gleich explodieren. Dann wusste ich erst mal nicht, was ich tun sollte. Ich war ganz schön in Panik. Ich konnte die lauten Stimmen aus dem Haus hören und wie der Kerl die Treppe runter rannte. Ich musste mich verstecken. Also nahm ich die Tür, aus der die ersten beiden gekommen waren, die Sie erschossen haben …«
    Sie schwieg einen Moment lang.
    »Jedenfalls bin ich dorthineingegangen und stieß auf eine Treppe. Mir fiel ein, dass das Haus eine Hintertreppe hatte. Ich dachte, ich gehe nach oben und sehe nach, was Ihnen passiert ist. Wenn ich Ihnen helfen könnte zu fliehen, hätten wir vielleicht eine Chance. Naja, den Rest kennen Sie …«
    »Ich bin froh, dass Sie das getan haben.«
    »Ich auch. Ich meine … das hört sich schrecklich an: Die Leute sind tot, und ich bin froh darüber. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch?«
    »Nicht schlechter als alle anderen auch«, erwiderte Carver.
    Sie fuhren gerade den Boulevard de Sebastopol entlang, als Carver das grüne Neonzeichen einer Nachtapotheke sah. Er bat den Fahrer anzuhalten. »Entschuldigung«, sagte er zu Aliks. »Noch eine kurze Unterbrechung.«
    Carver ging hinein und kaufte eine Brille mit der schwächsten Dioptrie, die er finden konnte, eine Schere und drei Päckchen Haarfarbe: schwarze, braune

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