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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Carver schlüpfte durch die Tür, wo ihm der Lärm, die Hitze und die Gerüche einer arbeitenden Küche entgegenschlugen: eine pikante Mischung aus Fisch, Fleisch, Gewürzen und Schweiß.
    Carver schaute noch einmal kurz durch das Bullauge der Tür.
    Einer der beiden Handlanger rannte die Treppe hinunter. Der andere, ein großer, solide gebauter Kerl mit Aknenarben und Pferdeschwanz, hielt auf den Restaurantbereich zu. Sein Anzug war von einem öligen Blau. Seine Schuhe waren hellgrau. Ein Goldmedaillon schmiegte sich in die dichten schwarzen Brusthaare, und an Handgelenk und Fingern hatte er noch mehr Gold.
    Aliks drängte sich ein paar Schritte vor Carver durch das verschwitzte, fleckige Küchenpersonal an den Arbeitsflächen vorbei. Sie erntete ein paar Pfiffe und eine schmutzige Bemerkung. Dann sahen die Männer Carvers Blick und kamen zu dem Schluss, dass sie gut beraten wären, den Mund zu halten, wenn die Dame zu ihm gehörte.
    Hinter der Küche führte eine zweite Schwingtür auf einen schmalen Gang. Links ging es zu einer Kellertreppe. Am anderen Ende waren zwei Türen: Vorratsraum und Büro. In beiden Räumen war es dunkel. Dort war niemand.
    »Laufen Sie weiter«, sagte Carver. »Die Treppe runter. Und möglichst laut. Los!«
    Er horchte auf ihre Schritte auf dem harten Boden; dann verschwand er in dem Büro. Die Tür ging nach innen auf. Er stellte sich dahinter und schloss sie bis auf einen winzigen Spalt, sodass der Schnapper nicht ganz einrastete.
    Ein paar Sekunden später hörte er die Küchentür aufschlagen. Er stellte sich vor, wie der Pferdeschwanzkerl mit gezogener Waffe auf dem Flur ankam, dort niemanden sah und dann Aliks’ Absätze auf der Treppe hörte.
    Carver hörte ihn weiterlaufen, schob die Tür auf und trat auf den Gang. Er machte drei schnelle Schritte hinter dem Mann her.
    Der hörte ihn beim dritten Schritt, aber da war es zu spät. Er konnte nicht anhalten, sich umdrehen und die Waffe in Anschlag bringen, bevor Carvers linke Hand hochkam, ihm den rechten Arm wegfegte und ihm mit derselben kobraschnellen Bewegung zwei Finger in die Augen stach.
    Der Russe quiekte und ließ die Pistole fallen, um sich an die blinden Augen zu greifen. Carver machte weiter. Er verlagerte das Gewicht auf den rechten Fuß, drehte die Schultern und schlug dem Mann mit dem rechten Handballen aufs Kinn.
    Eine weitere Schulterrotation und eine Gewichtsverlagerung auf die Hüfte brachte Carvers linken Ellbogen hoch, der dem Kerl gegen das Wangenbein krachte. Dann stieß er ihm das rechte Knie in die schutzlosen Weichteile. Als der Russe sich vor Schmerzen bog, versetzte Carver ihm einen Handkantenschlag in den Nacken.
    Der Russe sank bewusstlos zu Boden. Das war der Fünf-Sekunden-Knockout gewesen, Lektion Eins aus dem Nahkampfhandbuch für Spezialeinsatzkräfte. Funktionierte immer. Außer der Gegner hatte das Buch auch gelesen.
    Carver überlegte, ob er den Kerl an seinem dämlichen Pferdeschwanz den Gang entlangziehen sollte, entschied sich dann aber dagegen und fasste ihn unter den Achseln. Er schleppte den Bewusstlosen in das leere Büro und trat selbst wieder auf den Flur. Jetzt kam der interessante Teil.
    Carver ging zur Treppe und spähte hinunter. In dem düsteren Licht sah er einen kleinen Treppenabsatz, eine zweite Treppe in die entgegengesetzte Richtung, die unter ihm verschwand. »Aliks?«, zischte er.
    Er fragte sich, ob sie noch da war. Wenn sie weggerannt war, wäre er nur noch für sich allein verantwortlich. Wenn sie geblieben war, würde es nicht so einfach sein. Entweder stand sie auf seiner Seite, oder sie hängte sich an ihn, um jemand anderem zu helfen.
    Aliks erschien auf dem Treppenabsatz. Sie sah zu ihm hoch. »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Das einzig Mögliche: verschwinden.«
MONTAG, 1. SEPTEMBER

21
    Der OV versuchte, sich die Erschöpfung aus den geröteten Augen zu reiben. Die Angelegenheit drohte aus dem Ruder zu laufen. Er stand mit Papin draußen vor dem Haus. Es wurde allmählich hell. Die Stadt würde bald aufwachen und entdecken, was Entsetzliches vorgefallen war, während sie geschlafen hatte.
    »Nun gut«, sagte Papin. »Gehen wir das Ganze noch einmal durch. Vergessen wir für den Augenblick, was sich im Almatunnel abgespielt hat, und konzentrieren wir uns auf das hiesige Geschehen. Es ist kein französischer Bürger zu Schaden gekommen. Wir werden unser Bestes tun, um das alles unter den Teppich zu kehren. Aber wenn ich Ihnen helfen soll, muss ich wissen, was

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