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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Nummer eingab. Es klingelte an seinem Hosenbund. Er zog sein eigenes Handy heraus und nahm den Anruf entgegen. Dann legte er beide Geräte über ihnen auf die Gepäckablage.
    »Gehen wir«, sagte er.
    Carver hängte sich Aliks’ Reisetasche über die Schulter, die Laptoptasche über die andere. Das Jackett ließ er zurück. Er fasste Aliks’ Hand und zog sie praktisch aus dem Abteil, aus dem Waggon, über den Bahnsteig und in einen anderen Zug. Der setzte sich zwanzig Sekunden später in Bewegung.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Aliks.
    »Tja«, meinte Carver, »das soll eine Überraschung werden.«

23
    Kursk wurde von zwei Russen im schwarzen Mercedes abgeholt. Sie schoben ihn auf den Rücksitz.
    »Heilige Muttergottes, Grigori Michailowitsch«, sagte der Fahrer, »du stinkst wie ein tschetschenisches Scheißhaus. Es wird mich ein Vermögen kosten, den Wagen reinigen zu lassen.«
    »Schnauze, Dimitrow. Ich brauche Schmerztabletten. Starke. Sofort.«
    »Natürlich, Grigori, wie du meinst.«
    Sie brachten ihn in ein billiges Hotel. Der Besitzer erwartete sie. Er war Russe. Er würde tun, was man ihm sagte, und den Mund halten. Dimitrow verschwand. Zehn Minuten später kam er wieder zurück.
    Der Besitzer sagte ihm, Kursk sei oben in seinem Zimmer und stünde unter der Dusche. Als Dimitrow klopfte, öffnete Kursk mit einem Handtuch um die Hüfte. Er hatte überall schwarze und violette Blutergüsse sowie blutige Abschürfungen.
    Dimitrow folgte Kursk ins Zimmer. Er hielt ihm zwei Pillen hin. »Demerol«, erklärte er. »Meine letzten. Ich besorge noch welche, sobald ich kann.«
    Kursk spülte sie mit einem ordentlichen Wodka runter und wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Gut, und jetzt raus hier. Ich brauche ein bisschen Schlaf.«
    Er war kaum ein Stunde weggetreten, als es wieder an der Tür klopfte. Kursk stand auf und durchquerte splitternackt das Zimmer. Er machte die Tür auf.
    »Ich hatte doch gesagt, du sollst mich nicht stören.«
    Dimitrow hielt ihm ein Handy hin. »Es ist Juri.«
    Es gab keine einleitenden Worte, nur die Anweisung: »Steig in den nächsten Zug nach Mailand. Nimm Dimitrow mit.«
    Kursk rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Ja, sicher … warum?«
    »Deine Partnerin hat ihr Handy angelassen. Wir haben es geortet. Es fährt in südöstlicher Richtung durch Frankreich. Sieht aus, als wäre sie im Zug nach Mailand. Höchstwahrscheinlich ist der Engländer bei ihr. Er heißt Samuel Carver. Sie wurden in einem Pariser Club gesehen beim Tanzen. Platon war mit zwei seiner neusten Huren da. Er hat mich angerufen. Und ich habe erfahren, dass dieser Carver einen Computer mit Informationen bei sich hat, die ich nicht publik gemacht haben will. Ich werde dafür sorgen, dass an jedem Bahnhof Leute stehen. Wenn Petrowa und Carver aussteigen, werden sie sich an ihre Fersen heften, bis du kommst.«
    »Und dann?«
    »Und dann, Kursk, wirst du Carver beseitigen und den Computer an dich nehmen.«
    »Was ist mit der Frau?«
    »Bring sie her. Ich werde dann entscheiden, was mit ihr passiert.«

24
    Aliks schlief die meiste Zeit. Carver saß ihr gegenüber. Er hatte bei seinem Atlantikflug geschlafen und war kurz vor der Landung in Paris aufgewacht. Aber selbst wenn er müde gewesen wäre, hätte er jetzt keine Lust zu schlafen. Er schaute aus dem Fenster und sah zu, wie die Pariser Vorstädte allmählich dem flachen Land Nordfrankreichs wichen, das schließlich von der Hügellandschaft Burgunds abgelöst wurde. Hinter Dijon fuhren sie durch die Kalksteinfelsen und Schluchten des Jura zu den Ausläufern der Alpen.
    Carver dachte über sich und sein Tun nach und über die junge Frau und was er ihretwegen tun würde. Ihm schwirrte der Kopf vor lauter ungelösten Fragen und Empfindungen. Carver sagte sich, es habe keinen Zweck, sich über Dinge Gedanken zu machen, die unabänderlich passiert waren. Die Prinzessin war tot. Das war nicht rückgängig zu machen. Er würde sich an seine Grundsätze halten und sich darauf konzentrieren, was er beeinflussen konnte.
    Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Er hatte sich bereits entschieden, sein Leben zu verkomplizieren, indem er diese Frau mitnahm. Wie viel Einfluss hatte er auf sie? Er beobachtete sie beim Schlafen, als sie langsam die Augen aufschlug und ihn dabei ertappte. Sie bedachte ihn mit einem trägen Lächeln, das in ein Gähnen überging.
    »Was haben Sie gerade gedacht?«, nuschelte sie und rieb sich die Augen.
    »Oh, ich weiß nicht …«
    Sie

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