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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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nationale Sicherheit, um die man sich Gedanken machen musste. Es war der Scheißkerl im Nachbarbüro.
    Es musste eine andere Möglichkeit geben, die Beute aufzuspüren. Papin versetzte sich in Carvers Lage: Er kommt also mit der Frau auf dem Bahnhof an. Sie trennen sich, für den Fall, dass jemand nach einem Paar Ausschau hält. Er sagt ihr, sie solle zum Zug nach Mailand gehen, kauft höchst auffällig die Fahrkarten und lässt sich von den Kameras filmen, wie er zum entsprechenden Bahnsteig geht. Aber sofern er nicht einen gewaltigen Doppelbluff durchzieht, steigt er nicht in den Zug. Er steigt in einen anderen Zug und benutzt die Fahrkarten, die er am Automaten gekauft hat. Doch Carver und die Frau kehren nicht mehr in die Bahnhofshalle zurück …
    Papin hatte die Aufnahmen durchgesehen. Selbst wenn sie das Gesicht vor den Kameras verborgen hätten, hätte er sie an der Kleidung und an ihrem Gang erkannt.
    Was tut Carver also?
    Papin stand auf, ging zu dem kleinen Tisch, wo seine Kaffeemaschine stand, goss sich die letzte Pfütze in seine schmutzige Tasse und verzog das Gesicht, als ihm das kalte Zeug über die Zunge rann. Er wollte ihn eben in den Papierkorb spucken, als ihm plötzlich die Lösung einfiel. Natürlich! Ein triumphierendes Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. Wenn Carver seine Begleiterin nicht zu einem wilden Sprint über die Gleise gezwungen hatte, konnte er nur in einen Zug gegenüber eingestiegen sein. Papin griff nach dem Fahrplan, und da stand es: Abfahrt um 7 Uhr 13 nach Lausanne. Das Pärchen war mit diesem Zug gefahren, dessen war er absolut sicher.
    So sehr es Papin auch gegen den Strich ging, seine Rivalen in Paris um Hilfe zu bitten, so wenig zögerte er, mitten in der Nacht bei Horst Zietler vom Strategischen Nachrichtendienst der Schweiz anzurufen. Zietler hätte keinen Vorteil davon, ihn reinzulegen. Papin kam gleich zur Sache.
    »Horst, ich brauche Ihre Hilfe. Ich versuche, zwei Leute zu finden, einen Mann und eine Frau. Ich vermute, sie sind heute mit dem Zug von Paris angekommen.«
    »Jemand, der mir Sorgen machen müsste?«
    »Nein, für die Schweiz sind sie keine Gefahr. Aber …«
    »Aber eine Peinlichkeit für Frankreich?«
    Papin lachte müde. »So ähnlich. Sagen wir, ich möchte gern wissen, wohin sie nach der Ankunft in Ihrem Land gegangen sind.«
    »Was brauchen Sie?«
    »Kooperation in Lausanne, Befragung des Bahnhofspersonals, das gestern Dienst hatte, vielleicht eine Sichtung der Überwachungsaufnahmen etwa zwischen 10 und 15 Uhr. Aber Sie verstehen, das ist inoffiziell, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«
    »Gut, ich werde am Morgen ein vertrauliches Wort mit dem Bahnhofsdirektor sprechen. Ich sage ihm, Sie seien vom Departement des Innern und würden eventuellen Unregelmäßigkeiten bei der Visavergabe nachgehen – reine Routine, nichts Besorgniserregendes. Sagen wir, Sie heißen … Picard, Michel Picard. Sie werden einen Ausweis brauchen. Ich werde Ihnen eine Schablone mailen; nehmen Sie die als Arbeitsvorlage.«
    »Danke, Sie haben bei mir einen Gefallen gut.«
    »Ihnen fällt bestimmt etwas ein, wie Sie sich revanchieren können …«
    Papin lachte herzhaft. »Nun, dabei fällt mir ein, es gibt da ein Haus am Parc Monceau, das wir beobachtet haben. Es wimmelt von ausgesprochen hübschen Frauen und zieht eine sehr interessante Kundschaft an mit ausgesprochen exotischen sexuellen Neigungen. Vielleicht sollte ich Ihnen ein paar Aufnahmen schicken, damit Sie nachsehen können, ob Schweizer Bürger dabei sind. Auf der Ebene internationaler Kooperation, versteht sich.«
    »Natürlich«, pflichtete ihm Zietler bei. »Was könnte es sonst für Gründe geben? Es ist wie immer ein Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Pierre. Die Dokumentation, die Sie brauchen, ist unterwegs.«
    Papin flog am frühen Morgen vom Flughafen Charles de Gaulle nach Genf. Er wollte in Lausanne sein, wenn der Bahnhofsdirektor zur Arbeit kam.

32
    Carver blinzelte mit einem Auge und hielt eine Hand zum Schutz gegen die Sonnenstrahlen hoch, die durchs offene Fenster fielen. »Ah, Morgen«, murmelte er. »Äh, ich trinke ihn stark mit einem Tropfen Milch und zwei Stücken Zucker, danke.« Ihn durchfuhr ein Gedanke, und er hielt sich die Hand vor den Mund. »Himmel, ich habe mir gar nicht die Zähne geputzt. Hoffentlich fallen Sie nicht tot um.«
    Aliks lachte. »Ich werde es überleben.«
    Da stand sie vor ihm, von der Sonne beschienen, in seinem alten T-Shirt und einem Slip,

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