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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Linken und eine Ikone der Rechten. Nach wenigen Wochen wurde er zu einer privaten Konferenz von Politikern, Finanzexperten und Denkern aus Europa und den Vereinigten Staaten nach Holland ins Hotel Bilderberg in Arnheim eingeladen.
    Die Organisatoren verfolgten das Ziel, die westlichen Demokratien und den freien Markt gegen die kommunistische Flut zu schützen. Aus dieser ersten Konferenz entwickelten sich jährliche Treffen, die zu einer eigenständigen Institution wurden. Fast ein halbes Jahrhundert lang war Wake aktives Mitglied der Bilderberg Group gewesen, zu der einige der reichsten und mächtigsten Männer der Welt gehörten und deren geheime Treffen zum Gegenstand zahlloser Verschwörungstheorien wurden. Er nahm regelmäßig am Weltwirtschaftsforum in Davos teil. Er reiste zu dem elf Quadratkilometer großen Bohemian Grove in Kalifornien, um an dem Treffen der US-amerikanischen männlichen Elite (und einer beträchtlichen, diskret in den Stall gebrachten Gruppe von Nutten) teilzunehmen, die bei Fackelschein vor einer riesigen Eulenstatue paradierten und – wie die Verschwörungstheoretiker behaupten – Pläne für eine Weltregierung ausheckten.
    Für Wake war dieses Anhäufen von Macht und Einfluss sowohl Pflicht als auch persönliches Vergnügen. Er war überzeugt davon, dass Leute wie er, die wirklich verstanden, was in der Welt vorging, verpflichtet seien, deren Bewohner vor den Konsequenzen ihrer eigenen Dummheit zu bewahren. Wenn man die Massen ihren eigenen Plänen überließ, fällten sie beklagenswert schlechte Entscheidungen. Sie wählten völkermordende Wahnsinnige wie Hitler, und Despoten wie Stalin und Mao schworen sie Treue. Es war wirklich für jeden das Beste, wenn die Führung des Planeten den Experten überlassen blieb.
    Sir Perceval stand vom Schreibtisch auf, um seinen Besucher zu begrüßen. Wake hatte bei seiner äußeren Erscheinung große Sorgfalt walten lassen, von der raffiniert zerzausten grauen Mähne, die er hinter die Ohren strich, bis hin zu den maßgeschneiderten Tweedjacketts und den weichen Baumwollhemden und Cordhosen, die sowohl seinen Wohlstand als auch den Status des freien Denkers kundtaten. Im Gegensatz dazu demonstrierte Jack Granthams graubrauner Anzug, dass selbst ein höherer Mitarbeiter des MI6 am Ende nur ein Staatsbeamter unter vielen war. Doch es wäre unklug, ihn zu unterschätzen. Grantham hatte nicht die übliche schwammige Blässe eines Schreibtischhengstes, und seine kühlen grauen Augen sprachen von wohlüberlegtem, skeptischem Urteilsvermögen.
    Er besaß die Ausstrahlung eines Mannes, der einen weiten Weg zurückgelegt, aber auch noch ein gutes Stück vor sich hatte, befand Wake. Seine Energie war noch nicht durch das unablässige Mahlen der Whitehall-Maschinerie aufgezehrt, und er war geistig und körperlich zäh. Er würde sich nicht mit leichten Entscheidungen oder den zahllosen Ausreden zufrieden geben, die die Bürokratie für Untätigkeit fand. Wake hatte eine Zeit lang ein Auge auf Granthams Karriere gehabt. Jetzt war er neugierig zu sehen, ob dessen Fähigkeiten seinem wachsenden Ruf entsprachen.
    Wake schüttelte ihm herzlich die Hand. »Jack, mein Junge, es freut mich außerordentlich, Sie zu sehen.«
    Grantham bedankte sich mit einem knappen Nicken.
    »Nun, wie stehen die Dinge unten in Vauxhall Cross?«, fragte Wake und setzte sich wieder, während er auf einen Sessel deutete, um seinen Gast wissen zu lassen, dass er sich ebenfalls setzen dürfe.
    »Es könnte besser sein«, antwortete Grantham. »Der Unfall in Paris hat allerhand aufgerührt.«
    »Das kann man wohl sagen. Zweifellos wird es Stimmen geben, dass er hätte verhindert werden können, aber ich sehe nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssten. Schließlich war es lediglich ein Unfall. Ein grässlicher, tragischer Unfall natürlich, aber nichts, um das sich der Secret Intelligence Service kümmern müsste.«
    »Das kommt darauf an. Wir denken, dass es ein Anschlag gewesen sein könnte. Also fragen wir uns, wer den Tod der Prinzessin oder auch ihres Begleiters gewollt haben könnte und warum.«
    »Was hat das mit mir zu tun?« Wake beugte sich ein wenig nach vorn. Seine Neugier war geweckt.
    »Nun, Sie haben während der vergangenen vierzig Jahre alle Bedrohungen der nationalen Sicherheit studiert. Sie haben unsere Regierungen und die unserer Feinde gekannt. Sie waren dabei, wenn inoffizielle Operationen erörtert oder gar geplant wurden. Darum möchte ich von Ihnen wissen: Warum

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