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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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um. Er kannte solche Kneipen schon aus Moskau. Wahrscheinlich gab es davon eine Million über den ganzen Globus verteilt. Aber das war in Ordnung. Verglichen mit manch anderen, wo er gesessen und gewartet hatte, war diese geradezu ein Palast.

    Jennifer Stock hatte den Wagen verlassen, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie sah sich die Schaufenster an, setzte sich zu einem Spätnachmittagskaffee und erspähte Kursk und seine drei Begleiter. Es hatte beträchtliche Vorteile, eine Frau zu sein, dachte sie, und sei es auch nur, weil Männer sich instinktiv weigerten, sie ernst zu nehmen und eine Gleichheit der Geschlechter in Erwägung zu ziehen. Sie konnte auf und ab gehen, und die Männer glaubten, sie sei ein Dummchen ohne Orientierungssinn oder könne sich nicht entscheiden, wohin sie wollte. Sie konnte die Nase in jeden abgelegenen Winkel stecken, und die Männer taten das als weibliche Neugier ab.
    Es war auch viel leichter, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Der freundlichste Mann würde noch ein gewisses Misstrauen oder gar Angst hervorrufen, wenn er sich jemand Fremdem näherte. Kindern wurde beigebracht, sich vor fremden Männern in Acht zu nehmen. Aber mit einer Frau redete jeder, gleich welchen Alters und welchen Geschlechts. Diesmal war es der strubbelige Sohn des Cafebesitzers, der ihr mit großen Augen alles über den Franzosen erzählte, der seinem Papa am Morgen Fragen gestellt hatte, und über die komischen Männer in den weiten Jacketts, die aus dem großen schwarzen Auto gestiegen waren.
    »Ach ja, die habe ich gesehen«, sagte sie und wuschelte dem Kleinen durch die Haare. »Die sahen ulkig aus, nicht wahr?«
    Während sie in dem Café saß und ihren doppelten Espresso trank, kam der Anruf aus London. Es war Bill Selsey. »Tag, Jen, habe den BMW mit dem italienischen Kennzeichen ermittelt, nach dem du gefragt hast. Er ist auf eine Firma namens Pelicce Marinowski zugelassen. Angeblich importieren sie Pelze aus Russland.«
    »Wirklich? Die Männer darin sahen nicht wie Pelzhändler aus.«
    »Naja, Pelicce sieht auch nicht nach einer rechtmäßigen Import-Export-Firma aus. Kann nirgendwo Bilanzen oder Geschäftsräume finden, keine Hinweise auf irgendwelche Verkäufe.«
    Stock runzelte die Stirn. »Dient sie als Fassade für die russische Mafia?«
    »Möglich. Also sei vorsichtig, ja? Das sind keine anständigen Leute, mit denen man Geschäfte macht.«
    »Mein Befehl lautet, sie aus der Ferne zu beobachten und nicht einzuschreiten, und genau das habe ich auch vor.«
    »Braves Mädchen, das ist die richtige Einstellung.«

48
    Magnus Leclerc überkam eine Hitzewelle. Aus irgendeinem Grund war es in der Bar viel wärmer als vorher. Er hatte sich schon das Jackett und die Krawatte ausgezogen, schwitzte aber trotzdem wie ein Schwein. Er hoffte, dass Natascha es nicht bemerkte. Ah, Natascha! Sie war wundervoll. Sie verstand ihn. Es war unglaublich. Er kannte sie seit kaum eines Stunde und fühlte sich schon auf wunderbare Weise mit ihr verbunden. Es gab ein tiefes emotionales Verständnis zwischen ihnen, als könnte sie bis in seine Seele sehen und er in ihre.
    Leclerc hatte ihr von Marthe erzählt, dieser Schlampe, wie es ihn kränkte, dass sie in einem fort zankte, ihn kleinlich kritisierte und sich seinen sexuellen Bedürfnissen verweigerte. Er hatte gefürchtet, Natascha werde ihn auslachen. Aber nein, sie fühlte mit ihm. Diese schöne junge Frau nahm seine Hände in ihre. Dann strich sie ihm ganz sacht mit ihren makellosen Fingern über die Wange. Diese tröstliche Geste hätte ihn fast zum Weinen gebracht. Es war so lange her, dass er von jemandem Verständnis erfahren hatte.
    Und genauso lange, seit er zum letzten Mal so erregt gewesen war. Vielleicht war ihm deshalb so heiß – er brannte vor Lust. Er wollte so gern mit ihr vögeln. Er betrachtete sie, zog sie mit Blicken aus, stellte sich ihren nackten Körper vor. Einen Moment lang bemerkte er gar nicht, dass sie mit ihm sprach.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Hast du etwas gesagt, Chérie?«
    »Ich sagte, dass wir vielleicht versuchen sollten, Mr Vandervart zu finden. Ich weiß nicht, wo er bleibt. Er müsste inzwischen eigentlich in seiner Suite angekommen sein. Meinen Sie, wir sollten nach oben gehen?«
    Leclerc lächelte sie dankbar an. »Nach oben? O ja, ich glaube, das sollten wir tun.« Als er aufstand, stellte er voll Unbehagen fest, dass der Fußboden nicht so trittfest war, wie er sein sollte. Natascha sprang ihm zu Hilfe, nahm

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