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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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»Na gut, jetzt ab ins Bett. Na los, marsch nach oben. Ich komme gleich und lese dir eine Geschichte vor. Geh!«
    Carver sah dem Jungen hinterher, wie er aus dem Raum hüpfte, und wandte sich wieder Freddy zu. »Oben an der Straße auf der anderen Seite steht ein Swisscom-Van. Seit wann ist der schon hier?«
    Freddy seufzte verärgert. »Merde! Woher soll ich das wissen? Wirklich, Pablo, du bist auch nicht besser als die Bullen.«
    »Tut mir leid, aber das könnte wichtig sein. Versuch, dich zu erinnern. Als du heute Vormittag draußen serviert hast, stand da der Van schon da? Haben irgendwo Telefontechniker gearbeitet?«
    Freddy überlegte einen Moment lang mit geschlossen Augen. »Nein, da war kein Van und keine Techniker. Er muss später gekommen sein.«
    »Also gab es entweder eine späte Telefonstörung, oder der Wagen ist nicht von der Swisscom. Wir müssen Letzteres annehmen. Wir haben also den Franzosen, die Engländerin und ihren Kerl in dem Wagen und eine Bande in großen Jacketts, die zuerst ein schwarzes Auto hatten, das jetzt weg ist, und einen Van, der neu angekommen ist. Und es scheint, als ob der eine jeweils mit den anderen nichts zu tun hat. Verdammter Mist …«
    »Schön, und was jetzt?«, fragte Aliks.
    »Ich werde mal nachsehen, was hier eigentlich vorgeht. Du bleibst solange hier.«
    »Oh, du willst mich zurücklassen, weil ich eine hilflose Frau bin?«
    »Nein. Ich will nur nicht gegen jemanden kämpfen, während ich gerade mit dir streite. Das wäre eine Ablenkung. Darum werde ich feststellen, wer da draußen ist, und die Sache erledigen. Danach können wir mit dem weitermachen, was wir gerade tun … falls du das möchtest.«
    Freddy verdrehte die Augen und ging hinaus. »Ich werde mal schnell, äh … die Küche fertig aufräumen«, sagte er über die Schulter hinweg.
    Carver und Aliks blickten einander einen Moment lang finster an; keiner wollte nachgeben. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. »Also gut. Freddy kann auf mich aufpassen.«
    Carver schwieg und sah sie nur an. Dann drehte er sich um und ging zur Küche. »He, Freddy!«, rief er unterwegs. »Gibt es hier einen Hinterausgang?«

51
    Carver nahm den längeren Weg um den Block und bog zweimal um die Ecke, bis er am Ende seiner Straße stand. Von dort sah er den Van, das Café und den blauen Opel. Gleich gegenüber war der irische Pub. Wenn jemand in dem Café nachgeforscht hatte, dann wahrscheinlich auch in dem Pub. Er sollte das vielleicht auch tun.
    Carver drückte die Tür auf und begab sich in den Gestank von Zigaretten und altem Guinness. Da saß auch die übliche Mannschaft: Angestellte von der UNO und den örtlichen Banken, die zeigen wollten, dass sie unter ihren anonymen Anzügen Menschen aus Fleisch und Blut waren. Carver hob grüßend die Hand vor dem stämmigen Mann im grünen Rugbyhemd, der hinter der Theke stand, und sah sich um wie ein gewöhnlicher Kneipenbesucher, der mal schauen will, was an diesem Abend so los ist.
    Es war nicht schwer, den richtigen Mann auszumachen. Er saß auf einem Hocker am Fenster mit dem Gesicht zu Carver und quatschte in ein Telefon. Das war schon mal verräterisch. Sowie sich ihre Blicke trafen, klappte er das Handy zu. Das war der entscheidende Hinweis. Carver ging an die Theke und schüttelte im Stillen den Kopf über die Dummheit dieses Mannes, der nicht einmal auf die Idee kam, Gleichgültigkeit vorzutäuschen.
    »Bitte ein Halbes, Stu.«
    »Geht klar, Mann«, antwortete der Mann in dem Rugbyhemd mit breitem australischen Akzent und blieb beim Zapfhahn stehen, während in dem Halfpint vor ihm der cremige Schaum langsam aufstieg und das dunkle Bier zum Vorschein kam.
    Carver neigte sich über den Tresen. »Der Kerl am Fenster, dieser üble Typ in dem schwarzen Jackett, ist der schon lange hier?«
    Stu sah hinüber. »Keine Ahnung, ein paar Stunden vielleicht. Hat nicht viel getrunken, der Knicker. Hatte anfangs einen Kumpel bei sich, aber der ist gegangen.«
    »Prost.« Carver bezahlte. Er wollte schon mit dem Glas an einen Tisch gehen, als ihm ein Gedanke kam. »Hör mal, Stu, du solltest vielleicht einen Doktor rufen. Ich hab so eine Vorahnung. Es könnte einen kleinen Unfall geben.«
    »Mach keinen Scheiß, Pablo, ich will hier drinnen keine Prügelei haben. Geh nach draußen, wenn du dich austoben willst.«
    Carver klopfte ihm auf die Schulter. »Keine Sorge. Es dauert nur einen Moment.«
    Er schlenderte schön beiläufig zu den Fensterplätzen und tauschte ein Lächeln mit

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