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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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stehen, sodass Carver nicht mehr auf beide gleichzeitig anlegen konnte.
    Er zeigte auf Carvers Pistole und schnippte mit den Fingern, was soviel hieß wie: »Gib her.«
    Carver blickte ihn stumm an. Der Mann hatte ein fleischiges Gesicht, das so glatt und gleichmütig aussah wie eine geschälte Kartoffel. Er hatte kleine Augen und die mürrischen Lippen eines Schlägers. Er wiederholte die Geste deutlicher und mit einem gewissen Maß an Verärgerung. »Oh«, sagte Carver mit Unschuldsblick. »Sie möchten meine Waffe? Hier haben Sie sie …«
    Er warf sie dem Kartoffelgesicht mit Wucht vor die Füße, sodass sie klappernd über die Kacheln rutschte und ihm gegen die Schuhe stieß. Die Schweinsäuglein blickten den Bruchteil einer Sekunde auf den Boden, aber lange genug für Carver, um sich auf dem linken Fuß zu drehen und dem Mann die rechte Faust vor das fleischige Kinn zu schmettern. Der taumelte von dem Schlag nach hinten. Carver folgte ihm, fasste ihn am rechten Arm und benutzte ihn als Hebel, um den Mann wie einen Tanzpartner herumzureißen, sodass er mit Schwung auf seinen rothaarigen Kollegen zu torkelte.
    Als die beiden zusammenstießen, griff Carver dem Kartoffelgesicht an den Schalldämpfer und entriss ihm die Maschinenpistole, schwenkte herum und stand den beiden gegenüber. Der Rothaarige überlegte eine Sekunde lang, ob er feuern sollte, und mehr brauchte Carver nicht. Er machte einen Schritt auf sie zu, fasste dabei den Lauf wie einen Baseballschläger und schwang ihn mit einer kräftigen Rückhand, sodass er den Kolben gegen den Rundschädel rammte und dann in die andere Richtung gegen das Gesicht des Speedschluckers stieß.
    Diese Bewegung verhalf Carver zum nächsten Rückhandschlag. Er legte seine ganze Kraft in den Schwung, unter dem ein Knochen brach und eine Gischt aus Rotz und Blut durch den Raum flog, bevor der Mann mit der Punkerfrisur bewusstlos zusammenbrach und neben seinen Kollegen fiel.
    Carver brauchte einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. Er blickte prüfend in den Spiegel und strich sich die Haare und Kleidung glatt. Dann hob er seine Pistole auf, steckte sie ein und verließ den Toilettenraum. Als er den Schankraum betrat, wartete Stu auf ihn. »Alles in Ordnung mit dir? Du hast ausgesehen, als müsstest du kotzen.«
    Carver setzte ein schiefes Lächeln auf und wischte sich über den Mund. »Ja, mir geht’s gut. Du solltest den Gästen empfehlen, da eine Weile nicht reinzugehen. Der Boden hat ein bisschen was abbekommen.«
    »War was mit den beiden Kerlen, die kurz nach dir aufs Klo gegangen sind?«
    Carver zuckte mit den Schultern. »Zwei Kerle? Ich habe keine gesehen.«
    Der Australier grinste. »Mensch, Junge, bin ich froh, dass ich nie mit dir Streit angefangen habe. Hör zu, der Doktor ist unterwegs und die Bullen auch. Zwei von den Börsenspekulanten haben darauf bestanden, sie anzurufen. Sind gesetzestreue Kerle, diese Schweizer.«
    »Ich geh dann mal.«
    »Ja, keine schlechte Idee. Und am besten trinkst du eine Zeit lang dein Guinness woanders.«

53
    Kursk betrat das Café ohne Zögern. Petrowa sah ihn hereinkommen und versuchte, von dem Tisch aufzustehen, wo sie sich über eine Tasse Kaffee beugte und sich selber leidtat. So hatte er sie schon oft gesehen: eine undankbare Hure, die über ihre Situation jammerte. Sie kam kaum vom Stuhl hoch, da hatte er schon den Arm um ihren Hals und hielt sie fest. Sie schlug mit den Armen um sich und trat mit den Absätzen, aber die Versuche prallten an Kursk ab. Er beachtete sie nicht weiter.
    Es waren zwei Männer anwesend: ein alter Kauz an einem Tisch, der seine Suppe schlürfte, und ein Mann mit Halbglatze und weißer Schürze, der hinter der Ladentheke stand. Kursk zeigte mit der Waffe auf ihn, winkte ihm, er solle dahinter hervorkommen. Der Mann setzte sich in Bewegung, ohne Kursk auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Als er in der Mitte des Raumes stand, zeigte Kursk auf den Boden. Der Mann kniete sich hin. Kursk ging zu ihm hinüber, zerrte Aliks mühelos mit sich, als wäre sie ein Kind mit einem Kuscheltier, und trat dem Mann auf den Rücken, bis er ihn mit dem Gesicht auf den Boden gezwungen hatte.
    Der Kauz rührte sich nicht. Kursk schätzte, dass er senil war. Es hätte keinen Zweck, sich ihm verständlich machen zu wollen. Er trat ihm einfach den Stuhl unter dem Hintern weg, sodass der alte Knabe hinfiel. Kursk trat ihm noch gegen den Kopf, um der Botschaft Nachdruck zu verleihen, und feuerte zwischen den

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