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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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tollen Beine und die phantastischen Brüste aufgefallen waren – nicht zu groß, aber so rund und keck und einfach ein so erfreulicher Anblick, dass es ihm schwerfiel, ihr ins Gesicht zu sehen. Sie hatte ihn deswegen schon ein bisschen zusammengestaucht, aber ansonsten war er ungestraft davongekommen. Und es war ihre Idee gewesen, das Liebespaar zu spielen, falls ihnen jemand misstrauisch in den Wagen glotzte. Das konnte nur ermutigend sein.
    Sie erzählten sich gerade gegenseitig Horrorgeschichten, die man erlebte, wenn man in der Schweiz nach einer anständigen Wohnung suchte oder wenn man vom MI6 eine lumpige Aufwandsentschädigung haben wollte, als Johnson aus dem Swisscom-Van einen Mann aussteigen sah, der kurz darauf das Café ansteuerte. »Augenblick mal, wir haben Gesellschaft«, sagte er, langte nach der Kamera und machte ein paar Aufnahmen.
    »Ich kenne den Mann«, sagte Jennifer. »Er hat sich hier am Nachmittag herumgetrieben, aber da fuhr er noch einen schwarzen BMW. Oh, jetzt könnte es spannend werden …«
    Sie sahen ihn das Café betreten.
    »Die anderen beiden sind noch drin, oder?«, fragte Johnson. »Gehen wir ihm hinterher, um die Sache näher zu verfolgen?«
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Das könnte heikel werden. Da drinnen ist es eng. Wenn ich reingehe, wird mich der Besitzer wiedererkennen. Und wenn es zu irgendwelchem Ärger kommt, wird es schwer sein, nicht hineingezogen zu werden.«
    »Ja, aber wir sollen auch feststellen, was diese Clowns vorhaben. Und wenn etwas passiert, dann da drinnen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich werde ein bisschen die Lage peilen. Ich stelle mich bloß an die Tür und werfe einen Blick hinein. Dann komme ich zurück, berichte, was los ist, und wir überlegen uns den nächsten Schritt. Einverstanden?«
    Johnson hatte schon die Hand am Türgriff. Bis sie ihr Okay gab, hatte er die Kamera längst auf den Rücksitz geworfen und strebte dem Café zu.

52
    Sie betraten den Toilettenraum nacheinander. Der vordere hatte spitz aufgerichtete, rot gefärbte Haare und einen Rattenschwanz, der auf dem schwarzen Mantelkragen wippte. Er musste die Tür mit dem Rücken aufgedrückt haben, denn er drehte sich in den Raum und hatte eine MAC-10 in den Händen. Der andere hinter ihm hatte auch eine. Die Maschinenpistolen waren mit Sionics-Schalldämpfern ausgestattet, mit denen sie praktisch geräuschlos waren und viel zielsicherer als die normale kurzläufige MAC. Das war das Erste, was Carver auffiel, im selben Moment, als er in sein Jackett und nach der Sig Sauer griff. Bis er sie in der Hand hielt und damit vom einen zum anderen schwenkte, hatte er noch etwas bemerkt: Die beiden schossen nicht.
    Wäre das ein Mordauftrag gewesen, wären sie ballernd hereingekommen, er wäre schon längst hinüber gewesen. Stattdessen standen sie da, machten das böse, mürrische Profigesicht und waren gleichzeitig sauer, weil es ihnen Spaß gemacht hätte, ihn umzulegen, sie es aber nicht tun durften. Das leuchtete ein. Wer auch immer diese Gorillas geschickt hatte, er wollte Carver lebend haben. Solange sie Aliks und den Computer nicht hatten, würde es nicht reichen, ihn einfach umzubringen. Sie brauchten alle drei.
    Damit hatte Carver ein weiteres Stück Information in seine Rechnung einzubeziehen. Er würde nicht in den nächsten paar Sekunden sterben. Sie zielten zwar auf ihn, aber noch würde keiner anfangen zu schießen. Wenn er sich mitnehmen ließ, stand ihm eine harte Befragung bevor. Dazu musste er an Aliks denken. Wie lange war sie bei Freddy noch sicher?
    Die Gorillas schienen kein Englisch zu sprechen. Sie standen einfach nur da und starrten ihn finster an. Der Rotschopf blinzelte in einem fort. Er hatte erweiterte Pupillen wie ein Speed-Süchtiger und grau-weiße Haut, die an den Wangen eingefallen war. Stirn und Adamsapfel standen unnatürlich weit hervor. Carver konnte fast seine überstimulierten Nervenenden summen hören und die Anstrengung spüren, mit der er sich den Schein der Zurückhaltung oder Rationalität gab.
    Ein paar Sekunden lang passierte gar nichts; keiner wusste, was sein nächster Schritt sein sollte. Carver hatte nicht die Absicht, irgendeine provozierende Bewegung zu machen, nicht wenn zwei Meter vor ihm ein aufgedrehter Verrückter mit einer Schusswaffe stand. Schließlich bewegte sich der andere zwischen den Urinalen und den Waschbecken hindurch. Er ging vorsichtig an Carver vorbei, hielt sich außer Reichweite und blieb ein Stück weit entfernt

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