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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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…«
    Vermulen lächelte, und seine Augen strahlten mit echter Zuneigung. Der Bürgermeister, der sah, dass es ihm ernst war, lächelte ebenfalls.
    »Ja, ich weiß«, sagte Vermulen, der Aliks an sich gezogen hielt. »Du kannst fast alles schaffen.« Dann blickte er wieder auf die Uhr. »Nun«, meinte er, »dann sollten wir jetzt wohl gehen …«
    »Bien sûr, mon général«, stimmte der Bürgermeister zu.

68
    Die Aussicht vom Dauphin Hubschrauber über das fünf Kilometer entfernte Tourrettes-sur-Loup war fantastisch: ein Haufen grober Mauern und Ziegeldächer, zusammengepresst auf einer keilförmigen Bergschulter. Die Häuser standen bis an den Rand des steilen Felsens wie eine Herde Lemminge, die einander zum Sprung herausforderten. Doch Platon auf dem Sitz des Kopiloten interessierte sich nicht für die reizvolle Schönheit des Ortes. Seine Aufmerksamkeit war allein darauf gerichtet, die Landmarken der Gegend mit der Karte in seinen Händen in Übereinstimmung zu bringen. Er hatte die Koordinaten für das Haus bekommen, wo die Georgier sich versteckten. Jetzt brauchte er es bloß noch zu finden.
    Dann fiel ihm die schwarze Rauchwolke am Berghang auf. Er sah auf die Karte, und das Problem war gelöst. Es war wie ein Signalfeuer, genau an der Stelle, wo er den Zielort zu finden erwartete. Aber sie waren zu spät gekommen. Sofern diese georgischen Bauern ihr Haus nicht selbst in Brand gesteckt hatten, war wohl der von den Amerikanern angeheuerte Dieb vor ihnen da gewesen.
    »Halte auf den Rauch zu«, befahl er dem Piloten. »Beeilung!«
    Sie waren am Fuß des Puy de Tourrettes entlanggeflogen, parallel zum Tal. Jetzt neigte sich der Hubschrauber scharf nach rechts, als der Pilot den Kurs änderte, und begann mit dem Landeanflug. Sie waren nicht mehr weit entfernt, als der Rauch von einer Explosion weggewischt wurde, die einen lodernden Feuerball in den Himmel schoss.
    Platon spie eine Reihe russischer Flüche in sein Mikrofon, dann drehte er sich zu den fünf Männern um, die hinter ihm im Passagierraum saßen. Alle trugen kugelsichere Westen und Maschinenpistolen mit Schalldämpfer. Es waren Platons beste Männer, zähe Veteranen, die mit ihm in Afghanistan gekämpft oder in den brutalen Feldzügen gegen die Guerilla in Tschetschenien gedient hatten.
    »Wir sind in dreißig Sekunden da. Ihr zwei springt als Erste raus, geht in Deckung und gebt uns Feuerschutz. Ihr anderen kommt mit mir.«
    Der Pilot näherte sich langsam dem Haus. Er suchte nach einem geeigneten Platz zum Landen und hielt nervös Abstand von Rauch und Feuer. Von Nahem war zu erkennen, dass die Explosion einen riesigen Brocken aus der Rückseite des Hauses gesprengt hatte. Platon sah nur drei Leute, zwei Frauen und einen Mann, vor dem Haus bei einem großen Allradwagen.
    Der Mann beugte sich über eine der Frauen und schüttelte sie. Er schien den anfliegenden Hubschrauber überhaupt nicht wahrzunehmen. Erst als dieser dreißig Meter entfernt von ihm kaum zwei Meter über dem Boden schwebte, wandte er sich um und kniff die Augen zusammen. Sein Schnurrbartgesicht ruckte von einer Seite zur anderen. Er stand auf, machte aber keinen Versuch, wegzulaufen. Das Geschehen um ihn herum schien ihn zu verwirren.
    Der Dauphin hatte sich so genähert, dass sein Cockpit auf das Haus zeigte und das Bugrad den Boden berührte. Weil das Gelände so steil abfiel, ließ der Pilot die Rotoren laufen, sodass sein Hubschrauber in der Horizontalen blieb und die hinteren Räder genügend Abstand zum Boden hatten.
    Nachdem sich die Tür zur Seite geöffnet hatte, sprangen die ersten beiden Männer nach draußen und rannten geduckt ein Stück weg, bevor sie sich flach hinwarfen und die Waffe auf den Georgier richteten. Ihre drei Kameraden folgten ihnen nach draußen und liefen den Hang hinauf zur Nase des Hubschraubers, um Platon zu decken, der durch die Kopilotentür ausstieg. Dann gingen sie mit ihm zusammen auf den Mann zu, die Waffen schussbereit vor dem Körper.
    Der Georgier war unbewaffnet. Jetzt sahen sie, dass die Frau bei ihm tot war. Sie hatte Schüsse in Hals und Kopf bekommen. Sie war nackt bis auf einen Slip. Die andere Frau, die die Ankunft des Hubschraubers offenbar auch nicht wahrgenommen hatte, trug einen Bikini, der Mann hatte nur eine Jeans an. Der sah die Fremden ein paar Sekunden lang an, aber mit dumpfem Blick, als könnte er nicht klar denken, und dann beugte er sich ganz unerwartet vor, stützte den Kopf in die Hände und fing an zu

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