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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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entgegen. »Madeleine Cross, freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits, Madeleine. Und werden Sie mich auch Mr Cross vorstellen?«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Sagen Sie nicht, er hat Sie in einem Hotel in einem fremden Land allein gelassen. Das scheint mir sehr riskant zu sein.«
    Sie lachte. »Für wen?«
    »Möglicherweise für uns alle drei.«
    Sie musterte ihn von oben bis unten. »Nein, Sie sehen aus, als würden Sie mit ihm fertig werden.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte er. »Aber kann ich mit Ihnen fertig werden, das ist die Frage?«
    Das war dummes Zeug, das war ihm klar, und ihr ebenfalls. Aber das war genau das, was er brauchte, und sie vielleicht auch. Sie war ein großes Mädchen; sie konnte für sich selbst entscheiden.
    Er bestellte ihnen zwei neue Drinks, und Madeleine erzählte ihm ihre Geschichte.
    Ihr Mann verdiente ein Vermögen mit medizinischer Ausrüstung. Sie hatte im Büro eines Krankenhauses gearbeitet, das sein größter Kunde gewesen war. Sie kam aus Boise in Idaho, war zehn Jahre lang in Chicago gewesen und noch immer Single und finanziell gerade eben über die Runden gekommen. Er hatte sie aus allem rausgeholt und in ein schickes Haus in Winnetka gesteckt, wo sie einkaufen gehen, die Einrichtung verschönern und mit anderen gelangweilten Vorstadtfrauen herumzicken konnte. Jetzt machten sie diese schicke Europareise, und er verschwand nach Cannes ins Casino, ließ sie allein im Abendkleid sitzen, sodass sie nichts anderes zu tun hatte, als sich zu betrinken.
    »Casino klingt doch ziemlich aufregend. Warum sind Sie nicht mitgefahren?«, fragte Carver.
    »Glauben Sie mir, so aufregend ist das nicht. Er verbringt die ganze Nacht beim Black Jack, spielt mit drei Blättern gleichzeitig und flucht, sobald er nicht die richtige Karte bekommt. Er hat für nichts anderes Augen. Und für mich auch nicht.«
    Carver machte ein angemessen entsetztes Gesicht. »Ein Mann, der lieber eine Nacht lang in die Karten guckt, anstatt Sie anzusehen, sollte sich psychiatrisch untersuchen lassen.«
    »Ach, wissen Sie was? Das finde ich auch«, meinte sie. Sie lachten und beugten sich ein bisschen näher zueinander. Carver spürte ihre Hand auf seinem Knie, die Zartheit weiblicher Berührung, die einem Mann so gut gefällt.
    »Möchten Sie etwas essen?«, fragte er.
    Sie sah ihm offen in die Augen. »Ich würde mir lieber zuerst etwas Appetit holen.«

    Carver erwachte, als die Sonne ins Fenster schien und der Wecker 9.17 Uhr anzeigte.
    Auf dem Nachttisch lag ein Zettel mit einer Telefonnummer, darunter stand: »Falls Sie mal nach Chicago kommen … Kuss, Maddy«.
    Dann sah er an seinem Telefon das rote Lämpchen blinken – das Klingeln musste ihn geweckt haben. Carver nahm es hoch und drückte auf den Knopf. Als er die vertraute barsche Stimme hörte, verzog er das Gesicht.
    »Carver, Sie Nichtnutz, hier Grantham. Ich bin unten im Foyer. Befördern Sie Ihren faulen Arsch hierher, bevor ich raufkomme und die Tür eintrete.«
    »Scheiße«, sagte Carver und stemmte sich aus dem Bett.

KARSAMSTAG

79
    Carver sah nicht ein, warum er sich beeilen sollte, nur weil Grantham gerufen hatte. Er ließ sich eine Viertelstunde Zeit zum Duschen und Anziehen und fuhr dann hinunter in die Lobby. Dass er sich Zeit gelassen hatte, schien sich gelohnt zu haben, denn Grantham sah ihm mit wütendem Gesichtsausdruck entgegen. Aber als er näher ging, fiel ihm noch etwas anderes auf: Von der arroganten Selbstsicherheit des MI6-Mannes war nichts zu spüren, stattdessen strömte er eine nervöse Gereiztheit aus, die Carver noch nie an ihm gesehen hatte.
    »Wo ist mein Dokument?«, blaffte Grantham.
    »Da wo auch meine Freundin ist, ganz nah bei Kurt Vermulen«, antwortete Carver, als ob es ihn nicht im Geringsten kümmerte. »Sie hat ihn geheiratet. Wussten Sie das?«
    Die Neuigkeit sollte Grantham aus dem Konzept bringen, aber sie hatte die gegenteilige Wirkung. Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich über dessen Gesicht aus, das reinste Vergnügen, weil Carver noch tiefer in der Scheiße steckte als er.
    »Das muss ein Schock für Sie gewesen sein.«
    »Ein bisschen«, sagte Carver.
    »Todunglücklich sehen Sie nicht gerade aus.«
    »Wäre Ihnen betrunken und verheult lieber?«
    »Zum Beispiel.«
    Carver zuckte die Achseln. »Ich hatte daran gedacht, aber dann tat sich eine bessere Alternative auf. Nettes Mädchen.«
    »Und Sie werfen mir vor, dass mir alles scheißegal ist.«
    »Hören Sie, ich habe Aliks

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