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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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wiedergutmachen, darum sind Sie hier. Und Sie …« Er richtete seinen Blick auf Grantham. »Nun, es würde nicht allzu gut ankommen in Whitehall, wenn jemand herausfände, von wem Sie die Dreckarbeit haben machen lassen oder woher wir beide uns kennen. Was mich angeht, ich habe Vermulen diese Liste besorgt. Und etwas sagt mir, dass Sie McCabes religiöses Bekehrungserlebnis auf den Tag zurückführen können, als er wunderbarerweise einen Flugzeugabsturz im Yukon-Territorium überlebt hat. Der geht auch auf mich zurück. Wir stecken alle zusammen drin, ob Ihnen das gefällt oder nicht, also antworten Sie auf die Frage: Jugoslawien?«
    Er überspannte den Bogen, aber sie schien sich nicht zu beschweren. Er hatte recht: Die Lage der mächtigen stellvertretende Leiterin der FSB war nicht dazu angetan.
    »Zwei«, antwortete sie schließlich. »Eine im Zentrum von Belgrad, die andere bei den Minen von Trepca. Dort gibt es die größten Bodenschätze des Landes: Blei, Zinn, Kupfer, Gold und Silber – ein natürliches Ziel für Wirtschaftssabotage.«
    Grantham nickte still, als würde auch er die Wahl des Platzes für vernünftig halten. Er machte sich nicht die Mühe zu fragen, wieso der KGB über den Verbleib von Waffen Bescheid wusste, die beim Militär und bei der Regierung als vermisst galten. Gerade er brauchte keine Belehrung darüber, warum der Geheimdienst Tatsachen vor seiner Regierung geheim hielt.
    »Wo ist das?«, fragte Carver.
    »Im Kosovo«, sagte Grantham, bevor Schukowskaja antworten konnte.
    »Wo Vermulens angebliche Terroristen damit beschäftigt sind, einen Bürgerkrieg anzuzetteln. Du lieber Himmel, will der verrückte Kerl eine Atombombe auf sie werfen? Dann würde es allerdings Krieg geben.«
    »Ich persönlich würde nichts so Offensichtliches tun …«, meinte Schukowskaja.
    Grantham sah sie forschend an. »Eine False-Flag-Operation?«
    »Ja«, sagte sie. »Das hielte ich für besser. Es ist viel effektiver, wenn man die Welt glauben machen kann, dass die Terroristen die Bombe haben. Wir denken ähnlich … aber würde auch Vermulen so denken? Er hat Geheimdiensterfahrung … Ja, es ist möglich. Aber wie kann man ihn aufhalten? Das ist das Problem.«
    »Bringen Sie mich nach Trepca«, sagte Carver. »Das ist die einzige Spur, die wir haben. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Nur Sie?«, fragte Schukowskaja.
    »Haben Sie noch jemand anderen, den Sie anrufen können?«

80
    Ihre Tarnung hatte zu gut funktioniert. Aliks Petrowa war eine ausgebildete Agentin, die schon gefährliche Männer verführt, getäuscht und sogar getötet hatte. Aber Natalja Vermulen war eine unschuldige Sekretärin, die gerade ihren Chef geheiratet hatte, und ihr neuer Gatte sah es als seine Pflicht an, für ihre Sicherheit zu sorgen, sie nicht in Gefahr zu bringen. Darum konnte sie nicht widersprechen, als sie im Bett lagen – sie den Kopf auf seiner Brust, eine Hand auf seiner Schulter, die Morgensonne, deren Licht vom Wasser reflektiert wurde und auf den Wänden des großen Schlafzimmers spielte – und er sagte: »Du kannst heute Abend nicht mitkommen.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Es ist nur … Ich möchte bei dir sein, ich kann nichts dafür.«
    Ihr traten Tränen in die Augen. Als sie sie wegblinzelte, merkte sie, dass wenigstens die echt waren. Ihr war wirklich zum Heulen zumute, log sie auch, was den Grund dafür betraf.
    Er spürte den hastigen Wimpernschlag auf seiner Haut. »Ist ja gut«, sagte er, schlang die Arme um sie und drückte sie an sich. »Ich habe viel darüber nachgedacht, was ich zu tun habe. Ich hatte ein paar verrückte Ideen, aber was ich vorhabe, wird jetzt viel einfacher und viel sicherer sein.«
    Sie merkte, dass er seine Gedanken sammelte, seinen Mut zusammennahm, um auszusprechen, was er sagen wollte, so wie es alle Männer taten, wenn sie etwas Persönliches gestehen wollten. Sie kamen sich nackt und verletzlich vor.
    Als er schließlich redete, klang seine Stimme belegt. »Jetzt, wo ich dich gefunden habe, weiß ich wieder, wofür ich lebe. Ich glaube, das ist eine Zeitlang anders gewesen. Das hat mein Denken beeinträchtigt, hat mich sogar ein bisschen verrückt gemacht. Jetzt nicht mehr. Es gibt aber noch etwas, das ich tun muss, etwas von Bedeutung. Aber ich liebe dich zu sehr, um ein dummes Risiko einzugehen …« Er lächelte ein wenig heiterer und begegnete ihrem Blick, als sie zu ihm aufsah. »Höchstens ein Risiko, das sich einzugehen lohnt.«
    »Es macht mir Angst, wenn

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