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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Mannes. »Wirklich? Das klingt faszinierend. Hast du es bei dir, damit ich es mal sehen kann?«
    »Hier, guck’s dir an.«
    Er gab ihr den Umschlag, und sie musterte den Schriftzug darauf und das Siegel mit dem schlichten Georgskreuz, ein Symbol, das England und Georgien teilen.
    »Das könnte wirklich etwas für Kurt sein«, sagte sie. »Ich werde ihn kurz anrufen.«
    Sie nahm ihr Handy aus der Handtasche und drückte eine Kurzwahltaste. »Hallo, Liebling …«
    Sie lächelte und unterdrückte ein Kichern über irgendetwas, das Vermulen gesagt hatte.
    »Ja, ich freue mich auch darauf, Liebling … Aber Mr Wynter sitzt mir gegenüber. Er hat mir etwas gezeigt, das dich interessieren könnte. Ich gebe dich einfach mal an ihn weiter.«
    »Guten Abend, Wynter.«
    Vermulens Ton machte klar, dass er nicht mitbekommen hatte, was bei dem Gespräch mit Aliks zwischen den Zeilen stand. Er legte weder die Arroganz eines Mannes an den Tag, der mit seinem besiegten Rivalen spricht, noch die Unsicherheit eines Geliebten, der unter Druck geraten ist. Er hatte nur etwas Geschäftliches zu besprechen.
    »Guten Abend, General«, erwiderte Carver. »Und herzlichen Glückwunsch, Ihre Gattin ist zweifellos eine außergewöhnliche Frau … voller Überraschungen.«
    Jetzt war es ein Vorteil, Wynter zu sein. Er brauchte sich um Höflichkeit nicht mehr zu bemühen.
    »Haben Sie das Geld? Dann bringen wir es hinter uns, damit wir alle von hier verschwinden können.«
    Das Geld wurde überwiesen. Carvers Bank bestätigte den Empfang einer halben Million Pfund Sterling und transferierte den Betrag sofort auf ein anderes Konto. Carver hatte in einer knappen Woche eine Million Pfund verdient. Er hätte sie gern hergegeben und jeden anderen Penny, der auf einem seiner Konten rund um die Welt lag, wenn er dafür ein paar Stunden früher in dieses Hotel gekommen wäre, als Aliks noch nicht auf dem Bürgermeisteramt gewesen war und als noch eine Chance bestand, dass sie es sich anders überlegte.
    Vielleicht war es auch jetzt noch nicht zu spät. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, blickte sehnsüchtig in diese berauschenden blauen Augen und schob die Lippen an ihr Ohr.
    »Komm mit mir, bitte, ich bitte dich …«
    Sie entzog sich ihm, und als sie ihn wieder ansah, war es wie durch eine Barriere, als wäre er ein Gefangener und sie der Besucher hinter Panzerglas. »Es war schön, dich wiederzusehen, Kenny«, sagte sie.
    Der schlimmste Augenblick seines Lebens, sie brach ihm das Herz, und er durfte nicht einmal er selbst sein.
    Sie blickte ihm in die Augen, und es war ohne eine Spur von Gefühl. »Ich muss jetzt gehen. Auf Wiedersehen …«
    Irgendwann während ihrer Unterhaltung mussten auch die anderen drei von Vermulens Männern in die Bar gekommen sein, denn sie bildeten jetzt einen schützenden Kreis um Aliks, während sie hinausging. Carver versuchte, ihnen zu folgen, aber Reddin blockierte die Tür und ließ ihn nicht nach draußen. »Sie bleiben schön hier, Mann«, sagte er.
    Reddin war ein wuchtiger Kerl mit einer Stimme wie Barry White, und er sah aus, als käme er allein zurecht. Trotzdem war Carver sicher, dass er an ihm vorbeikommen und Aliks nachjagen könnte. Aber wozu? Er könnte so viele Leibwächter zusammenschlagen, wie er wollte, sie erschießen, wenn es sein müsste, aber sie waren nicht das Problem. Aliks war das Problem. Und sie war endgültig weg.
    Als Carver sich wieder hinsetzte, fiel ihm der Wagen ein, der draußen auf ihn und Aliks wartete. Sein Auftrag für den MI 6 war fehlgeschlagen, das Dokument war nicht mehr in seiner Hand. Jack Grantham würde sich nicht gerade überschlagen vor Freude. Aber im Augenblick war das seine geringste Sorge.

75
    Vor etlichen Monaten, als Aliks wegen ihrer Beteiligung an einem Mord von Schuldgefühlen überwältigt wurde und entsetzt war über Carvers augenscheinliche Gleichgültigkeit, da hatte sie ihn angeschrien: »Denkst du denn überhaupt nicht darüber nach, was du da getan hast?«
    Und er hatte geantwortet: »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.«
    Carver sah keinen Sinn darin, sich über Dinge Gedanken zu machen, die passiert waren und die er nicht mehr ändern konnte. Er glaubte, dass man davon wahnsinnig wurde – es war besser, sich mit dem Hier und Jetzt zu befassen. Als einer von Reddins Männern sie von dem Hotel wegbrachte, dachte Aliks über ihre Unterhaltung nach und sah, dass Carver sich geirrt hatte. Manchmal hatte man vielleicht eine Wahl. Aber manchmal auch

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