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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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geliebt. Das war echt, und vielleicht tue ich es noch immer, aber es nützt mir jetzt nichts, Trübsal zu blasen. Ich werde sie einfach vergessen, mein Leben weiterführen und möglichst viel Distanz zu ihr halten.«
    Carver fragte sich, ob er wenigstens für andere überzeugend klang. Offenbar nicht, denn Grantham betrachtete ihn mit großer Skepsis. Dann hellte sich dessen Gesicht plötzlich auf.
    »Haben Sie Zeit für ein spätes Frühstück, bevor Sie gehen? Ich möchte Sie mit jemandem bekannt machen.«
    Carver stöhnte innerlich. Was denn noch?
    »Kommen Sie«, beharrte Grantham. »Unten am Wasser steht ein großartiges Buffet. Erstklassiges Essen, fantastische Aussicht … Ich bezahle. Und ich denke, Sie werden interessiert sein, wenn Sie feststellen, wer extra hergekommen ist, um Sie zu sehen.«
    Carver folgte Grantham durch die Lobby in den herrlichen Hotelpark. Während sie den Weg entlanggingen, der zum Wasser führte, flammte ein winziges Fünkchen Hoffnung in ihm auf und sorgte für den einzigen Antrieb zu diesem Treffen, das er sonst abgelehnt hätte. Dann wurde ihm klar, dass es lächerlich gewesen war, diesen Gedanken in Erwägung zu ziehen. Es war eine andere Russin, die an dem Tisch saß, mit einem schwarzen Bubikopf und kalten Augen, die ihn taxierten, als Grantham sie vorstellte.
    »Darf ich Sie mit der stellvertretenden Direktorin der FSB bekannt machen, Mrs Schukowskaja.«
    Sie gab Carver die Hand, und ihr Lächeln war noch kälter als ihr Blick. »Hallo, Mr Carver. Sie haben meinen Mann umgebracht.«
    »Ich wurde provoziert«, erwiderte er, bevor er ihre Hand losließ.
    Grantham bestellte Kaffee, Orangensaft und eine Auswahl Gebäck.
    »Ich denke, ich nehme jetzt ein anständiges Frühstück«, sagte Carver, der sein inneres Gleichgewicht wiederfand. »Ich bin ziemlich hungrig heute Morgen.«
    Er nahm sich Zeit für Rührei und Räucherlachs, knusprige Brötchen und taufeuchte Scheiben ungesalzene Butter und ließ es sich ausgiebig schmecken, da er wusste, dass die anderen beiden unbedingt reden wollten. Aber dann war er es, der als Erster einknickte. Er konnte nicht anders.
    »Haben Sie ihr erzählt, ich wäre tot?«, fragte er Schukowskaja.
    »Ja, ich habe die Anweisung dazu erteilt«, gab sie ohne eine Spur Verlegenheit oder Entschuldigung zu.
    »Warum?«
    Carver war unangenehm bewusst, dass er mehr Gefühl, mehr Verzweiflung verriet, als er beabsichtigt hatte.
    »Aus praktischer Notwendigkeit«, antwortete Schukowskaja weiterhin ungerührt. »Sie haben den Mann getötet, den ich geschickt hatte, damit er Sie eliminiert, und dann haben Sie die Klinik verlassen. Sie waren dort nicht mehr Patient, also musste die Bezahlung Ihrer Rechnungen eingestellt werden. Petrowa hätte das durch einen Blick in ihre Kontoauszüge erfahren. Sie hätte natürlich wissen wollen, was passiert ist. Ich habe einfach dieser Frage vorgebeugt.«
    »Aber sie hat den Auftrag nur angenommen, weil sie mich am Leben halten wollte. Warum sollte sie nach meinem Tod noch bei Vermulen bleiben?«
    »Um sich selbst zu schützen«, sagte Schukowskaja, als wäre das offensichtlich. »Aleksandra Petrowa ist ein Agent der FSB unter meiner Führung. Sie weiß, dass sich jeder, der einen Auftrag ohne Befehl abbricht, der Desertation schuldig macht, und sie weiß auch, welche Strafe darauf steht. Wie dem auch sei, ich habe es vorgezogen, die positive Seite zu sehen. Ohne den ablenkenden Gedanken an Sie konnte Petrowa sich ganz auf General Vermulen konzentrieren.«
    »Nun, der Schuss ist nach hinten losgegangen. Sie hat sich so sehr auf ihn konzentriert, dass sie ihn geheiratet hat. Sie gehört jetzt weder Ihnen noch mir. Sie gehört Vermulen.«
    Schukowskaja trank von ihrem Kaffee. »Glauben Sie?«, sagte sie. »Ich habe natürlich darüber nachgedacht, aber ich für meinen Teil bin mir nicht so sicher. Viele Agenten betrachten eine Heirat als nützlichen Bestandteil ihrer Tarnung. Petrowa könnte das auch so sehen. Aber das ist im Augenblick nicht meine größte Sorge, und Ihre sollte es auch nicht sein.«
    Sie stellte ihre Tasse hin, und als sie ihn wieder ansah, zeigte sie endlich ein echtes Gefühl. Schukowskaja war wütend.
    »Sie haben viel Ärger verursacht, Mr Carver. Das Dokument, das Sie gestohlen haben, gehört dem russischen Staat. Es ist vor ungefähr zehn Wochen aus einer staatlichen Behörde entwendet worden. Gestern hätten wir es wiederbeschaffen können, durch gewisse Elemente, die im Auftrag des Staates handeln,

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