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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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zu denken, der die Welt als Bühne finanzieller Transaktionen begreift.
    »Warum setzen wir uns dann nicht mit ihnen zusammen, finden heraus, was sie wollen, und versuchen mit ihnen ins Geschäft zu kommen?«, fragte er.
    »Da gibt es kein Geschäft«, sagte Vermulen vollkommen überzeugt. »Die sind an Verhandlungen nicht interessiert. Sie können mit denen nicht diskutieren, sie können sie nicht beschwichtigen oder ihre Meinung ändern. Die wissen, was sie wollen, und mit weniger geben die sich nicht zufrieden.«
    »Und das wäre?«
    Vermulen hatte die Liste im Kopf parat. »Die Vertreibung aller amerikanischen Truppen von saudischer Erde, die Vernichtung Israels, den Sturz aller Regierungen im Nahen Osten, die freundschaftliche Beziehungen zum Westen pflegen, und die Errichtung eines globalen muslimischen Staates, in dem muslimische Gesetze herrschen. Sie bezeichnen ihn als Kalifat.«
    »Diese Leute müssen einen Anführer haben«, sagte McCabe. »Wer ist das, und wie ist er?«
    »Sie nennen ihn Scheich.« Vermulen schwenkte den Whiskey in seinem Glas und betrachtete die Lichtreflexe, während er seine Gedanken sammelte.
    »Als ich ihn kennengelernt habe, damals in Peshawar, war er noch jung, ungefähr dreißig. Er trug einen dichten Bart, war groß und mager, dazu sehr reich, ein kultivierter, gebildeter Mann mit Verwandten, die auch heute noch hier in den Staaten leben. Doch er kleidete sich schlicht und aß kaum etwas. Ein Stück ungesäuertes Brot, etwas Joghurt und eine Hand voll Reis, das war schon ein Festessen. Seine Leute wussten, wenn sie hungern müssten, würde er es auch tun. Er ist ein inspirierender Redner, der geborene Führer, stark und furchtlos im Kampf. Natürlich bin ich überzeugt, dass er böse ist, aber ich muss sagen, er ist eine beeindruckende Persönlichkeit.«
    McCabes Miene verriet nichts. Doch innerlich jubelte er. Sein Instinkt war richtig gewesen: Vermulen beschrieb ihm den Antichrist. Die Prophezeiungen erfüllten sich.
    »Lassen Sie mich zusammenfassen«, sagte er. »Dieser Scheich hat eine Privatarmee. Er kann den Willen der Menschen lenken, er will die Juden vernichten, er hasst das Christentum, und er will auf der ganzen Welt das Gesetz Allahs einführen. Ist das richtig?«
    »Das ist eine gute Zusammenfassung. Verstehen Sie, für einen frommen Muslim ist die Erde zweigeteilt. Auf der einen Seite die muslimische Welt, wo er seine Religion in Sicherheit ausüben und den Gesetzen des Islam folgen kann. Die nennt er dar al-Islam, Haus des Friedens. Die übrige Welt bezeichnet er als dar al-Harb, Haus des Krieges. Und die radikalen, fundamentalistischen Gelehrten behaupten, dass die, die im Haus des Krieges wohnen, kein Recht haben zu leben. Es ist sogar eine religiöse Pflicht, sie zu töten. Und das heißt, sie wollen uns Amerikaner umbringen.«
    »Aber Sie haben versucht, die Leute zu warnen. Wie?«
    »So weit es in meiner Macht steht. Ich spreche mit Kontaktpersonen in Washington, mit denen ich jeden Tag beruflich zu tun habe. Ich lege nur die Beweise dar und versuche sie zu bewegen, dass sie die Dinge sehen wie ich.«
    »Aber es haut nicht hin. Sie versuchen, Ihren Fall durchzubringen, haben aber nicht genug Beweise, um die Jury zu überzeugen.«
    Vermulen verzog das Gesicht. »Scheint so.«
    »Nun, in meinen Ohren klingen Sie überzeugend. Ich sehe diesen Krieg kommen, und ich will Ihnen helfen, Alarm zu schlagen. Aber Sie sollten sich etwas ausdenken, wie Sie die Leute auf Ihre Seite bringen wollen. Ich meine, wenn man den notwendigen Beweis nicht hat, muss man sich eben einen schaffen. Wäre schließlich nicht das erste Mal. Roosevelt hat es mit Pearl Harbor so gemacht.«
    »Ich glaube nicht, dass das etwas anderes war als ein feindlicher Angriff.«
    »Wie Sie meinen, General, aber andere Leute sagen etwas anderes. Tatsache ist, dass Sie jetzt ein Pearl Harbor brauchen, etwas Spektakuläres, einen Moment der Offenbarung, bei dem die Welt aufmerkt und ihren Blick auf die Bedrohung richtet, mit der wir es zu tun haben.«
    McCabe konzentrierte das ganze Gewicht seiner Persönlichkeit auf Vermulen, setzte seine ganze Überzeugungskraft, ja seine ganze Verführungskraft ein, die er sich in einem Leben erworben hatte, wo es nur hieß, billig kaufen, teuer verkaufen und immer auf der günstigen Seite des Geschäfts landen.
    »Wissen Sie, General, Sie haben mir zu denken gegeben, Sie haben mich geradezu inspiriert. Wir werden etwas Großes bewirken, Sie und ich, und ich sage

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