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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor
Autoren: Tom Cain
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Terrasse, wodurch er jeden Hinweis auf das von ihm hineingeschnittene Loch vernichtete.
    Nach einem Signal an den Hubschrauber, dass er zum Abflug bereit sei, legte er mithilfe der brennenden Zigaretten (alle Spieler waren starke Raucher gewesen) einen Brand. Dann kehrte er auf demselben Weg, auf dem er gekommen war, auf das Dach zurück und ließ sich zum Hubschrauber hinaufziehen. Erst als er an Bord war, gingen der Feueralarm und die Sprinkleranlage los, die alles im Wohnzimmer nass machte, was die spätere Arbeit der Spurensicherung erheblich erschwerte.
    Die Polizei ging davon aus, dass der Leibwächter bestochen worden war, damit er den Anschlag auf Wu ausführte. Dabei war er selbst erschossen worden. Ein eifriger Mitarbeiter der Spurensicherung machte auf mehrere Unstimmigkeiten bei den Mustern der Blutspritzer und den Körperhaltungen der Opfer aufmerksam, doch seine Hinweise wurden ignoriert. Polizei und Politik waren viel zu sehr mit ihrer hämischen Freude über den Tod eines Gangsterbosses beschäftigt, als dass sie sich um solche Feinheiten kümmern wollten.
    Schlussfolgerung: Hier wurde ein gewagter Plan mit beispielhafter Entschlossenheit und Gründlichkeit von einem Fachmann ausgeführt, der auch unter hohem Druck ruhig und mit extremer Rücksichtslosigkeit vorgeht. Meiner Einschätzung nach kann Samuel Carver mit unseren wichtigsten und schwierigsten Operationen betraut werden, und ich würde nicht zögern, seine Dienste zukünftig in Anspruch zu nehmen.
    Gez. Quentin Trench, O. D.

    »Ja, du hast ihn richtig in Anspruch genommen, nicht wahr?«, murmelte Jack Grantham zu sich selbst und legte den Bericht zur Seite, der zusammen mit den Akten beschlagnahmt worden war, als das Konsortium diskret und für immer aufgelöst wurde.
    Grantham war der aufsteigende Stern im britischen Geheimdienst, auch bekannt als MI6. Seine Personalakte zeugte von konstanten Leistungen, fehlerfreiem politischen Urteilsvermögen und einwandfreier Karriereplanung. Er hatte allerdings eine Entscheidung gefällt, die, falls sie bekannt würde, seine Karriere ruinieren könnte. Das machte sie nicht zu einer schlechten Entscheidung, nur hatte sie eine unvermeidliche Kehrseite.
    Am 3. September 1997 hatte er Samuel Carver geschnappt, mit der Hilfe eines Kollegen vom MI5. Da war ihm bereits klar gewesen, was Carver ein paar Nächte vorher in diesem Pariser Straßentunnel getan hatte. Und er hatte auch gewusst, dass ein öffentlicher Prozess in niemandes Interesse lag. Darum hatte er einen anderen Weg beschritten. Wie ein bürokratischer Mephisto hatte er Carvers Seele gekauft.
    »Sie gehören mir«, hatte er damals gesagt. »Sie haben sich einer Sache schuldig gemacht, die nicht wiedergutzumachen ist. Aber Sie können Schadenersatz leisten. Sie können etwas für mich tun, für Ihr Land. Wenn Sie dabei draufgehen, Pech. Wenn Sie Erfolg haben, haben Sie etwas zur Verringerung Ihrer Schuld getan.«
    Danach hatte er Carver in die Schweiz fliegen lassen, damit er Juri Schukowski stellte, den russischen Oligarchen, der die stille Kraft hinter dem Pariser Anschlag gewesen war. Schukowski war jetzt tot, und Carver hatte den Verstand verloren.
    In gewisser Hinsicht war es enttäuschend, dass Carver dauerhaft außer Gefecht gesetzt war. Es wäre nützlich gewesen, einen Mann zur Verfügung zu haben, der offiziell gar nicht mehr existierte. Andererseits konnte leicht etwas schiefgehen. Es ging immer irgendetwas schief. Vorläufig jedenfalls war Carver nicht in dem Zustand, dass er irgendjemandem irgendetwas verraten konnte.
    Unterm Strich, schloss Grantham, war das ein exzellentes Ergebnis.

FEBRUAR

19
    Samuel Carver wusste, dass er früher ein Marine gewesen war, aber nur weil Aliks es ihm gesagt hatte. Sie hatte ihm auch gesagt, dass er bei den Special Forces gekämpft hätte, und sie hatte ihm erklärt, was damit verbunden war.
    »Ich weiß, wie man mit dem Fallschirm abspringt und unter Wasser schwimmt«, erzählte Carver stolz den Leuten in der Klinik. »Und ich kann mit Pistolen schießen und Sachen in die Luft sprengen.«
    Doch eigentlich wusste er nicht, wovon er redete und wie man sich fühlte, wenn man diese Dinge tat.
    Carver war das egal. Er trug ein Lächeln auf dem Gesicht, das Aliks das Herz brach.
    Er absolvierte Fitnessstunden mit einem halben Dutzend anderer Patienten. Mit einigen hatte er sich angefreundet. Er hatte sie Aliks vorgestellt, diese ruinierten Seelen, die so hilflos und abhängig waren wie er und bei denen
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