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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Angriffsziele, sondern Lagerorte bezeichneten? Die verschwundenen Waffen, von denen Lebed gesprochen hatte, konnte man wegtragen. Sie mussten irgendwohin gebracht worden sein. Wohin – das verrieten vielleicht diese Zahlen.
    Was die letzten acht Ziffern betraf, so vermutete Jussow, dass sie einen Code zum Scharfmachen enthielten. Er wusste, dass keine Kernwaffe, egal ob eine Interkontinentalrakete oder eine einzelne Granate, ohne spezifischen Code gezündet werden konnte. Diese Nummer gab die korrekte Kombination für die einzelne Bombe an.
    Spät in der Nacht, seine Hand schloss sich um eine halb leere Flasche, dachte Jussow über die Bedeutung seines Fundes nach. Wenn er mit der Funktion dieser Nummern recht hatte, dann waren sie der Ausweg aus seiner Scheißwohnung und aus seinem Scheißjob, dann war er diese Scheißkerle los, mit denen er hier zusammenarbeiten musste.
    Irgendwo würde irgendjemand ein Vermögen für diese Liste zahlen. Denn wer sie hatte und damit das Werkzeug, um an die Bomben zu gelangen, der hatte die Welt in der Hand.

7
    Krieg in der Wüste hieß Hitze, Schweiß und erstickende Staubwolken. Aber das war nur tagsüber. Nachts war es wie im Winter. Carver fühlte sich wie tiefgefroren. Ihm war noch nie so kalt gewesen, und sein Zähneklappern war lauter als das Scharren der Spaten, mit dem die Männer im Sand gruben.
    Von Carvers Platz aus sahen die Löcher wie schwarze Flecken in der graublauen Weite der sternenbeschienenen Wüste aus.
    Es waren sieben, so groß und so tief wie ein Grab, das auf den Sarg wartet. Aber vielleicht sah so auch ein Goldgräberfeld aus, wenn die ersten Schürfer gekommen waren und angefangen hatten, nach ihrem Vermögen zu buddeln. Carver und seine Männer schürften ebenfalls, aber nach dem Glasfaserkabel, das irgendwo unter ihren Füßen im Boden verlief und über das der irakische Diktator mit seinen Truppen Kontakt hielt.
    Für Carvers Team vom Special Boat Service waren zwei Stunden Arbeit vorgesehen, um diese Verbindung zu kappen. Es blieben noch fünfzehn Minuten, aber von einem Kabel war noch immer nichts zu sehen.
    Carver schüttelte frustriert den Kopf. Sie hatten nur noch Zeit, um ein weiteres Loch zu graben. Er versuchte gerade, zu ermitteln, wo man es ansetzen sollte, als es eine riesige Explosion gab, die wie ein weißes Rauschen in seinen Ohren knisterte und knackte. Er konnte gerade noch eine Stimme hören, die von dem Geräusch fast verschluckt wurde: »Wir haben Gesellschaft, Boss. Zwei Kompanien motorisierte Infanterie kommen genau auf uns zu.«
    »Glauben Sie, dass sie uns gesehen haben?«, fragte Carver.
    Schon rannte er zum Wachposten, um selbst nachzusehen, aber der Boden schien weicher geworden zu sein, er saugte an seinen Füßen wie Treibsand. Er kam viel zu langsam voran. Er würde nicht mehr rechtzeitig hinkommen. Inzwischen wurde das Rauschen in seinen Ohren immer lauter. Er wollte sich die Kopfhörer herunterreißen, aber da hörte er schon wieder die Stimme des Wachpostens. »Sie haben Mörser. Jetzt geht’s los …«
    In die Stille der Wüste platzten mehrere ferne Donnerschläge und das Fauchen wie von aufsteigenden Feuerwerksraketen. Ein paar Sekunden später gingen Magnesiumleuchtfallschirme über der Landezone auf, die Carver in die Augen stachen, und überzogen die fünfzig Fuß langen Chinooks mit ihrem grellweißen Licht, wie ein nacktes Liebespaar, das vom wütenden Gatten überrascht wird.
    Jetzt schlugen im gesamten Landegebiet Mörsergranaten ein, und Schüsse krachten durch die Nachtluft. Carver hörte eine andere Stimme, die eines der Hubschrauberpiloten, dem die nervöse Anspannung deutlich anzuhören war. »Wir stehen hier wie die Pappclowns in der Wurfbude. Ich werfe den Rotor an. Besser, Sie bringen Ihre Männer schnell an Bord.«
    Carver fing an, Befehle zu erteilen. Er schrie in sein Intercom, doch er war offenbar nicht zu hören, denn die Männer bewegten sich nicht. Obwohl sich die Rotorblätter mit Höchstgeschwindigkeit drehten, hoben die Chinooks nicht vom Boden ab, und plötzlich war die ganze Landezone voller Iraker. Carver begriff nicht, warum sie so schnell aufgetaucht waren oder wieso sie Russisch mit ihm redeten. Er meinte, ihre Gesichter zu kennen, aber sie verschwammen immer wieder vor seinen Augen. Er zog den Abzug seiner Maschinenpistole durch, aber keine Kugel kam heraus, obwohl das Magazin voll war.
    Irgendwas stimmte nicht. So sollte das nicht ablaufen. Die Chinooks sollten mit seinen Männern

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