Samuel Carver 03 - Assassin
weit nicht schlecht. Er konnte sich nicht erkl ä ren, warum er nicht mehr solche Vormittage verbracht hatte. Was hatte er sein ganzes Leben lang gemacht, das so viel besser war?
Sp ä ter fuhren sie nach Cascade, einen Ort mit Einfamilienh ä usern, Gesch ä ften und B ü rogeb ä uden, die zu beiden Seiten der breiten, staubigen Schnellstra ß e standen. Maddy parkte bei einem Hotdog-Stand, einem Caravan mit ausgefahrener Markise, unter der ein paar gr ü ne Plastikgartenst ü hle und Campingtische standen. » Bestell mir einen Chili-Dog «, sagte sie.
» Wird gemacht.«
Carver stieg aus dem Bronco und ging hin ü ber. Hinter der Theke stand eine Frau in einem gebl ü mten T-Shirt. Aus den Augenwinkeln sah Carver einen Wagen auf den Parkplatz fahren, eine silbergraue Limousine. Er hatte das Gef ü hl, er h ä tte ihn im Laufe des Vormittags schon einmal gesehen, aber er war sich nicht sicher. Das war eine von diesen langweiligen Karossen, von denen es Millionen gab.
» Was h ä tten Sie denn gern? «, fragte die Frau.
» Einen Chili-Dog, bitte, und ich nehme …«
Aus dem Wagen stieg ein Mann aus. Er ging auf den Bronco zu. Carver konnte sein Gesicht nicht sehen, denn der Mann trug einen Bart, eine Sonnenbrille und eine Kappe der New York Yankees. Doch er hatte etwas an sich, das in Carvers Hinterkopf zu bohren begann. Sein Gang vielleicht, aber Carver konnte es nicht einordnen.
» Wei ß t du’s schon, S üß er? «, fragte die Frau und legte den Chili-Dog vor ihn hin.
Carver runzelte die Stirn und versuchte seufzend, den Faden zu dieser Erinnerung nicht zu verlieren. Irgendwo war etwas, da war er sich ganz sicher. Aber nein, zu sp ä t, es war weg.
»Ä h … geben Sie mir auch so einen «, sagte er und zeigte auf den Chili-Dog.
Der Mann redete mit Maddy. Was war da los?
Tyzack war den Turteltauben mit Hilfe des Senders an den See und in den Ort nachgefahren. In dem Moment, wo Carver aus dem Truck der Cross ausstieg, entschied er sich zu handeln. Er ging zu ihr hin ü ber.
» Tag «, sagte er und gab sich einen australischen Akzent. Der war nicht gerade ü berzeugend, aber um einen Ami zu t ä uschen, w ü rde es reichen. Er ging an der Fahrerseite entlang und stellte sich dicht an das offene Fenster, hinter dem die Frau am Steuer sa ß . Er beugte sich ein bisschen hinein, um ihr auf die Pelle zu r ü cken und sie nerv ö s zu machen.
» Kann ich Ihnen helfen? «
Ihre Stimme klang fest und nur ein kleines bisschen ver ä rgert. Sie war keine, die gleich Angst bekam. Tyzack mochte das; es machte die Herausforderung, den Genuss gr öß er, sie zu brechen.
» Ja, ich frag mich gerade … ich will rauf zu den Meadows, ist das die richtige Stra ß e? «
» Klar. Fahren sie immer geradeaus, durch Donnelly und McCall, dann kommen Sie direkt hin.«
» Danke, Sch ä tzchen.«
Er r ü hrte sich nicht vom Fleck und sah sie an.
» Ist noch was? «, fragte sie. » Mein Freund kommt n ä mlich gleich mit unserer Bestellung zur ü ck, und den m ö chten Sie bestimmt nicht ver ä rgern.«
» Ach nee, ist das ’n Raufbold? Dann dank ich f ü r die Warnung, Sch ä tzchen. Und h ö r zu, wenn er dich mal nicht mehr will: Sowie er rausrutscht, bin ich drin.«
» Verzieh dich, du Wichser.«
» Reg dich nicht k ü nstlich auf, ich geh ja schon. Will doch keinen Zoff mit deinem Kerl da. Mach’s gut.«
Dann drehte Tyzack sich um und schlenderte zu seinem Wagen zur ü ck. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Wer war das?«, fragte Carver und gab Maddy den Hotdog.
» Irgendein Fiesling. Mach dir keine Gedanken.« Maddy biss einmal ab, dr ü ckte aufs Gas und schwenkte mit einer Hand am Steuer aus der Parkl ü cke, um davonzurasen wie ein Fluchtfahrer nach dem Bankraub. Sie lie ß ihre Wut auf der Stra ß e aus. Carver stellte bewundernd fest, dass sie bei aller Wut ihren Wagen vollkommen beherrschte. Vielleicht hatte ihr Vater ihr das beigebracht zusammen mit dem Handwerklichen. Oder sie hatte es von jemandem gelernt, der ein professionelles Interesse daran hatte, ihre F ä higkeiten zu entwickeln.
Sie fuhren in s ü dlicher Richtung aus dem Ort und zur ü ck zur Ranch. Ü ber die lauten Fahrger ä usche hinweg rief Maddy schlie ß lich: » Ich denke, wir haben den Tag sch ö n ruhig angehen lassen. H ä ttest du jetzt Lust auf ein bisschen Aufregung? «
Sie fuhren mit dem Schlauchboot den North Fork Payette River hinunter von Cabarton Bridge bis Smith’s Ferry und sausten dabei ü ber
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