Samuel Carver 03 - Assassin
noch keiner geh ö rt hat. Jeder von denen kann es sein.«
» Aber was, wenn mich wirklich jemand nachmacht? Das ist nicht gut.«
» Wie sagt man bei euch in England? «, meinte Larsson. »Imitation ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei. Nimm es als Kompliment. Du bist so gut in deinem Job, dass Leute billige Kopien machen wollen, genau wie bei den Rolex-Uhren oder bei den Louis-Vuitton-Handtaschen.«
» Danke, das ist sehr beruhigend «, meinte Carver mit unfrohem Lachen. » Man will mich reinlegen. Da sind Polizisten in Dubai, die praktisch drohen, mich umzulegen.«
Larsson blieb unbeeindruckt. » Aber du reist nicht nach Dubai. Du kommst nach Oslo. Wir entspannen uns und lassen das an uns abprallen. Sieh es positiv. Immerhin hast du diesen Mist bald hinter dir. Aber ich bin f ü r immer verheiratet.«
» Ha! Ich will dir mal was sagen: Wenn ich die Wahl h ä tte zwischen einem Leben mit Karin und einem einsamen Treffen mit diesem Nahost-Bullen, w ü rde ich jederzeit die umwerfende blonde Norwegerin nehmen. Glaub mir, Thor, nur mein gro ß er Respekt vor dir als Freund hat mich davon abgehalten, sie dir wegzuschnappen.«
» Du h ä ttest keine Chance gehabt «, erwiderte Larsson selbstbewusst. » Du kannst ihr keine schmutzigen norwegischen Worte ins Ohr fl ü stern so wie ich. Aber warum solltest du ü berhaupt einem die Frau wegschnappen? Ich dachte, du h ä ttest selber eine neue? «
» Stimmt, hab ich. Ich wollte dich sogar fragen, ob es in Ordnung ist, wenn ich sie zur Hochzeit mitbringe.«
Larssons Enthusiasmus schien auf einmal zu schwinden. » Ä h … ja, klar, ich w ü sste nicht, was dagegen spricht.«
» Du klingst nicht sehr begeistert «, sagte Carver.
» Nein, nein, ich … ich war blo ß ü berrascht. Ich wusste nicht, dass es dir so ernst ist mit ihr. Aber hallo, das ist gut. Du brauchst jemand Neues. Also los, du hast mir noch nicht mal erz ä hlt, wie sie hei ß t.«
» Maddy. Maddy Cross.«
» Und ich nehme an, sie sieht aus wie ein Model oder wie ein Filmstar oder so.«
Jetzt musste Carver herzlich lachen. » Ja, ich glaube, sie ist ziemlich umwerfend.«
» Dann bring sie mit, und ich sage dir, ob du recht hast.«
30
Bill Selsey begriff allmählich, dass er in eine gefährliche Sache hineingeraten war. Es war wie bei der ersten Crack-Pfeife: Man denkt, man h ä tte es im Griff, aber bald hat das Zeug dich im Griff.
Immer wenn sein anonymer Auftraggeber anrief, hatte er Angst, k ö rperliche Angst mit Kribbeln in den Achselh ö hlen und mit Flattern in den Eingeweiden. Erst heute Morgen hatte er ihn an der Strippe gehabt.
» Und haben Sie Carver schon in die Flucht geschlagen? «, wollte der Mann wissen.
» Wie meinen Sie das? «, fragte Selsey nach, um Zeit zu gewinnen.
» Ich meine, hat die Firma ihn von der Weihnachtskartenliste gestrichen? Ist er in Ungnade gefallen? Ist er zum Abschuss freigegeben? «
» Nicht so ganz …«
» Was soll das hei ß en: Nicht so ganz? «
» Na ja, Carver hat noch immer einflussreiche Freunde. Einen zumindest. Der ist nicht ü berzeugt, dass …«
» Haben sie ihm die Informationen ü ber Kalifornien gegeben? Die Sache mit Krebs? «
» Noch nicht. Das wollte ich heute Vormittag tun.«
» Wird auch Zeit. Und machen Sie es richtig. Gehen Sie damit notfalls bis ganz nach oben, ü ber diesen Freund von Carver hinweg. Aber erledigen Sie die Sache.«
» Ihr Knabe Tolland scheint sich einen Namen zu machen «, meinte Jack Grantham hinter seiner Times. Oben auf der Titelseite stand in fetten wei ß en Buchstaben auf blauem Balken: Exklusiv: Sklaverei, Sex und Mord in Dubai – S. 23. » Ich hoffe, er gibt Ihnen ein St ü ck ab vom Kuchen, wenn die Filmstudios anklopfen .«
Er schloss die Zeitung, faltete sie zusammen und legte sie auf den Schreibtisch. Dann sah er Selsey an, der davorstand. »Nun, Bill, was kann ich f ü r Sie tun? «, fragte er.
Selsey verzog nerv ö s das Gesicht. So sah jemand aus, der schlechte Neuigkeiten f ü r seinen Vorgesetzten hatte, das war Grantham klar.
» Es geht um Carver. Sie werden es nicht glauben, Jack, aber es sieht so aus, als h ä tte er schon wieder einen Auftrag erledigt. Diesmal in Amerika.«
» Ich dachte, ich h ä tte Ihnen ganz klar gesagt, Sie sollen herausfinden, was er tut, und ihm sagen, er soll damit aufh ö ren.«
» Wollen Sie also h ö ren, was ich herausgefunden habe? «
Grantham fragte sich, ob er sich das nur einbildete oder ob da tats ä chlich eine gewisse Gereiztheit
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