Samuel Carver 03 - Assassin
er Verbindungen zur Firma hat.«
» Ich verstehe «, sagte Grantham. » Und wie w ü rden Sie gern vorgehen? «
» Vorschriftsm äß ig «, antwortete Selsey. » Ich kann bis morgen Nachmittag einen vollst ä ndigen Bericht ü ber seine aktuellen Bewegungen, seine Finanzen, seine Komplizen und seine mutma ß lichen Aktivit ä ten fertig haben. Selbstverst ä ndlich kriegen Sie ihn als Erster zu sehen. Aber ich m ö chte jetzt f ü rs Protokoll die dringende Empfehlung aussprechen, dass die Sache dann nach oben gegeben wird, damit auf h ö chster Ebene entschieden werden kann, wie es weitergehen soll.«
» Ihre Empfehlung ist zur Kenntnis genommen «, sagte Jack Grantham in unbeteiligtem Ton. » Ich sehe Ihrem Bericht mit gr öß tem Interesse entgegen. Wenn das jetzt alles ist, werden Sie sich sicher gleich an die Arbeit machen wollen.«
Als Selsey das Zimmer verlie ß , ü berlegte Grantham, was zu dieser Kriegserkl ä rung gef ü hrt hatte. Sie wussten beide, dass Grantham es sich nicht leisten konnte, seine Beziehung zu Samuel Carver einer n ä heren Pr ü fung auszusetzen. Genau das drohte Selsey jetzt an. Unter normalen Umst ä nden w ü rde man das dem ü blichen Amtskrieg zuschreiben, bei dem ein ehrgeiziger, gewissenloser Stellvertreter am Stuhl seines Chefs s ä gte. Doch Selsey hatte Granthams Stelle nie gewollt, und selbst wenn, w ü rde er sie bestimmt nicht bekommen – er war zu alt, er steckte schon zu lange im Sumpf der mittleren F ü hrungsebene fest.
Seine pl ö tzliche Feindseligkeit musste einen anderen Grund haben. Und je mehr Grantham dar ü ber nachdachte, desto neugieriger wurde er.
Selsey machte einen Spaziergang an der Themse, um seine Nerven zu beruhigen und um ein bisschen allein zu sein, bevor er anrief.
» Ich glaube, wir kommen ein St ü ck weiter «, sagte er. » Ich habe mit … Carvers Freund gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich verpflichtet f ü hle, die Ermittlungsergebnisse in den beiden Mordf ä llen an h ö herer Stelle vorzulegen. Ich bin ziemlich ü berzeugt, dass er Carver entweder fallen lassen muss oder dass ihm eine offizielle Ü berpr ü fung unserer Verbindung zu ihm bevorsteht. Und die wird er nicht wollen.«
» Eine Ü berpr ü fung? « Sein Kontakt hob die Stimme. »Mehr k ö nnen Sie nicht ausrichten? Ich glaube, Sie haben die Dringlichkeit der Situation nicht begriffen. Ich will in K ü rze zuschlagen. Und dann soll er wissen, dass er allein dasteht, dass niemand kommt, um ihn zu retten. Vergessen Sie die Freunde ganz oben. Ich will, dass er keinen einzigen Freund mehr hat. Nicht einen.«
31
Larsson holte sie am Flughafen in Oslo ab. Er warf einen Blick auf Maddy und signalisierte Carver seine Zustimmung mit zwei hochgestreckten Daumen.
Wie bei M ä nnern ü blich sah Carver keine Veranlassung, auf das Kompliment mit irgendeiner h ö flichen Geste seinerseits zu reagieren. » Mensch, Junge, was hast du mit deinen Haaren gemacht? «, rief er aus und betrachtete den kurzen, sauberen Haarschnitt, den Larsson statt der wilden Rastalocken trug.
Larsson schaute wie eine freundliche Giraffe auf seine Besucher hinunter. » Das war Kari «, sagte er mit schiefem L ä cheln. » Sie meinte, ich s ä he damit aus wie ein alternder Hippie. Offenbar bin ich jetzt viel attraktiver.«
Er klang nicht restlos ü berzeugt.
» Also ich finde, es sieht nett aus «, sagte Maddy mit der Andeutung eines schelmischen Grinsens. » Und du hast getan, was man dir gesagt hat, was ganz prima ist.«
» Thor, das ist Maddy «, sagte Carver. » Sie ist eine begeisterte Verfechterin der Befehlskette.«
» Allerdings «, bekr ä ftigte sie.
» Das ist alles meine Schuld «, erkl ä rte Carver. » H ä tte ich nicht seinen steif gefrorenen, halb toten K ö rper aus einer zugeschneiten Bergwand ins Krankenhaus von Narvik gebracht, h ä tte er die sch ö ne Krankenschwester nicht kennengelernt, die ihm sein Herz gestohlen hat … und offenbar auch seine Eier.«
Larsson lachte, aber er klang ein bisschen gezwungen, als w ä re er nicht in der Stimmung f ü r solche Scherze. Carver begriff, dass es vielleicht keine so tolle Idee war, einen Mann zwei Tage vor der Hochzeit mit seiner Zuk ü nftigen aufzuziehen, selbst wenn er der beste Freund war.
» Wie geht es ihr denn? «, fragte er, um zu h ö flicher Konversation ü berzugehen. » Sehen wir sie beim Abendessen? «
Larsson sch ü ttelte den Kopf. » Nein, sie holt ihre Familie aus Narvik ab. Man muss sich um sie k ü
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