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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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bewaffnet.
    Er leerte ein ganzes Magazin auf die Hütten am Spielfeldrand.
    Carver duckte sich tiefer in die Veranda.
    Der Hubschrauber klang lauter. Gleich würde er über dem Platz schweben. Carver brauchte nur noch dafür zu sorgen, dass er, Justus und vor allem Zalika bis dahin am Leben blieben.

21
    Die Schüsse lenkten Killamans Blick auf die Umkleidehütte. Er geriet nicht in Panik. Vor ein paar Tagen war er zu einem Fußballspiel hier gewesen und kannte das Gelände und die Gebäude. Auch war er nicht gewillt, sich von dem Geräusch des nahenden Hubschraubers zu hastigem, unüberlegtem Handeln verleiten zu lassen. Dieses Element hatte er in seine Überlegungen bereits einbezogen.
    Auf dem Boden liegend winkte er Silent Death, zu ihm heranzurobben, dann erklärte er ihm, was er vorhatte. »Sie sind von uns aus gesehen in der vordersten Hütte, der Umkleidekabine für die Heimmannschaft. Siehst du sie?«
    Silent Death blickte in die angezeigte Richtung und nickte.
    »Gut«, sagte Killaman. »Du machst jetzt Folgendes.«
    Ein paar Augenblicke später begann sein zusammengewürfelter Zug auf Carvers Position zu feuern, was diesen zwang, in Deckung zu bleiben, während Silent Death vom Boden aufstand und tief geduckt zum Spielfeldrand lief. Dort schlug er einen Bogen um die Hütten, um zur Rückseite zu gelangen.
    In dem Umkleideraum tat Justus sein Bestes, damit Zalika Stratten keinen Nervenzusammenbruch erlitt. Sie zitterte am ganzen Körper, und obwohl sie zwischen den Schluchzern redete, war unmöglich zu verstehen, was sie sagte.
    »Ist schon gut, Miss«, wiederholte er ständig. »Jetzt dauert’s nicht mehr lang. Gleich haben wir Sie draußen.«
    Wäre sie seine Tochter gewesen, hätte er sie in die Arme geschlossen und ihr beruhigend übers Haar gestrichen. Doch das wagte er nicht. Schon die leichte Berührung von einem Mann könnte einen Nervenzusammenbruch herbeiführen.
    Silent Death hatte seinen Namen nicht grundlos erhalten. Auch unter Männern, die erprobtermaßen mit ihrer Umgebung verschmelzen, sich lautlos nähern und unerkannt angreifen konnten, ragte sein Talent hervor. Heute Abend jedoch konnte ihn sein Opfer sowieso nicht sehen, und bei der Schießerei und dem Knattern des Hubschraubers hätte eine Herde Elefanten an den Hütten vorbeitrampeln können, und man hätte sie nicht gehört. Carver ahnte in seiner Deckung auf der Veranda nicht, dass der Feind nur ein paar Meter hinter ihm war und an der Rückseite mit katzenhafter Flinkheit die Außenwand hinaufkletterte.
    Silent Death gelangte aufs Dach und spähte durch das Oberlicht in den Umkleideraum. Er zog den Stift aus der Handgranate, die Killaman ihm gegeben hatte, und warf sie durch das Loch in der Scheibe auf den Betonboden. Dann glitt er an den Rand des Daches und sprang hinunter.
    »Handgranate!«, brüllte Justus, als der Metallkörper von der Größe eines Cricketballs über den Boden kollerte.
    Er ließ alle Hemmungen fallen und packte Zalika.
    Ihm blieben keine vier Sekunden, um ihrer beider Leben zu retten. Doch angesichts tödlicher Gefahr hat der Verstand eine bemerkenswerte Fähigkeit, die Zeit verlangsamt wahrzunehmen, und Justus kam es vor, als hätte er ewig Zeit, seine Optionen zu erwägen.
    Er begriff sofort, dass die Handgranate sie nicht töten, sondern ins Freie treiben sollte, sodass die Entführer Zalika wieder an sich bringen konnten. Auf einen Versuch, den Sprengkörper durch das Oberlicht zurückzuwerfen, sollte er sich gar nicht erst einlassen. Das Risiko, das Loch zu verfehlen, war zu groß.
    Blieb nur eine Möglichkeit.
    In der rechten Hand das Gewehr, im linken Arm Zalika, sprang Justus auf die Duschkabine zu. Drei große Schritte, dann warf er sich mit dem jungen Mädchen durch die Lücke zwischen den Trennwänden. Der Aufprall auf den Kacheln trieb ihm die Luft aus der Lunge. Nach Atem ringend rollte er von der Öffnung weg hinter den Sichtschutz, während er Zalika an sich gedrückt hielt.
    Die Handgranate explodierte. Glühende Splitter schossen durch den Raum, zerrissen die Holzbänke und drangen in die Porenbetonwände ein.
    Die Duschkabine war durch eine kurze Querwand vor dem Schlimmsten geschützt. Aber Justus war erst einmal taub und benommen. Sein Verstand, eben noch so scharf und schnell, schien überhaupt nicht zu funktionieren, und die Sicht war von dichtem Staub, der in der Luft hing, blockiert.
    Draußen zog sich Silent Death erneut an der Außenwand hoch aufs Dach und besah das Loch, wo vorher

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