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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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dessen rechten Arm über die Schulter, und so liefen sie taumelnd über das Spielfeld.
    Morrison hob seine Waffe, schwenkte sie von einer Seite zur andern und passte auf, ob den beiden von irgendwoher Gefahr drohte, aber nichts geschah. Der Platz hinter ihnen war verlassen, abgesehen von den Toten und den Verwundeten, die sich nicht mehr wegschleppen konnten.
    Justus und Carver erreichten die Tür des Hubschraubers, und Morrison griff nach Carver und hievte ihn an Bord.
    Darum hatte er nur eine Hand an der Waffe, und sein Blick war auf Carver gerichtet, nicht auf das Spielfeld.
    Er sah den Mann nicht, der unweit der Umkleidehütte lag – den Carver vor kaum einer Minute angeschossen hatte – und der sich nun mit letzter Kraft auf den Ellbogen stemmte, die Waffe hob und schoss.
    »Scheiße«, sagte Flattie Morrison überrascht.
    Dann kippte er nach vorn, halb aus dem Hubschrauber, und am Rücken breitete sich Blut über das Hemd aus.
    Justus hob einhändig sein Gewehr, doch er brauchte nicht mehr zu schießen. Der Verwundete war bereits zusammengesackt.
    Justus ließ seine Waffe fallen und packte Morrison. Bis er ihn in die Kabine gezerrt hatte, hatte der Pilot bereits abgehoben und flog den Hügeln und der sicheren Sambesi-Schlucht entgegen.
    Carver sah sich um. Zalika saß angeschnallt auf einem der Sitze, noch desorientiert, aber körperlich unverletzt. Morrison war tot oder lag im Sterben. Justus sah erschöpft aus; er war in dem kraftlosen Zustand, in den jeder Soldat gerät, wenn der Adrenalinspiegel wieder auf einen normalen Wert gesunken ist. Als er Carvers Blick begegnete, hob er die Hand und lächelte schwach.
    »Gut gemacht«, sagte Carver.
    Dann ließ auch er sich, körperlich und geistig erschöpft, zurücksinken. Er war am Leben, alles andere war egal.

24
    Das erste Tageslicht beschien die Ostseite des Tafelberges, als der Privatjet mit dem Landeanflug auf Kapstadt begann. Der Arzt, den Wendell Klerk mitgeschickt hatte, hatte, bevor sie von Tete starteten, nur noch Morrisons Tod feststellen können. Während der ersten Stunde des Fluges verabreichte er Zalika Stratten Beruhigungsmittel, nähte Carvers Wunde am linken Bizeps und tat sein Möglichstes gegen seine Schmerzen im Brustkorb.
    Ehe das Beruhigungsmittel Zalika benommen machte, bat sie Carver um ein Gespräch.
    Er hockte sich in dem engen Gang des Passagierraums neben den Kopf der Polsterbank, auf der sie lag.
    »Ich möchte Ihnen nur danken«, begann sie.
    »Schon gut. Es tut mir leid, dass es sich so entwickelt hat. Sie hätten Derartiges nicht auch noch durchmachen sollen. Aber uns blieb nichts anderes übrig. Wir mussten Sie in dem Moment herausholen.«
    Sie griff nach seinem Handgelenk. Ein ängstlich flehender Blick trat in ihre saphirblauen Augen. »Ich verstehe. Aber bitte«, flüsterte sie drängend, »bitte sagen Sie es nicht meinem Onkel, Sie wissen schon: dass Moses sich die Hose ausgezogen hat und ... Das ist, na ja, ich möchte nicht darüber reden.«
    Carver schwieg. Er dachte an den Bericht, zu dem er verpflichtet war. Der Angriff war nicht nach Plan erfolgt. Sein Vorgehen würde schwer zu erklären sein, ohne Mabekis Vergewaltigungsabsicht zu erwähnen. Andererseits hatte sie ein Recht auf Diskretion. Wenn sie nicht wollte, dass jemand davon erfuhr, sollte er kein Problem daraus machen.
    »Keine Sorge«, sagte Carver. »Ich werde es keiner Menschenseele verraten. Niemals. Das verspreche ich.«
    Sie sah ihn schläfrig an und nickte. Sie schien ihm zu glauben. Dann sank sie auf die Polsterbank zurück und schloss langsam die Augen. Als sie einschlief, meinte Carver zum ersten Mal einen Anflug von Zufriedenheit in ihrem Gesicht zu entdecken.
    Als Carver in Kapstadt ankam, war die Neuigkeit von Zalika Strattens Befreiung noch nicht zur Presse durchgedrungen. Doch die Cape Times brachte einen Bericht aus Sindele. Ein Sprecher der Malembischen Regierung hatte bekannt gegeben, dass der Besitz der Strattens in Malemba vom Staat konfisziert worden sei, einschließlich ihrer Farmen und des Reservats. Die Ländereien würden an Tausende Kriegsveteranen und ihre Familien verteilt. Das Reservat jedoch werde weiterhin als Touristenattraktion dienen und somit eine wertvolle Einnahmequelle an ausländischer Währung sein. »Um der wirtschaftlichen Bedeutung Rechnung zu tragen und um zu zeigen, welch großen Wert er dem Naturerbe unseres Landes beimisst, will der Vater der Nation, Präsident Gushungo, die Übergabe des Reservats in Volkes Hand

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