Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
Spielfeld. Sofort holte er seine letzte Handgranate hervor, zählte bis zwei, kam aus der Deckung, während er Gott für den höllisch roten Rauch dankte, der nun zwischen ihm und dem Feind schwebte, und warf.
    Er duckte sich hinter die Verandabrüstung. Eine halbe Sekunde danach explodierte der Sprengkörper.
    Bevor der Knall verhallt war, sprang Carver auf und rannte los.
    Eine moderne Handgranate tötet jeden ungeschützten Menschen im Umkreis von fünf Metern und bewirkt im Umkreis von fünfzehn Metern schwere bis tödliche Verletzungen. Carver hatte sich also einen dreißig Meter breiten Korridor geschaffen.
    Er lief vornübergebeugt und dachte nicht an die Schmerzen, die die gebrochene Rippe verursachte, den erstickenden, chemischen Rauch und das Gewicht der Waffe in seinen Händen. Er hielt an, drehte sich, während er die MP5 hob, und schoss zwei Mal auf einen plötzlich auftauchenden Schatten. Dann rannte er weiter.
    Carver kam aus dem Rauch hervor und sah einen zusammengedrängten Haufen Männer, die augenscheinlich unverletzt geblieben waren. Schreiend brachten sie ihre Waffen in Anschlag. Hinter ihnen konnte er das granatenbestückte Rohr der RPG ausmachen und dahinter die Umrisse des Hubschraubers, der tief über einem Gehölz heranflog.
    Carver hielt nicht inne, sondern rannte weiter und schoss dabei. Rationale Überlegung hatte er hinter sich gelassen, die Hitze des Gefechts hatte ihn völlig erfasst. Ihm war vage bewusst, dass er am linken Arm getroffen war, aber Schmerzen spürte er nicht.
    Er sah vor sich zwei Männer fallen.
    Er spürte mehr, als dass er hörte, wie der Schlagbolzen seiner MP auf eine leere Kammer traf.
    Er spürte das Brechen der Knochen, als er dem Letzten, der noch zwischen ihm und dem Granatwerfer stand, den Kolben ins Gesicht rammte.
    Und dann warf er sich mit einem unartikulierten Wutschrei auf den Mann, der auf einem Knie kauernd die RPG hielt. Eine Stichflamme schoss aus dem hinteren Ende des Laufes und versengte ihm die Haut, als er den Mann und seine Waffe traf. Er riss ihn um, stieß mit dem Kopf gegen den Granatwerfer, sodass der Schuss flach über das Spielfeld ging und die bescheidene Tribüne traf, die er in einen Splitterregen verwandelte.
    Für die nächsten paar Sekunden lag Carver betäubt und atemlos am Boden, während ihm der Abwind entgegenschlug, der ihm sagte, dass der Hubschrauber landete. Er spürte, wie der Kerl mit der RPG sich unter ihm hervorwand und davonstob, so schnell ihn seine Beine trugen. Er sah jedoch nicht Killaman, der hinter ihm aus dem Haufen Toter hervorkroch, sich aufrichtete, das Schnappmesser zog und auf seinen ungeschützten Rücken zutaumelte.

23
    Bevor die Kufen des Hubschraubers den Boden berührten, raste Justus über den offenen Platz darauf zu und zwang Zalika mit ihm Schritt zu halten. Er versuchte, sie mit seinem Körper vor jedem zu schützen, der noch kampffähig sein mochte, doch es wurden nur ein paar ungezielte Schüsse in ihre Richtung abgegeben. Der Abwind hatte den Rauch vertrieben, und es sah so aus, als hätten ihre Gegner die Kampfbereitschaft verloren.
    Flattie Morrison stand in der offenen Tür des Hubschraubers und gab Feuerstöße auf die zurückweichenden Gestalten ab, um ihnen Beine zu machen. Er unterbrach das Schießen und reichte eine Hand hinab, um Zalika in den Passagierraum zu ziehen.
    Justus war der Nächste. Er blickte über die Schulter zum Fußballfeld.
    »Steig ein!«, rief Morrison.
    Justus ignorierte ihn. Stattdessen sprintete er vom Hubschrauber weg auf die letzten Rauchschwaden zu.
    Morrison machte es Zalika bequem, dann drehte er sich wieder um und verfolgte, was Justus tat.
    Jetzt wusste er, was sein alter Kamerad gesehen hatte. In der Mitte des Spielfelds lag ein schwarz gekleideter Mann, den Morrison sofort als Carver erkannte, mit dem Gesicht nach unten, und seinen Bewegungen nach zu urteilen, rang er nach Luft.
    Von hinten taumelte ein Mann mit einem Messer heran.
    Noch zwei Schritte, dann würde es in Carvers wehrlosem Rücken stecken. Justus blieb gut vierzig Meter entfernt stehen, hob die Waffe, zielte und schoss, lud nach, drückte ab, bis das Magazin leer war und der Mann reglos am Boden lag.
    Morrison verzog das Gesicht. Seine Lektionen während des Krieges hatten eindeutig gefruchtet: feuern bis zur letzten Patrone und dann erst Fragen stellen.
    Justus rannte zu der Leiche des Angreifers, warf einen raschen Blick darauf, dann bückte er sich und half Carver hoch. Er schlang sich

Weitere Kostenlose Bücher