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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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fest, als er losfuhr, um den VW-Bus zu verfolgen. Von den anderen, die zurückblieben, rannten viele nach Hause, um sich eine Waffe zu holen. Nach einer Generation Krieg hatte fast jeder an irgendwelchen Gefechten teilgenommen, entweder für die Regierung oder für die Truppen der Rebellen oder für beide. Viele hatten ihre alten Waffen behalten. Also schnappten sie sich, was sie auf die Schnelle fanden, und machten sich ebenfalls an die Verfolgung. Es störte sie nicht, dass sie weit hinter den Kleinbussen zurücklagen. Wenn nötig würden sie stundenlang rennen. Und die versprochenen Fünfzigtausend reichten als Ansporn allemal aus.
    Die meisten Männer hatten ein Messer und eine Schusswaffe. Einer jedoch trug ein langes, dünnes Rohr auf der Schulter, das sich am hinteren Ende trichterförmig weitete. Am vorderen Ende schwoll das Rohr an, um dann in eine Spitze zu münden. Dies war unverkennbar die Silhouette eines RPG-7 Granatwerfers, einer Waffe, die überall von Terroristen, Guerillas und Freiheitskämpfern sehr geschätzt wurde, weil sich damit kleine Gebäude, gepanzerte Fahrzeuge und sogar Hubschrauber ausschalten ließen. Sie war mit einigem Abstand das kostbarste Gerät im ganzen Dorf.
    Während Killamans Trupp sich seinen Zielpersonen näherte, flog eine Bell JetRanger über die Berge zum Westufer des Sambesi.
    »Menschenskinder, kannst du mit der Mühle nicht schneller fliegen?«, rief Morrison dem Piloten zu.
    »Vergiss es, Flattie, ich hole schon alles aus ihr heraus«, erwiderte der. »Und wenn du mir weiter so ins Ohr schreist und mich ablenkst, werde ich noch einen Baum oder eine Stromleitung streifen. Und dann sind wir alle tot. Aber dann hätte ich wenigstens ein bisschen Ruhe, Boet . Ek se , du kannst einen vielleicht verrückt machen.«

19
    Silent Death steuerte den Hilux, der die Verfolgung der Flüchtigen anführte. Er war dieselbe Straße entlanggefahren wie der VW, hatte ihn aber aus den Augen verloren. Dann hörte er den Alarm des Lagerhauses schrillen. Er sah Killaman an. »Sind sie das?«
    »Fahr langsamer«, befahl Killaman. Er lehnte sich aus dem Fenster wie ein schnuppernder Hund, zog den Kopf wieder rein und nickte. »Ja, das Lagerhaus. Da sind sie. Fahr hin.«
    Silent Death bog von der Hauptstraße ab und fuhr ein kurzes Gefälle hinunter auf das Lagerhaus zu.
    »Stopp!«, schnauzte Killaman.
    Vor dem Gebäude stand der VW. Es schien aber niemand drin zu sein.
    »Gut«, meinte er dann, »sollen sich die betrunkenen Affen ihr Geld verdienen.«
    Er stieg aus und stellte sich vor die Männer auf der Ladefläche. »Ich brauche zwei Freiwillige.« Er zeigte schnell hintereinander auf zwei Männer. »Du und du, ihr kümmert euch um den Bus.« Killaman illustrierte seine Anordnung mit einer Handbewegung, die keine Missverständnisse zuließ.
    Die Ausgewählten schauten über das freie Stück Straße zwischen ihrem Wagen und dem fremden Kleinbus. Nirgends gab es Deckung außer den Holzpfählen, die die Flutlichter für das Spielfeld trugen oder Stromkabel zum Lagerhaus hinführten. Die Pfosten waren schlank und standen mindestens fünfzehn Meter auseinander. Die beiden sahen Killaman mit großen Augen an.
    Der grinste. »Eure Begeisterung ist also schon abgeflaut. Okay, ihr wollt kein Geld. Dann nehme ich jemand anders.«
    Augenblicklich sprangen die beiden von der Ladefläche und gingen nervös am Straßenrand entlang.
    »Seht zu, dass der Bus immer zwischen euch und der offenen Tür steht«, rief Killaman hinter ihnen her. »Wenn jemand in dem Lagerhaus ist, wird er euch nicht abknallen können. Wenn jemand aus dem Bus schießt, geben wir euch Feuerschutz.«
    Die Männer schienen Mut zu fassen. Während Killaman und seine verbliebenen Kämpfer hinter dem Hilux Position bezogen und jeder seine Schusswaffe auf den VW richtete, liefen die widerstrebenden Freiwilligen zu dem ersten Pfahl. Aus dem VW kam keine Reaktion. Die Männer verließen den Pfahl und rannten weiter. Noch immer nichts.
    Als sie bis auf zwanzig Meter an den VW herangekommen waren, ohne dass vom Feind etwas zu bemerken war, entspannten sie sich. Sie rannten nicht weiter geduckt zur nächsten Deckung, sondern gingen geradewegs auf den VW-Bus zu, die Waffe quer vor sich haltend.
    Paradoxerweise wuchs nun die Anspannung bei den Zurückgebliebenen an dem Geländewagen. Der Gedanke, zwei ihrer Kameraden könnten getötet werden, war schlimm, aber schlimmer noch war die Möglichkeit, dass sie überlebten und allein zu der Frau

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