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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Ihre Brüste zeichneten sich unter der cremefarbenen Seidenbluse ab, und ein schwarzer Gürtel – aus Lackleder, passend zu den Schuhen – betonte ihre schlanke Taille, während der schwarze, sittsam knielange Rock mit Nadelstreifen allein durch seinen Schnitt an jeden Zentimeter ihrer langen schlanken Oberschenkel denken ließ, die in durchsichtigen schwarzen Strümpfen steckten.
    »Hallo, ich bin Alice, Mr. Klerks Privatsekretärin«, sagte sie.
    Ihre Stimme war weich, geschmeidig, fast demütig; doch einen flüchtigen Moment lang sah Carver ein hartes Glitzern in ihren hellbraunen Augen und eine leicht ironische Krümmung der Mundwinkel. Alice kannte ihre Wirkung auf Männer ganz genau, befand er, und sie spielte gern damit.
    Sie schwieg kurz, als wollte sie ihn herausfordern, einen billigen Witz über die Art ihrer Aufgaben zu machen, dann fuhr sie fort: »Mr. Klerk bedauert sehr, dass er sie nicht persönlich empfangen kann. Er hat ein Telefonat zu führen. Aber wenn Sie mir folgen wollen, werde ich mein Bestes tun, damit Sie sich hier wohlfühlen.«
    Alice drehte sich um und ging voraus durch die Halle, wobei sie bewies, dass ihre Rückenansicht der Front in nichts nachstand. Sie brachte ihn in einen üppig eingerichteten Salon, der in Anerkennung längst vergangener Traditionen sehr englische Proportionen und Möbel mit Teppichen, Gemälden und Gegenständen kombinierte, die an wilde, ferne Länder erinnerten.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mr. Carver?«, fragte Alice.
    »Scotch bitte, Blue Label, falls Sie den haben.«
    »Natürlich. Eis? Soda?«
    »Nein danke, pur genügt.«
    Sie drückte einen Knopf an einem der Beistelltische, und kurz darauf erschien der Butler und nahm Carvers Bestellung entgegen.
    »Terence wird Ihren Drink sofort bringen«, sagte Alice, nachdem er gegangen war. »Ich werde in der Zwischenzeit nachsehen, wie weit Mr. Klerk gekommen ist. Er möchte Sie sicher nicht länger warten lassen.«
    Sie ging hinaus, und kurz bevor sich die Tür hinter ihr schloss, gab sie ihrem nadelgestreiften Hintern einen kleinen Extraschwung, nicht ganz unabsichtlich nach Carvers Überzeugung. Kaum eine Minute später kam Terence mit einem Silbertablett herein, darauf zwei Whiskygläser, eine Kristallkaraffe und ein kleiner Glaskrug mit Wasser nebst zwei weiteren Gläsern. Er stellte das Tablett auf einen Tisch und schenkte einen Whisky und ein Glas Wasser ein. Dann trat er schweigend beiseite und gab durch nichts zu erkennen, was er von Carver erwartete.
    Carver sah, dass der Butler wie so viele seines Fachs ein furchtbarer Snob war, und dies war seine Art zu testen, ob Carver der Bedienung überhaupt würdig war.
    »Danke, Terence«, sagte Carver mit liebenswürdiger Herablassung.
    Es kam nicht oft vor, dass er seinen Adoptiveltern im Stillen dankte, weil sie ihn auf diese überteuerte Privatschule geschickt hatten, wo man die Schüler beleidigte und emotionale Krüppel hervorbrachte. Doch jetzt tat er es. Ihm war zumindest angemessenes Benehmen beigebracht worden und auch, nachdem seine Erziehung nicht die richtige Lösung seines sozialen Problems erbracht hatte, wie man mit Selbstvertrauen vortäuschte, in ihrem Besitz zu sein.
    Carver ignorierte den Whisky und trank zuerst einen Schluck Wasser, um den Gaumen zu reinigen, dann erst nahm er das Glas mit dem Whisky, schwenkte es sacht und schnupperte genüsslich an dem rauchig-blumigen Aroma. Schließlich trank er einen Schluck. »Wunderbar«, sagte er, nachdem er den komplexen Geschmack ausgekostet hatte. »Das ist alles, danke.«
    Terence tat mit minimalem Nicken kund, dass Carver von nun an als Gentleman und nicht wie Personal behandelt werden würde, und verschwand.
    Carver schlenderte mit seinem Whisky zu dem reich verzierten Marmorkamin, der das Kernstück des Raumes bildete. Rechts und links davon standen zwei fast mannshohe Elefantenstoßzähne.
    Darüber hing ein Ölgemälde, das wenigstens anderthalb Meter hoch war und die Breite des Kaminmantels hatte. Man blickte frontal auf einen einzelnen Elefantenbullen, der durch die Savanne lief. Der Maler hatte nicht nur seine äußere Erscheinung, sondern auch sein Wesen perfekt eingefangen. Carver glaubte fast zu fühlen, wie der Boden unter den Schritten des Tieres erzitterte, so als könnte es jeden Augenblick aus dem Bild herausbrechen und mitten in den Salon laufen.
    »Herrlich, nicht wahr?«
    Wendell Klerks Brummstimme war mit den Jahren noch tiefer geworden.
    Er blickte seinen Gast

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