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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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herausschlagen wollen, und dann soll ich dabei noch ein verdrehtes Schulmädchen bemuttern, das nicht die geringste Erfahrung und Kompetenz für diese Arbeit mitbringt?«
    Klerks Lächeln wurde nur noch breiter. »Sie ist kein Schulmädchen mehr, Sam. Sie ist eine erwachsene Frau von siebenundzwanzig. Sie ist hochintelligent, außerordentlich fit, eine ausgebildete Pilotin und ein erstklassiger Schütze. Ich garantiere Ihnen, dass ihre Überlebensfertigkeiten mindestens so gut sind wie die Ihren, wenn nicht sogar besser. Und niemand weiß mehr über den Präsidenten und Mabeki als sie.«
    »Das ist das Problem, nicht wahr? Mabeki kennt sie ebenfalls. Er würde sie sofort erkennen.«
    »Wirklich?«, fragte Alice. »Sie haben sie auch nicht erkannt.«

28
    Zalika zog sich die Perücke und die eng anliegende Mütze vom Kopf und brachte ihre hellbraunen, blond gesträhnten Haare zum Vorschein. Sie schüttelte und lockerte sie mit den Fingern, dann grinste sie ihn an. »Sie erkennen mich noch immer nicht?«
    Sie neigte den Kopf nach vorn und griff mit dem Zeigefinger an die Augen, um die braunen Kontaktlinsen zu entfernen. Als sie aufblickte, waren ihre Augen strahlend blau.
    »Und jetzt?«
    Jetzt musterte Carver ihr Gesicht. Sie hatte sich die Nase verändern lassen, vermutete er – sie war nicht mehr so kräftig wie früher –, aber davon abgesehen war der Teenager von damals noch deutlich zu erkennen. Und trotzdem völlig verändert.
    »Ja«, sagte Carver. »Jetzt erkenne ich Sie.«
    »Grandios!«, lachte Klerk und klatschte begeistert in die Hände. »Zalika, meine Liebe, das war eine wunderbare Vorstellung. Ich bitte um Verzeihung, Sam. Es ist kaum fair, dem Mann, der ihr das Leben gerettet hat, mit solch einem billigen Trick zu kommen. Aber das war die beste Methode, um Sie zu überzeugen, dass sie auch jeden anderen täuschen kann.«
    Zalika schob in gespielter Zerknirschung die Lippen vor, dann ging sie ein paar Schritte auf ihn zu und nahm seine Hände.
    »Werden Sie mir verzeihen?«, fragte sie und sah ihm in die Augen.
    Der neckende Blick kehrte zurück, war aber viel offener, da sie nun nicht mehr Alice, die sexy Privatsekretärin zu spielen brauchte. Plötzlich hatte Carver das starke Verlangen, ihr das Lächeln auszutreiben, ob mit einem Kuss oder einer Ohrfeige, war ihm ziemlich egal.
    Sie drückte seine Hände, als wüsste sie genau, was er dachte, dann neigte sie sich vor und gab ihm einen zarten Kuss auf die Wange.
    »Ja«, sagte sie, »natürlich werden Sie mir verzeihen.«
    Sie hatte eine Frage gestellt und eine ganz andere beantwortet.
    »Gut«, sagte Carver. »Freut mich, dass wir uns da einig sind.«
    Darauf herrschte Schweigen im Salon, das schließlich von einem rauen Räuspern unterbrochen wurde. Zalika fuhr herum und sah Klerk mit der Hand am Mund und stark gerunzelter Stirn, als sei ihm äußerst unwohl. »Oh Gott, Wendell«, platzte sie lachend heraus, »Ich sehe dich zum ersten Mal verlegen!«
    »Ganz und gar nicht«, brummte Klerk und räusperte sich erneut. »Ich habe mich nur gefragt, ob du für fünf Sekunden aufhören könntest zu flirten und Mr. Carver demonstrieren würdest, dass du wirklich so viel über den Präsidenten weißt, wie ich behauptet habe.«
    »Selbstverständlich. Mit Vergnügen.«
    Sie hob die Fernbedienung und wandte sich dem Fernseher zu, klickte sich durch eine Reihe von Menüs, bis sie zu einer PowerPoint-Datei mit dem Namen HG-HK.ppt kam. Die öffnete sie, und eine Aufnahme von Henderson Gushungo erschien auf dem Bildschirm.
    »Nur damit wir nicht vergessen, mit wem wir es zu tun haben«, sagte Zalika.
    Ihr Ton war nun ganz sachlich.
    »Bevor wir fortfahren, möchte ich erklären, wie wir – oder vielmehr ich – auf den Ort gekommen sind, der für die Operation ausgewählt wurde. Der nächstliegende ist natürlich Malemba. Aber das ist auch der ungeeignetste. Der Präsident hat die gesamten Streitkräfte des Landes zu seinem persönlichen Schutz zur Verfügung. Seine Geheimpolizei ist überall. Er hat noch immer viele Verbündete, Männer, die wissen, dass sie selbst ihre einflussreiche Position nur behalten können, indem sie den alten Mann so lange wie möglich am Leben erhalten. Wir haben auch verlässliche Informationen, wonach Gushungo mindestens vier Doubles hat. Deren eigentliche Rolle besteht darin, die Kugel abzufangen, die für ihn bestimmt ist. Man kann also leider sehr leicht den Falschen treffen, anstatt den echten Bösewicht zu töten. Obendrein

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