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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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hat das Land kaum noch Infrastruktur, sodass ein schnelles Entkommen nach der Tat sehr erschwert wäre. Natürlich könnten wir die organisieren, wenn es sein muss, aber in Malemba ist alles viel komplizierter und unzuverlässiger, als man es braucht. Da das Land also ungeeignet ist, stellt sich die Frage, wann Gushungo sich ins Ausland begibt.«
    Sie drückte auf die Fernbedienung, und man sah den Präsidenten vor einem großen Beduinenzelt stehen, wo er einem Mann in leuchtend violett-roter Seidenrobe, passendem Pillbox-Hut und schwarzer Sonnenbrille die Hand schüttelte.
    »Es gibt noch immer einige Staaten, wo Gushungo empfangen wird. Hier ist er bei seinem Treffen mit Gaddafi im vorigen Jahr. Er besaß tatsächlich die Frechheit, am EU-Gipfel in Lissabon teilzunehmen, wo es um die Beziehungen mit Afrika ging. Offiziell sind die Europäer gegen sein Regime. Seine Bankkonten in der EU und sogar in der Schweiz wurden eingefroren. Doch sie können ein Staatsoberhaupt nur sehr schwer daran hindern, in eines ihrer Länder zu reisen, erst recht wenn es zu einer internationalen Konferenz eingeladen wurde und die UNO womöglich der Gastgeber ist. Hier ist er zum Beispiel in Rom.«
    Sie sahen Gushungo von einem Haufen Leibwächter umgeben vor dem Kolosseum stehen.
    »Da war er bei einer UNO-Konferenz und hielt eine Rede über die Notwendigkeit, globale Lebensmittelvorräte zu schaffen und dem Klimawandel entgegenzuwirken«, sagte Zalika. »Und das von einem Mann, der sein Land zu einer Wüste gemacht hat! Wenn ich daran denke, wie unsere Farmen während meiner Kindheit ausgesehen haben, die Felder so schön, jedes Jahr prächtige Ernten, jede Menge Arbeit für alle ... und jetzt ist alles dahin. Das macht mich so wütend.«
    »Sie stehen damit nicht allein, meine Liebe«, sagte Tshonga. »Wir empfinden genauso.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie. »Nun, bei diesen Auslandsreisen bieten sich Gelegenheiten. Doch das Gastgeberland gewährt ihm den gleichen Schutz wie jedem anderen Staatsgast auch. Heutzutage haben alle westlichen Nationen exzellente Spezialkräfte, ebenso die im Nahen Osten und in Asien. Sicherlich würde es Ihnen gelingen, die zu umgehen, Sam, aber das würde das Risiko vergrößern. So bleibt nur noch eine Möglichkeit.«
    Ein neues Bild von Gushungo erschien. Es war unscharf und mit einem Teleobjektiv aufgenommen. Gushungo stand im Morgenmantel an eine Balkonbrüstung gelehnt.
    Zalika drückte einen Knopf.
    Nun wich die Aufnahme zurück und enthüllte, dass sich der Balkon im obersten Stock eines schmalen, dreistöckigen Hauses befand, das an einen Hang gebaut war und in einer Reihe gleichartiger Gebäude stand.
    »Hier sehen wir den Vater der Nation, wie er sich in seinem neuen Feriendomizil sonnt«, sagte Zalika. »Es ist in Hongkong. Und dort werden wir ihn erwischen.«

29
    Ehe Carver etwas auf Zalika Strattens Schlusssatz erwidern konnte, klopfte es laut an der Tür.
    »Herein!«, schnauzte Klerk.
    Durch die Tür kam eine Frau im kurzen, trägerlosen roten Cocktailkleid. Sie war sehr blond, sehr braungebrannt und sehr schlank. Als sie auf Klerk zuging, lächelte sie ihn strahlend an, aber auch ein bisschen zaghaft, als wäre sie nicht ganz sicher, wie sie empfangen werden würde. Sie legte ihm die Hand auf die Brust, ging um ihn herum, als zöge sie eine unsichtbare Linie um ihn, um Konkurrentinnen abzuwehren, und ließ die Hand, wo sie war, als sie hinter ihn trat, sodass ihre Finger schließlich über seiner rechten Schulter lagen und die langen, perfekt manikürten Nägel, die das gleiche Rot hatten wie ihr Kleid, zur Geltung kamen. Der Diamant-Rubin-Ring am vierten Finger war der Traum eines jeden Einbrechers.
    Sie gab Klerk einen besitzergreifenden Kuss auf die linke Wange und sagte: »Was meinst du, wann das Abendessen serviert werden kann, Liebling? Jean-Pierre liegt mir damit in den Ohren. Er macht für jeden ein Trüffelsoufflé und sagt, man müsse sie auftragen, sowie sie aus dem Ofen kommen.«
    »In zehn Minuten«, antwortete er. »Lassen Sie sich das eine Warnung sein, Sam: Wenn ich Sie sehr, sehr reich gemacht habe, werden Sie es mit reizbaren Köchen und schönen, überspannten Frauen zu tun bekommen.
    Meine Liebe, das ist Mr. Samuel Carver, der mir einen großen, persönlichen Gefallen tut, indem er ein Problem bei unseren afrikanischen Geschäften ausräumt. Sam, darf ich Ihnen meine Verlobte vorstellen, Brianna Latrelle. Sie hofft, dass ich ihr einen noch viel größeren Gefallen

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