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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Essen noch Wasser. Wenn sie dabei starben, wurden sie einfach in die Erde geworfen. Wer danach noch am Leben war, wurde aus der Gegend weggebracht und umgesiedelt. Als niemand mehr übrig war, ließ Gushungo neue Diamantgräber in das Gebiet – Leute, denen er traute, Mitglieder seiner Partei. Die Steine wanderten alle direkt zu ihm und seinen engsten Mitarbeitern.«
    »Einschließlich Moses Mabeki«, warf Tshonga ein.
    »Es sind also Blutdiamanten«, sagte Carver.
    »So ist es«, bestätigte Zalika. »Gushungo hat das Haus in Hongkong also auch gekauft, weil er seine Diamanten dort verkaufen kann. Er versucht mit der chinesischen Regierung ein Abkommen zu schließen. Dort besteht ein fast unbegrenzter Bedarf an industrietauglichen Diamanten. Doch die besten Steine will er separat verkaufen. Ich sage zwar, er will sie verkaufen, aber das ist nicht ganz richtig. Denn der eigentliche Kopf hinter der Sache ist seine Frau.«
    Der Kontrast zwischen den Aufnahmen der verdreckten Schürfer bei Chidange und der Frau, die nun auf dem Bildschirm erschien, hätte nicht größer sein können. Als Erstes war sie als junge, strahlende Braut im fließenden weißen Spitzenkleid zu sehen, die in die Kamera winkte, Gushungo an ihrer Seite im Cutaway. Das nächste Foto war augenscheinlich einige Jahre später aufgenommen. Darauf war sie schwarz gekleidet, und ihr Gesicht war härter geworden: der Mund missbilligend zusammengekniffen, die Augen hinter dunklen Gläsern mit Strassgestell verborgen.
    »Das ist Faith Gushungo, seine zweite Frau«, sagte Zalika. »Und es hat keinen Sinn, ihn auszuschalten, wenn man nicht auch sie beseitigt.«
    Carver gefiel überhaupt nicht, wie sich die Sache entwickelte. »Wie viele Leute soll ich denn töten? Zuerst war es nur Gushungo, dann noch Mabeki und jetzt auch die Frau. Wer ist der Nächste? Irgendwelche Kinder noch, die Sie loswerden wollen? Haustiere vielleicht?«
    Klerk blickte seufzend an die Decke. Er holte ein Black-Berry hervor und drückte eine Kurzwahltaste. »Terence, sagen Sie Jean-Pierre, er soll seine Soufflés wieder aus dem Ofen nehmen. Es könnte ein bisschen später werden. Und sagen Sie ihm, wenn er ein Problem hat, soll er sich an Miss Latrelle wenden. Sie kann sich darum kümmern.«
    Klerk steckte das Telefon weg. »Fahr fort, Zalika. Du wolltest Sam gerade von Faith Gushungo erzählen. Faszinierende Frau. Hoffen wir, dass sie bald in der Hölle schmort, hm?«
    »Sie ist vom Gegenteil überzeugt«, meinte Zalika. »Ihr Name ist Programm. Sie pflegt ihre christliche Frömmigkeit, genau wie ihr Mann. Sechs Tage in der Woche tun sie nichts als Böses, aber am Sonntag sagen sie ihre Gebete auf, treten zum Tisch des Herrn und glauben, dass alles vergeben ist. Die Leibwächter müssen sich ihnen anschließen. Der ganze Haushalt kommt dann zum Stillstand. Das ist so scheinheilig, dass mir schlecht wird. Sie hat den Bau eines neuen Präsidentenpalastes angeordnet, der wenigstens zwanzig Millionen Dollar kosten wird. Sie geht auf Shoppingtour in London, Paris und Mailand, verpulvert Hunderttausende, während das Land kaum Devisen hat, um Nahrungsmittel oder Öl zu kaufen. Und die besitzt die Frechheit zu behaupten, sie sei religiös.«
    »Sie ist also die afrikanische Entsprechung zu Imelda Marcos«, bemerkte Carver. »Das ist unschön, aber kein Kapitalverbrechen.«
    »Imelda Marcos und Lady Macbeth«, entgegnete Zalika.
    »Vielleicht darf ich das erklären«, schaltete sich Tshonga ein. »Verstehen Sie, Mr. Carver, Henderson Gushungo ist ein recht alter Mann. Seine Fähigkeiten zum Machterhalt sind bemerkenswert, trotzdem ist er sterblich, und seine geistige Beweglichkeit nimmt ab. Faith dagegen ist noch jung, in der Blütezeit ihres Lebens. Sie ist voller Energie, aber auch voller Hass, Hinterlist und Bosheit. Die Veteranen, die zurzeit Besitz konfiszieren und Leute überfallen, die als Regimegegner betrachtet werden, tun das auf Anweisung von Mrs. Gushungo, nicht auf Befehl des Präsidenten. Sie hat aus all den Farmen, die sie in Besitz genommen hat, große Anwesen gemacht, und es sind nicht nur die weißen Besitzer, die zur Flucht gezwungen wurden. Die Menschen, die für sie gearbeitet haben, wurden ebenfalls vertrieben, ihr Besitz beschlagnahmt und ihre Häuser an Mrs. Gushungos Unterstützer verteilt. Ja, Mrs. Gushungo hat Unterstützer. Sie sind ihr zu Loyalität verpflichtet, nicht ihrem Mann. Sie hat sich eine eigene Machtbasis aufgebaut. Sie weiß, dass ihr Mann bald nicht

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