Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain

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aufstellen?
    Viele Möglichkeiten gab es nicht. Wer selbstgebastelte Geräte benutzte, würde möglichst nah an die Raffinerie heranwollen, ohne auf das gut umzäunte und regelmäßig patrouillierte Gelände zu müssen. Er bräuchte auch eine Deckung wie Bäume, Mauern oder eine leichte Anhöhe, hinter der er verborgen wäre. Es sah aber nicht so aus, als gäbe es davon allzu viel. Das Umland war flach. Nur ein Gehölz war auf der Karte eingezeichnet, und praktisch alle Gebäude standen auf dem Betriebsgelände. Allerdings gab es einen Bauernhof in der Nähe, der die Kriterien erfüllte.
    Carver ging um Holloways Schreibtisch herum, setzte sich an den Computer und rief ein Satellitenbild auf, zoomte den Bauernhof heran und blickte stirnrunzelnd auf den Bildschirm. Der Hof wirkte unbewirtschaftet, sogar regelrecht verlassen. Einem Gebäude fehlte das Dach. Selbst auf der Luftaufnahme war zu erkennen, dass der Garten verwildert und die Wege überwachsen waren. Wenn er Raketen abfeuern wollte, dachte Carver, dann von dort. Ein paar Sekunden lang besah er sich die verfallenen Gemäuer. »Ja, das ist die Stelle«, murmelte er, dann verließ er ebenfalls den Raum.

45
    Flug nach Rosconway
    Die zwei Agusta Power Elite Hubschrauber mit den VIPs starteten mit sechs Minuten Verspätung, doch die Piloten gaben ordentlich Gas und machten sie unterwegs wieder wett. »Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden auf die Minute pünktlich landen«, versprach der Copilot des Schwarmführers seinen Passagieren. Nikki Wilkins gab die Information sogleich an ihre Kollegen am Boden weiter.
    »Das könnte interessant werden«, wurde ihr gesagt. »Es fehlen noch immer zwei Aufnahmeteams. Channel Four News sollte es noch rechtzeitig schaffen, aber wo die BBC-Truppe abgeblieben ist, weiß der Himmel.«
    »Möchten Sie dann, dass wir den Flug verzögern?«, fragte Wilkins.
    »Nein. Kommen Sie pünktlich. Sie sollen um zehn Uhr vierzig landen, richtig?«
    »So wurde es mir angegeben, ja.«
    »Gut. Halten wir uns möglichst an den Ablaufplan. Wenn die BBC keine eigenen Aufnahmen machen kann, ist das deren Problem. Dann müssen sie eben jemand anderem welche abkaufen.«
    »Wie ist es da unten, mal abgesehen von der ganzen Aufregung? Glauben Sie, es wird funktionieren?«
    »Tja, kommt ganz drauf an … Wenn die Fernsehleute alle kommen und wenn nicht irgendein gottserbärmlicher Mist passiert, ist das ein großartiger Ort für die Konferenz. Man hat diese riesige Industrieanlage – lauter Stahl und Beton und lodernde Schornsteine – mit der fantastischen Küste als Kulisse.Und das Wetter ist ziemlich gut. Viel blauer Himmel, ein paar kleine Wolken, Sonne. Ich denke, wir werden spektakuläre Bilder bekommen.«
    »Das klingt großartig«, sagte Nikki Wilkins. »Volle Kraft voraus!«

46
    Wentworth
    Malachi Zorn hatte Orwell während des Hubschrauberfluges nicht erreichen können. Auch ehemalige Premierminister waren von der totalen Nachrichtensperre hinsichtlich des Konferenzortes betroffen. Die endete um 10 Uhr 25. Sofort begannen die Journalisten, ihre ersten Berichte vor Ort aufzuzeichnen. Sie beschrieben das beeindruckende Ausmaß der Raffinerie, das Tohuwabohu während der hastigen Vorbereitung und den Status der angekündigten Teilnehmer. Alle stimmten überein, dass dies eine bemerkenswerte Maßnahme des Premierministers sei, auch wenn sicherlich einige Kritiker schnell mit dem Vorwurf bei der Hand seien, er reagiere panisch (Politiker und Sprecher der Oppositionsparteien, die vor ihren Bildschirmen klebten, formulierten augenblicklich solche Andeutungen), so müsse man doch anerkennen, wie schnell und ernsthaft hier vorgegangen werde.
    Zorn verfolgte wie immer die Nachrichtensendungen. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er sah. »Von allen Ölbuden auf der ganzen Welt haben sie sich ausgerechnet meine ausgesucht«, brummte er. Stirnrunzelnd verdaute er, was bevorstand. Das würde ein sogenanntes unvorhersehbares Ereignis werden, das massive Konsequenzen nach sich ziehen würde. Nur dass er als Einziger der weltweiten Investoren tatsächlich vorhersagen konnte, was in den nächsten fünfzehn Minuten passieren würde.
    Adrenalin flutete seinen Organismus, schärfte seinen Verstand, der bereits alle möglichen Änderungsvarianten und Reaktionen, die in den kommenden paar Stundenstattfinden könnten, durchdachte. Er hatte schwarze Pistenabfahrten bewältigt, war Steilfelsen hinaufgeklettert, wo ihn nur seine Hände und Füße