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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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»Etwas, das ich wissen sollte?«
    »Noch nicht«, antwortete Carver. »Ich möchte nur einen Blick in die Umgebung werfen.«
    Tyrell blickte ihn forschend an. »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Gut. Wenn Sie auf etwas Verdächtiges stoßen, geben Sie mir Bescheid.«
    »Mache ich. Die Schlüssel?«
    »Fangen Sie auf«, sagte Snoopy Schultz.
    Carver fing sie mit einer Hand aus der Luft und lief zum Parkplatz.

48
    Blackpole Retail Park, Worcester
    Kurz nach halb elf bog Uschi Kremer auf den Parkplatz vor dem McDonald’s-Restaurant ein, das zu einem seelenlosen Einkaufszentrum am nördlichen Rand von Worcester gehörte. Sie war von Rosconway quer durch Südwales und hinauf in die Midlands gefahren und hatte Autobahnen und Mautstationen wegen der Überwachungskameras gemieden, eine anstrengende Route.
    »Du kannst deine Telefone jetzt einschalten«, sagte sie zu Brynmor Gryffud und ignorierte seinen Status als Anführer, denn der war bloß fiktiv. »Du solltest sie sogar benutzen, meine ich. Ruf ein paar Freunde an, Bryn. Du könntest dich auch bei deiner Firma melden. Aber sei nett und unverkrampft, völlig normal, okay?«
    »Ich muss dringend pinkeln«, sagte Smethurst, der aus dem Fond stieg, dicht gefolgt von Gryffud.
    »Dabei könnt ihr eure Anrufe erledigen. Ich hole euch derweil was zu futtern«, sagte Kremer und ging neben ihnen her auf die zwei goldgelben Bögen zu. Sie grinste sie frech an. »Also … Wollt ihr was Großes?«
    »Wenn ich dich angucke, Schätzchen, hab ich schon was Großes«, erwiderte Smethurst.
    »Ach wirklich? Ist gar nicht zu sehen«, parierte Kremer. »Und du, Bryn? Hast du Hunger?«
    »Ich möchte nichts, danke«, antwortete Gryffud. »McDonald’s kriegt von mir keinen Cent. Das sind Umweltvernichter.«
    »Ach, so ’n Scheiß«, höhnte Smethurst. »Falls du es nochnicht mitgekriegt hast, du sprengst gleich eine ganze Raffinerie in die Luft … Und da stellst du dich wegen einem Big Mac an? Gleich erzählst du mir noch, dass Fleisch essen Mord ist.«
    »Er hat recht«, sagte Kremer und blieb noch einen Moment vor der Restauranttür stehen. »Es ist wichtig, dass wir hier gesehen werden, weit weg von Südwales. Wir müssen uns wie normale Leute verhalten. Im Ernst, wenn ihr mal darüber nachdenkt, gehört das zu eurer Aufgabe dazu.«
    »Na gut, so gesehen …«, räumte Gryffud ein.
    Kremer nahm ihre Bestellung und das Geld entgegen. Nachdem sie das Essen gekauft hatte, hielt sie sich noch eine Minute lang an einem Seitentisch auf, wo sie Milch und Zucker in den Kaffee der Männer rührte. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt, dass die kleinen Milchbehälter, die sie benutzte, nicht aus dem Restaurant stammten.
    Nachdem sie zu ihrem BMW zurückgekehrt war, setzte sie sich auf den Fahrersitz und drehte sich zu den Männern um. »Ein Big Mac mit großen Fritten für dich«, sie reichte eine braune Papiertüte und zwei Pappschachteln zu Smethurst, »und ein Big Tasty mit Bacon und mittleren Fritten für dich.«
    Gryffud nahm sein Essen entgegen und dann seinen Becher Kaffee. »Du isst nichts?«, fragte er sie.
    Sie lachte. »Damit ich mir die Figur ruiniere? Bestimmt nicht!«
    »Gut, dass ich bei mir nichts mehr ruinieren kann«, sagte Gryffud. »Ich sterbe vor Hunger.«
    Die Männer bissen kräftig von ihren Burgern ab, stopften die Fritten hinterher und spülten alles mit großen Schlucken von dem brühheißen Kaffee runter. Sie aßen und tranken gierig, ohne ein Wort zu reden. Dann rangen sie plötzlich nach Atem, als das Cyanid aus dem Kaffee wirkte, indem es die Sauerstoffaufnahme verhinderte und Herz und Gehirn angriff.Smethurst, der kleinere und leichtere der beiden, verlor als Erster das Bewusstsein. Gryffud konnte Kremer noch entsetzt ansehen und keuchen: »Was hast du -?« Als Kremer von dem Parkplatz fuhr, waren beide tot.
    Es war jetzt 10.36 Uhr.

49
    Rosconway
    Um 10.37 Uhr bog Carver in den verlassenen Bauernhof ein, knapp drei Minuten, bevor Dave Smethursts Raketenwerfer auf die Ölraffinerie feuern sollte. Dabei kam er an einem langen niedrigen Backsteinschuppen vorbei. Im Dach befand sich ein großes Loch von etwa einem Quadratmeter, als wäre ein Meteorit oder eine Kanonenkugel eingeschlagen. Geradeaus stand das traditionelle Bauernhaus, rechts und links der Stall, ein Schweinekoben und eine große Scheune. Ohne Eile stieg er aus dem Wagen. Er erwartete nicht ernsthaft, etwas zu finden. Er wollte sich nur einen Eindruck verschaffen, was hier möglich wäre.

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