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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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mit mehreren energischen Stößen im Aschenbecher aus. »Alle ohne Ausnahme.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und fuhr fort:»Aber jetzt ist Orwell tot. Ich frage Sie: Wie wollen Sie die Investoren zur Teilnahme bewegen?«
    »Vielleicht könnten Sie sagen, dass Sie die große Ankündigung machen?«, schlug Zorn vor.
    »Ha! Sie vergessen, dass ich weiß, was passieren wird. Ich bin kein Truthahn. Und darum frage ich Sie, ob es nicht einfacher wäre, das ganze Projekt zu verkürzen. Sie haben schon so viel Geld gemacht; davon können Sie tausendmal leben. Vermutlich können Sie es sogar einrichten, dass Ihre Investoren keinen Penny mehr von ihrem Geld sehen.«
    »Natürlich. Im Grunde existiert es sowieso nicht. Es gibt keinen Haufen Gold, keinen Koffer voller Geldscheine. Es sind nur Ziffern, wissen Sie, Zahlen, die von einem Server auf den nächsten wechseln. Die können jederzeit im Äther verschwinden.«
    »Und Sie auch«, sagte Razzaq. »Mein Rat lautet, tun Sie es jetzt. Verschwinden Sie. Gehen Sie. Lösen Sie sich in Luft auf.«
    »Das ist ein guter Rat. Verstehen Sie mich nicht falsch, Ahmad, ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich Sorgen machen, und sehe es auch durchaus ein.«
    »Aber?«
    »Aber ich bin nicht bereit zu sagen, wir sind quitt. Dieses Spiel hat noch ein paar Wendungen zu bieten. Wir sind erst beim dritten Viertel angelangt. Es bleibt noch viel Zeit. Ich will sehen, wie es ausgeht.«
    Razzaq zog die Stirn in Falten. »Sie wollen also wie geplant weitermachen? Ich soll Carver nicht zurückpfeifen, zum Beispiel?«
    »Nein. Er soll den Auftrag ausführen.« Zorn leerte sein Glas, stellte es ab und sagte dann: »Warten Sie, bis ich tot bin. Ich glaube, das Spiel wird dann wesentlich besser stehen.«

Mittwoch, 29. Juni

65
    Putney, London, SW 15
    Es war elf Uhr durch, als Carver den Anruf von Grantham bekam. »Wir haben alles. Der Lieferwagen ist ein weißer Transit mit der Aufschrift McNulty Brothers Builders an den Seiten. Er steht auf dem obersten Parkdeck des Parkhauses von Putney Exchange, in der südwestlichen Ecke. Er ist nicht abgeschlossen. Die Schlüssel liegen in der Plastiktüte im Fußraum des Beifahrersitzes. Ebenso die Kleinteile, um die Sie gebeten haben. Das übrige Zeug ist im Laderaum. Lassen Sie Ihren Wagen in größtmöglicher Nähe stehen und den Zündschlüssel stecken. Es wartet jemand, der ihn wegfährt.«
    »Danke.«
    »Danken Sie mir nicht, Carver. Wenn das schiefgeht, sind Sie am Arsch.«
    »Erzählen Sie mir was Neues.«
    Carver legte auf und rief sofort Schultz an, er solle sich in einer Stunde mit ihm beim Wagen treffen. Dann schickte er Alix eine SMS: Bin unterwegs. Halte mich auf dem Laufenden.
    Eine Minute später kam ihre Antwort: Neuste Meldung: Stehe in BH und Höschen, überlege, was ich anziehen soll. Will für dich schön aussehen, haha!
    Carver lachte und schrieb zurück: Dresscode-Update. In BH und Höschen wirst du in Wim rausgeworfen, bei mir nicht.
    Alix antwortete: Na bestens. Muss Schluss machen XXX
    Carver grinste, dann klappte er das Handy zu. Es sprach nichts dagegen, ein bisschen herumzuwitzeln, bevor es losging. Aber jetzt war es Zeit, wieder ernst zu werden.
    Es dauerte achtundvierzig Minuten, um mit dem Audi durch den dichten Südlondoner Verkehr zum Putney-Exchange-Einkaufszentrum zu gelangen. Er fuhr die Rampe des Parkhauses hinauf bis auf das oberste Deck. Der Lieferwagen stand an der genannten Stelle. Carver fand eine freie Parklücke daneben und ließ den Schlüssel stecken, wie Grantham gesagt hatte. Er war kaum an der Tür des Transits, als er hinter sich den Motor starten hörte, und Sekunden später fuhr der Audi Richtung Ausfahrt.
    Carver öffnete die Beifahrertür. Die Plastiktüte lag vor dem Sitz am Boden. Er hob sie auf und sah hinein. Außer den Schlüsseln enthielt sie zwei Rasenpflöcke aus Plastik, verbunden durch eine kurze grüne Nylonschnur, einen flachen Kegel aus dünnem Kupferblech von fünfzehn Millimetern Durchmesser, ein Päckchen Spachtelmasse, das geöffnet und mit einem gelben Plastikclip wieder verschlossen worden war, und eine Reihe grauer Plastikbauteile. Diese umfassten ein kurzes Stück Rohr, dessen Durchmesser ein bisschen größer war als der des Kupferkegels, zwei etwa gleich große Sicherungsringe, eine Plastikscheibe, die ein bisschen größer war als das Rohr und an der ein Stück fest aufgewickelter Draht befestigt war, und vier starre Plastikstäbe von je dreißig Zentimetern Länge. Wer in die

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