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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Freitagabend?«
    »Ja. Das sollte sein großer Auftritt werden. Wer wird seinen Platz einnehmen?«
    Zorn trank Rotwein. Er schwenkte sein Glas und genoss das Bukett, während er überlegte. »Gute Frage. Darüber muss ich erst nachdenken. Mein Instinkt rät mir, wie geplant weiterzumachen. Wir müssen nur die Gäste auf andere Weise in den Raum bekommen.«
    »Wirklich? Müssen Sie das? Ist es nicht genug, was Sie schon haben?«
    »Genug ist ein Wort, das ich nicht kenne, Ahmad. Es gibt kein Genug.«
    »Manchmal doch. Es gibt Augenblicke, wo es das Klügste ist, zu akzeptieren, dass man nicht alles bekommen kann, was man will. Es genug sein zu lassen ist besser, als alles zu verlieren.«
    »Wie kommen Sie darauf, ich könnte etwas verlieren?«
    »Es ist weniger eine Vermutung als eine Befürchtung. Kehren wir mal an den Anfang zurück. Sie wollten sich für den Tod Ihrer Eltern rächen. Ist das richtig?«
    »Das war eines meiner Motive, ja«, bestätigte Zorn und goss sich neu ein. »Ein anderes war … die Lust zu siegen, würde ich sagen. Ich will gewinnen. Das ist die amerikanische Art.«
    »In der Tat.« Razzaq stieß eine lange aromatische Rauchfahne aus. »Aber als Amerikaner sollten Sie inzwischen wissen, dass ein eben errungener Sieg sich am nächsten Tag in eine Niederlage verwandeln kann.«
    »Eine Niederlage kann es nicht geben«, widersprach Zorn. »Es gibt eine Klasse von Leuten, die ich hasse. Ich will sie mit ihren eigenen Methoden schlagen. Ich will ihnen schaden, sie zermalmen. Auf ihren fetten, gierigen Knien sollen sie kriechen. Und da ihnen Geld wichtiger ist als alles andere, kann ich sie am wirksamsten treffen, wenn ich ihr Geld zuerst vervielfache und es ihnen dann entreiße, sodass ich mit einem Schlag reicher werde, als sie je sein können. Und Sie werden ebenfalls reich sein, Ahmad. Vergessen Sie das nicht.«
    Razzaq lachte. »Das werde ich bestimmt nicht vergessen. Aber betrachten wir einmal, mit welchen Mitteln Sie Ihr Ziel erreichen wollen. Zuerst ködern Sie die Anleger, damit sie Ihnen enorme Geldsummen geben. Sie schaffen eine Situation, in der sie Sie geradezu anflehen, Millionen, sogar Milliarden Dollar von ihnen zu nehmen. Sie sind wie Truthähne, die Weihnachten haben wollen.«
    Ein jungenhaftes Grinsen erschien auf Zorns Gesicht. »Ja, nicht wahr?«
    »Und natürlich war Orwell genau der richtige Mann, um Ihnen dabei zu helfen. Er hatte die Fähigkeit, sich selbst einzureden, dass es immer genau richtig war, was er zufällig gerade tat. Zuerst täuschte er sich, dann alle anderen. Sagen Sie mir, was er mit dem Geld gemacht hat, das er von Ihnen bekam?«
    »Er gab es mir sofort zurück, damit ich es für ihn vermehre – sein Honorar und das Geld der Stiftung!«, antworteteZorn hämisch. »Ich wette, dass er den Profit selbst einstreichen und der Stiftung nur die ursprünglichen fünf Millionen überlassen wollte. Seine Anwälte haben sich schon gemeldet und eine Nachricht hinterlassen. Sie wollen garantiert wissen, wie viel Geld in der Vermögensmasse vorhanden sein wird.«
    Razzaq nickte. »Zweifellos. Orwell hat Ihnen also das Geld beschafft. Dann fanden Sie einen Kniff, wie es sich vervielfachen ließ. Und rein zufällig erwies sich das als viel erfolgreicher, als Sie sich vorgestellt haben. Ich nehme jedenfalls an, dass der Profit wegen der Todesopfer gewachsen ist.«
    »Das ist eine berechtigte Annahme, ja.«
    »Aha. Aber daraus hat sich für Sie auch ein Problem ergeben, das wir abschätzen müssen. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass Sie vor der Eröffnungsparty des Fonds ermordet werden. Dann hätte ich Orwell überreden sollen, an Ihrer Stelle den Gastgeber zu spielen. Das wäre nicht weiter schwer gewesen. Er hätte liebend gern die Gelegenheit genutzt, um im Mittelpunkt zu stehen.«
    »Oh ja, ich kann ihn geradezu sehen, wie er die Gäste mit seinem breiten, schmalzigen Lächeln empfängt.«
    »Und die Investoren sollten alle zur Goldsmith’s Hall kommen und Ihrer gedenken, aber in Wirklichkeit wären sie gekommen, weil sie wissen wollen, was mit ihrem Geld passiert.«
    »Klar. In den Verträgen steht, dass sie im Falle meines Todes ihr Geld zurückbekommen plus achtzig Prozent eines vorhandenen Profits. Und nach Rosconway werden sie alle denken, es sind achtzig Prozent einer mordsmäßigen Summe …«
    »Sie würden also kommen, um auf Sie und ihr vergrößertes Vermögen anzustoßen. Und wir würden sie alle vernichten.« Razzaq drückte die Zigarre wie zur Betonung

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