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Samuel Koch - Zwei Leben

Samuel Koch - Zwei Leben

Titel: Samuel Koch - Zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Fasel
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Nichtraucher.
    Trotzdem: Meine Eltern haben in dieser Zeit einiges mit mir mitgemacht. Ohne Krach ging es bei uns nicht ab. Wenn ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, gab es Reibereien. „Samuel hat eine ziemlich anstrengende Phase der Ablösung von mir gehabt!“, drückt sich meine Mutter noch freundlich aus. „Da hat man seine Lust am Erproben der Grenzen deutlich gespürt!“
    Mein Papa erinnert sich an eine Gelegenheit, bei der ich einmal aus lauter Bequemlichkeit mit der Wahrheit deutlich großzügiger umgegangen bin, als es angebracht gewesen wäre: „Ich habe Samuel damals gesagt, dass er die Wahrheit sagen soll oder nichts“, erzählt mein Vater noch heute. „Und ich glaube, das hat ihm zu denken gegeben. Seit diesem Tag konnten wir sicher sein, dass wir uns gegenseitig nicht anlügen!“
    Vieles von dem, was ich damals getrieben habe, haben meine Eltern praktischerweise allerdings gar nicht so richtig mitbekommen – oder erst dann, wenn schon alles gelaufen war (oder wenn Chris gepetzt hat).
    Mit 16 kaufte ich mir einen Roller. Mit dem konnte ich endlich meine vielfahrende Mutter, die uns Kinder in alle Himmelsrichtungen zum Training, zum Musikunterricht und zu Tanzstunden kutschieren musste, ein wenig entlasten. Dachte ich. Und irgendwann sollte mein Bruder den Roller dann einmal erben. Dazu kam es aber leider nie.
    â€žZwei Motorroller und drei Autos hat Samuel geschrottet“, erinnert sich Mama. Gab es deswegen Ärger? „Nur bedingt – wir waren ja froh, dass dem Jungen nichts Schlimmes passiert war!“
    Vielleicht habe ich damit sogar unabsichtlich Menschen an das Gebet herangeführt, wie mir eine Klassenkameradin bescheinigt: „Samuel ist einfach ein toller Chaot!“, sagte Catrin über meinen Fahrstil. „Wenn er mich mit seinem Auto mitgenommen hat und ich heil zu Hause angekommen war, dann wusste ich jedes Mal: Es gibt sie wirklich, die Schutzengel!“
    Manchmal frage ich mich, wie dick das Fell meiner Eltern zu dieser Zeit gewesen sein muss, dass sie noch ruhig schlafen konnten. „Wir konnten gar nicht ruhig schlafen!“, wirft hier meine Mutter ein. „Samuel suchte von Anfang an das Risiko. Ich war wohl so dominant, da hat er sich anfangs nicht getraut, sich gegen mich aufzulehnen. Das kam erst später. Und Samuel tat es gründlich – mit seiner grenzenlosen Risikobereitschaft, die mich stets in Angst und Schrecken versetzte!“
Gefährliche Begegnung
    Auch andere Gefahrensituationen blieben nicht aus. Ich war mal mit zwei Freunden nach einem Skate-Ausflug – der schon erwähnte, bei dem sich mein Freund Alex am Kopf verletzt hatte – abends noch unterwegs. Im Zug kam es zu einer Pöbelei. Alex, der eine frisch genähte Wunde am Hinterkopf hatte, wurde plötzlich von einer Gruppe junger Leute „mit Migrationshintergrund“ angemacht.
    Ich mischte mich freundlich ein: „Kommt, lasst ihn in Frieden. Er musste heute schon am Hinterkopf genäht werden und braucht nicht noch ein Problem.“
    Mein Schlichtungsversuch nützte nichts. Ehe ich den Satz überhaupt zu Ende bringen konnte, spürte ich die Wucht einer Faust im Gesicht. Zwei meiner Schneidezähne bohrten sich durch meine Unterlippe. Aber ich hielt mich zurück und zog meinen Freund mit mir. „Komm, wir gehen!“ Mit einem Taschentuch, das ich mir auf den Mund presste, stillte ich die Blutung. Doch damit war die Sache leider nicht erledigt.
    An der Station, an der wir ausstiegen, pöbelten die Typen uns noch weiter an. Dann ging alles ganz schnell: Ich bekam plötzlich einen Schlag in den Nacken, und von vorne kamen noch weitere Angreifer auf mich zu. Später stellte sich heraus, dass sie zu acht auf mich eingeprügelt hatten.
    Ich verteidigte mich, schlug zwei von ihnen zu Boden und lief davon. Die Polizei betrachtete meine Handlungsweise als Notwehr. Dennoch befürchteten die Beamten im Nachgespräch Racheakte von der ihnen schon bekannten Gruppe und gaben mir den Rat, in den nächsten Monaten größere Veranstaltungen zu meiden und spätabends nicht mehr mit der Bahn zu fahren.
    Die Sache hat sich rumgesprochen: „Der Samuel Koch hat den XY umgehauen“ – das hat mir neben einigem Ärger auch Respekt verschafft.
    â€žWenn ich auf die Zeit damals zurückblicke, war er ein ziemlich facettenreicher Freund“, sagt Chris. „Der

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