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Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen

Titel: Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesc Miralles
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paar Stunden, also würde ich damit beginnen. Während die Suppe köchelte, konnte ich waschen und saugen.
    Ich holte das Gemüse aus dem Kühlschrank und legte es auf der Arbeitsplatte zurecht.
    »Houston, wir haben ein Problem«, sagte ich im Gedanken an den Kommandanten der Apollo 13, beim Anblick der Zutaten. Eine einzige Zwiebel würde wohl kaum für einen ganzen Topf Suppe reichen. Bei den übrigen Zutaten konnte man improvisieren, aber eine Zwiebelsuppe darf keinesfalls zu wenig Zwiebel enthalten.
    Der Gedanke, erneut das Haus verlassen zu müssen, nervte mich, doch da kam mir eine Idee. Weniger aufwendig wäre es, sich die Zwiebeln von Titus zu borgen – falls der sich nicht nur von Dosenfutter ernährte.
    Ich nahm die Treppe zu Titus’ Wohnung in Riesensätzen und klingelte. Im Gegensatz zu den letzten Malen ertönte kein Summen, und die Tür ging auch nicht auf. Ich klingelte erneut, doch alles blieb still.
    Ich legte ein Ohr an die Tür, um zu hören, ob sich in der Wohnung irgendetwas tat. Da sah ich einen Zettel unter der Tür hervorlugen. Ich verspürte einen unangenehmen Stich in der Brust und griff nach dem Blatt Papier. Tatsächlich enthielt es eine Nachricht für mich.
     
    Hallo Samuel, sie bringen mich in die Uniklinik. Ich brauche dringend Hilfe und du bist der Einzige, der mir helfen kann.

DER AUFTRAG
    Das Krankenhaus war ein geradezu kafkaeskes Labyrinth voller düsterer Flure mit flackernden Leuchtstoffröhren. Mehr als eine halbe Stunde brauchte ich, um das Zimmer zu finden, das sich Titus mit einem Greis teilte, der wohl nicht mehr lange durchhalten würde.
    Titus hob die Hand zum Gruß und lächelte mir selig zu. Schlecht rasiert und im grünen Pyjama, schien er an einem Tag um zehn Jahre gealtert. Als ich ihn da so hilflos am Tropf hängen sah, überkam mich ein Gefühl von Traurigkeit, dem ich mit Titus’ eigener Formel zu begegnen versuchte: »Endlich gönnen Sie sich mal Erholung. Auch wenn dieses Hotel hier wohl nicht allzu viele Sterne hat.«
    »Jetzt rede keinen Mist. Ich hatte eine Angina Pectoris, aber die kriegen mich schon wieder hin. Schön, dass du gekommen bist.«
    In diesem Augenblick trat eine üppige Krankenschwester ein, um sich um seinen Zimmergenossen zu kümmern.
    »Na, hier lässt es sich leben«, versuchte ich erneut zu scherzen. »Was haben Sie damit gemeint, dass ich der Einzige bin, der Ihnen helfen kann?«
    »Das, worum ich dich bitten muss, hat nichts mit dem Krankenhaus zu tun. Es geht um etwas viel Ernsteres.«
    Ich setzte mich an seine Seite, auf jedes bizarre Anliegen gefasst.
    »Du weißt ja, dass ich davon lebe, diese Bücher zusammenzustellen«, sagte er. »Ich kann nicht einfach meine Arbeit liegen lassen, weil ich im Krankenhaus liege. Sie haben mir gesagt, drei Wochen müsse ich mindestens hierbleiben, weil die Gefahr eines erneuten Anfalls besteht.«
    »Dann ist wohl eine Pause angesagt, oder? Wenn Sie Geld brauchen, kann ich ...«
    »Danke, aber das ist es nicht«, unterbrach er mich schroff. »Ich sitze ziemlich böse in der Patsche. In meinem Alter kann ich es mir nicht leisten, mir einen Auftrag entgehen zu lassen, sonst bin ich weg vom Fenster.«
    »Ich verstehe nicht so recht ...«
    »Es ist so: Vor zwei Tagen habe ich einen Auftrag von einem Verleger angenommen, der ziemlich unflexibel ist, so einer, der keinerlei Aufschub duldet. Wenn er erfährt, dass ich im Krankenhaus bin, sucht er sich einen anderen Redakteur und ich verliere den Anschluss, verstehst du? Ich muss dafür sorgen, dass er mich weiter mit Arbeit beliefert, wenn ich hier rauskomme.«
    »Und was kann ich da tun? Soll ich mit ihm sprechen und ihm die Situation erklären?«
    »Nein!«, rief er aufgebracht. »Eben das muss man unbedingt vermeiden! Er soll denken, dass ich daran arbeite und das Manuskript zum vereinbarten Termin abgegeben wird. Es ist der erste von drei Aufträgen in Folge, verstehst du? Wenn ich den Termin nicht schaffe, bin ich draußen.«
    »Also, da sehe ich jetzt auch keine Lösung«, murmelte ich, »es sei denn, Sie breiten Ihre magischen Flügel aus und schweben hier zum Fenster raus.«
    »Genau! Magie, darum geht es«, sagte er und seine Augen leuchteten auf. »Jetzt hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Ich verstehe immer noch kein Wort.«
    »Ein bisschen Fantasie, Samuel. Ich bitte dich, diesen Auftrag für mich zu übernehmen.«
    »Wie bitte? Sie meinen doch wohl nicht, ich soll eines Ihrer Inspirationsbücher anfertigen ...«
    »Ganz genau

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