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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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verabschieden?« Akiko sah Jack entgeistert an und trabte neben ihn. »Ich komme doch mit, Jack.«
    »Was? Aber wir besuchen doch eine Samuraischule.«
    »Auch Frauen sind Samurai, Jack«, sagte Akiko und warf ihm einen gekränkten Blick zu. Bevor er antworten konnte, trieb sie ihr Pferd an und ritt nach vorn.
    »Ikinasai!« , rief eine laute Stimme und die Kolonne setzte sich in Bewegung.
    Jemand rannte neben ihnen her.
    »Auf Wiedersehen, Jack Fwescher!«, schrie Jiro aufgeregt.
    »Wiedersehen, Jiro«, antwortete Jack und winkte zurück.
    Die Samurai ritten im Trab hangaufwärts und der kleine Junge blieb hinter einer Schneewolke zurück.
    Sie ritten vom Hafen bergan durch terrassenartig angelegte Reisfelder und gelangten zu einer schmalen, ungepflasterten Straße. Vom Bergkamm aus sah Jack noch einmal auf Toba hinunter. Es wirkte auf einmal so klein und die Boote sahen aus wie Blütenblätter auf einem Teich. Das Tor auf der Insel leuchtete im frühen Morgenlicht feuerrot. Dann verschwand es hinter dem Berg.
    »Kyoto ist vierzig ri von Toba entfernt, etwa neunzig Meilen«, erklärte Kuma-san. Sie würden bis Mittag reiten, dann Rast machen und zu dem Dorf Hisai weiterreiten. Von dort würden sie die Reise nach Kameyama fortsetzen und auf dem »östlichen Seeweg«, dem Tokaido, landeinwärts und am Südufer des Biwa-Sees entlang nach Kyoto ziehen. Die ganze Reise würde drei Tage dauern.
    Auf der Straße selbst herrschte kein Verkehr, aber hin und wieder begegneten ihnen trotzdem Menschen. Der Trupp kam durch Küstendörfer mit Booten, die an Pfählen am Ufer festgemacht waren. Fischer reparierten ihre Netze, auf gefrorenen Reisfeldern arbeiteten Bauern. Sie passierten einen kleinen Gemüsemarkt und ein Wirtshaus, das gerade für den Tag öffnete. Halbwilde Hunde bellten die Pferde an und rannten ihnen eine Weile nach. Ein einsamer, mit Waren schwer bepackter Händler war ebenfalls zum Tokaido unterwegs.
    Jack bemerkte, dass alle Menschen, an denen sie vorbeikamen, sich tief verbeugten und die Köpfe gesenkt hielten, bis die Kolonne an ihnen vorübergezogen war.
    In einem Wirtshaus an der Straße machten sie Mittagspause.
    Jack suchte Akiko auf, die ihr Pferd versorgte.
    »Das ist aber ein schönes Pferd«, sagte er. Er war immer noch etwas verlegen wegen seiner taktlosen Bemerkung vom Morgen.
    »Stimmt«, antwortete Akiko, ohne ihn anzusehen. »Es gehörte meinem Vater.«
    »Deinem Vater? Was ist ihm zugestoßen?«
    »Mein Vater war Dãte Kenshin, ein großer Krieger, der durch die Hand seiner Feinde umkam. Er durfte nicht seppuku begehen und starb deshalb einen ehrlosen Tod.«
    »Das tut mir leid. Ich wusste nicht, dass … Was ist seppuku ?«
    »Das ist ein Selbstmordritual. Mein Vater wäre dann einen ehrenhaften Tod gestorben. Aber das braucht dir nicht leidzutun. Es ist schon viele Jahre her. Das Pferd und die Schwerter im Haus meiner Mutter sind alles, was von ihm übrig ist.«
    Jack erinnerte sich an die rot-schwarzen Schwerter auf dem Gestell in Hirokos Esszimmer und dachte an den einzigen Gegenstand, den er von seinem Vater besaß – das Buch. In Akikos Augen sah er denselben Kummer, den er täglich empfand.
    »Es tut mir trotzdem leid«, sagte er und wünschte, er könnte Akiko irgendwie trösten. »Entschuldige bitte, dass ich dich heute Morgen so gekränkt habe. Ich wusste nicht, dass Frauen auch Samurai sein können. In England kämpfen nur die Männer.«
    »Ich nehme deine Entschuldigung an, Jack«, sagte Akiko. Sie verbeugte sich und ihr Gesicht hellte sich auf. »Manchmal vergesse ich ganz, dass du kein Japaner bist.«
    »Wirklich? Aber wer hat hier sonst noch blonde Haare und eine lange Nase?« Er zeigte auf die Samurai, die alle schwarze Haare und kleine Nasen hatten. Jack und Akiko begannen laut zu lachen.
    Ein Samurai kam zu ihnen, sah sie verwirrt an und gab jedem von ihnen eine Schale mit Reis und eine mit Räucherfisch.
    Akiko und Jack setzten sich, um zu essen.
    »Es hat schon immer weibliche Samurai gegeben, Jack«, sagte Akiko. »Vor sechshundert Jahren, zur Zeit des großen Gempei-Krieges, lebte Tomoe Gozen, deren Heldentaten in den Heike Monogatari gerühmt werden.«
    »Den Heike -was?«, fragte Jack, den Mund voller Reis.
    »Die Heike Monogatari. Das sind Geschichten über den Kampf zwischen den Samurai-Clans der Taira und der Minamoto um die Vorherrschaft in Japan. Tomoe Gozen war ein weiblicher Feldherr des mächtigen Daimy ō Minamoto Yoshinaka. Sie ritt in die Schlacht und

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