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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Hügel, Kuma-san?«, fragte Jack und zeigte darauf.
    »Sie geben die Entfernung an«, erklärte Kuma-san. »Wir sind noch siebzehn ri von Kyoto entfernt.«
    In der Nähe dieser Hügel bot gelegentlich ein Händler seine Waren feil oder es gab ein kleines Gasthaus, in dem man Wegzehrung und eine Unterkunft bekommen konnte. Sie passierten gerade einen alten Händler, der eine Teekanne in einen Baum gehängt hatte und frisch gebrühten Tee verkaufte, da wichen die Fußgänger vor ihnen plötzlich zur Seite aus. Jack hörte in einiger Entfernung jemanden »Runter! Runter!« rufen. Im nächsten Moment war die Straße von Japanern gesäumt, die sich auf den Boden geworfen hatten.
    »Runter vom Pferd und verbeugen, Jack-kun, schnell!«, befahl Kuma-san aufgeregt.
    Jack tat wie geheißen und Kuma-san warf sich neben ihm auf den Boden.
    Der alte Teehändler war offensichtlich schwerhörig. Er hatte den Warnruf nicht gehört und war so mit der Zubereitung seines Tees beschäftigt, dass er den sich nähernden Zug nicht bemerkte. Alle außer ihm hatten sich auf den Boden geworfen.
    Jack richtete sich ein wenig auf und versuchte den Alten auf sich aufmerksam zu machen, aber Kuma-san drückte ihn sofort wieder nach unten. Im selben Moment trabte der vorausreitende Samurai an ihnen vorbei. Sein Schwert fuhr um Haaresbreite über Jacks Kopf hinweg.
    Der Samurai sah Jack finster an, dann hob er, ohne langsamer zu werden, das Schwert erneut und schlug dem Alten den Kopf ab.
    Auf die berittenen Samurai folgte zu Fuß eine Prozession aus festlich gekleideten Samurai in Uniform und aus Bediensteten, die leuchtend blaue, gelbe und goldene Fahnen trugen. In der Mitte des Zuges schleppten vier schwitzende Männer mit einfachen Lendenschurzen eine glänzend lackierte Sänfte.
    Darin sah Jack flüchtig einen Mann sitzen, der hochmütig geradeaus starrte und die im Dreck liegende Leiche des alten Teehändlers nicht beachtete.
    »Wer war das?«, flüsterte Jack, vor Schreck wie betäubt.
    »Der Daimy ō Kamakura Katsuro auf dem Rückweg nach Edo«, sagte Kuma-san hasserfüllt. »Er besteht auf bedingungslosem Respekt.«
    Die Prozession entfernte sich hinter ihnen und fegte die Fußgänger zur Seite wie Herbstlaub.

23
Butokuden
    »Kyoto, Jack-kun!«, rief Kuma-san am folgenden Nachmittag und stieß Jack an. Jack, den das sanfte Schwanken des Pferdes schläfrig gemacht hatte, fuhr sofort hoch. »Das Herz Japans, in dem der große Kaiser persönlich wohnt!«
    Jack öffnete die Augen. Der Tokaido endete an einer prächtigen Brücke, die über einen breiten, träge dahinströmenden Fluss führte. Auf der Brücke drängte sich ein farbenfrohes und lärmendes exotisches Gewimmel kommender und gehender Passanten. Sobald sie jedoch Masamoto und seine Samurai näher kommen sahen, teilten sie sich wie Wasser an einem Felsen. Ihre Verbeugungen eilten dem Zug voraus wie eine Welle.
    Auf der anderen Seite der Brücke sah Jack Kyoto.
    Die riesige Stadt mit ihren Villen, Tempeln, Häusern, Gärten, Läden und Gasthäusern füllte das ganze Tal aus. Sie wurde auf drei Seiten von Bergen eingefasst, deren mit Zedern bewachsene Hänge mit zahlreichen Tempeln bebaut waren. Im Nordosten der Stadt ragte ein gewaltiger Berg auf, gekrönt von den entweihten Überresten einer großen Tempelanlage.
    »Der Berg Hiei«, sagte Akiko. Sie und Yamato waren neben Jack geritten. »Auf ihm liegt Enryakuji, einst das mächtigste buddhistische Kloster Japans.«
    »Wer hat es zerstört?«, fragte Jack. Er musterte die vielen Hundert ausgebrannten Häuser, Tempel und sonstigen Gebäude, die die Hänge des Bergs übersäten.
    »Der große Feldherr Nobunaga überfiel das Kloster vor etwa vierzig Jahren«, sagte Kuma-san. »Er brannte sämtliche Tempel nieder und tötete alle Mönche.«
    »Aber warum?«
    »Als Kyoto erbaut wurde, gründete Kaiser Kammu auf dem Berg Hiei ein Kloster, um die Stadt vor bösen Geistern zu schützen«, sagte Akiko. »Die Mönche hatten die Aufgabe, Kyoto zu bewachen.«
    »Sie unterhielten sogar eine eigene Armee von sohei «, fügte Yamato hinzu.
    »Sohei?«
    »In den Kriegskünsten geübte Soldatenmönche«, erklärte Kuma-san. »Nobunaga wollte ihnen die Herrschaft über Kyoto entreißen. Seine Armee stürmte den Berg und besiegte die Sohei.«
    »Warum hat er sie getötet, wenn sie doch die Wächter Kyotos waren?«, fragte Jack.
    »Nicht Nobunaga hat das Kloster zugrunde gerichtet«, erwiderte Kuma-san. »Die Mönche waren zu reich, zu mächtig und zu

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