Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)
Übungskämpfe Spaß. Sie waren spannend und forderten ihn heraus. Aber Kazuki war ein bösartiger Gegner. Faustschläge und Tritte sollten bei Übungskämpfen nur angedeutet, Würfe vorsichtig ausgeführt werden. Würgegriffe mussten sofort gelockert werden, wenn der Gegner zum Zeichen seiner Unterwerfung auf den Boden klopfte. Doch Kazuki wendete diese Techniken bei jeder Gelegenheit mit voller Kraft an und ignorierte Rufe nach Unterwerfung.
Jack hatte allerdings keine Wahl. Er stand auf und stellte sich auf Sensei Kyuzos linke Seite.
»Rei!«, sagte Sensei Kyuzo und die beiden Schüler verneigten sich vor ihm.
»Rei!«, wiederholte Sensei Kyuzo und Jack und Kazuki verbeugten sich voreinander, wie es die Etikette erforderte.
»Hajime!«, rief der Sensei und der Übungskampf begann.
Die beiden rannten aufeinander zu, packten sich an den Aufschlägen und Ärmeln ihrer Kittel und versuchten jeweils die Oberhand über den anderen zu bekommen.
Sie vollführten eine Art virtuosen, aber gewalttätigen Tanz, zogen und drückten, umkreisten einander, schlugen Haken, versuchten einander aus dem Gleichgewicht zu bringen oder zu werfen.
Die Schüler sahen ihnen aufmerksam zu. Yamato und Saburo hatten stumm die Fäuste geballt, Akiko zupfte ängstlich an den Falten ihres Kittels.
Jack näherte sich Kazuki mit einer Drehbewegung und setzte zu einem Schulterwurf an, doch Kazuki konterte sofort, wich mit den Hüften zur Seite aus und schob das Bein hinter Jack, um ihn mit einem Talfallzug umzuwerfen.
Es wäre ihm gelungen, hätte Jack das Gleichgewicht verloren. Doch Jack stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden, lehnte sich mit seinem vollen Gewicht gegen Kazuki und konterte mit einer Innensichel.
Kazuki stürzte fast, konnte aber sein Bein hinter dem von Jack herausziehen. Er stolperte rückwärts und Jack setzte nach.
Zu spät erkannte er, dass er auf eine List hereingefallen war.
Kazuki hatte das Stolpern nur vorgetäuscht, um Jack zum Angriff zu verleiten und ihn mit einem Selbstfallwurf zu Boden zu zwingen.
Er rollte rückwärts ab, zog Jack über sich, stieß ihm den Fuß in den Bauch und warf ihn sich in einem großen Bogen über den Kopf.
Jack hatte dagegen keine Chance. Er landete unsanft auf dem Rücken und bekam zum zweiten Mal an diesem Tag keine Luft mehr. Bevor er Atem holen konnte, hatte Kazuki sich schon auf ihn gerollt und drückte ihn mit einem Nackenhebel zu Boden.
»Ausgezeichnet, Kazuki!«, bemerkte Sensei Kyuzo vom Rand der Übungsfläche. »Versuche ihn am Boden zu halten, während ich bis zehn zähle.«
Kazuki hatte einen Arm fest um Jacks Nacken geschlungen und presste Jacks rechten Arm knapp unterhalb der Achsel zu Boden. Er breitete die Beine seitlich aus, legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf Jacks Brustkorb und drückte den Kopf neben Jack nach unten.
Jack war am Boden festgenagelt.
»Eins!«, rief der Sensei.
Jack versuchte sich zu drehen und Kazuki abzuschütteln. Mit der freien Hand tastete er nach einem Zipfel seines Kittels.
»Gib auf, Gaijin«, flüsterte Kazuki ihm heiser ins Ohr. »Ich lasse dich nicht mehr hochkommen!«
»Zwei!«
Jack warf sich mit seiner ganzen Kraft auf die andere Seite. Doch Kazuki hatte die Beine zu weit gespreizt und verhinderte mit seinem Gewicht, dass Jack ihn abwarf.
»Drei!«
Jack blieb hilflos liegen. Seine Kraft war aufgebraucht.
»Schwächling!«, spottete Kazuki.
»Vier!«
Wütend machte Jack noch einen Versuch. Er schob die Füße in die Richtung von Kazukis ausgestreckten Beinen und zog sich mit dem Körper an den des Rivalen heran. Er wollte Kazukis hinteres Bein festhalten und ihn umdrehen. Doch Kazuki kam ihm zuvor und brachte seine Beine außer Reichweite.
»Da musst du dir schon etwas Besseres einfallen lassen!«
»Fünf!«
Jack krümmte den Rücken und stieß sich mit den Fußballen vom Boden ab, um eine Brücke zu bilden. Er drehte sich zu Kazuki hin und wand den Kopf aus seinem Griff.
Doch Kazuki legte sich erneut auf Jacks Brustkasten und drückte ihn zu Boden.
»Du kannst dich drehen, wie du willst, du hast verloren!«
»Sechs!«
Jack strampelte verzweifelt, doch Kazuki drückte nur noch fester zu.
»Und wo du mir schon einmal zuhörst«, flüsterte er Jack ins Ohr, »ich habe Neuigkeiten für dich. Daimyo Kamakura hat einen Gaijin wie dich bei lebendigem Leib verbrannt.«
8
Strafe
Seine Worte trafen Jack wie ein Keulenschlag und er hörte auf, sich zu wehren.
War auch das eine Lüge, mit der Kazuki ihn
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