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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Widerwillen, einen Ausländer in die Geheimnisse der japanischen Kampfkünste einzuweihen.
    Nach kurzem Zögern trat ein kräftiger, breitschultriger Junge mit bronzefarbenem Gesicht an seinen Tisch, nahm den Tintengriffel und schrieb seinen Namen auf das Pergament. Ihm folgten schon bald drei weitere Schüler und es bildete sich eine kleine Schlange hoffnungsvoller Anwärter.
    »Los«, sagte Yamato und stellte sich in der Schlange an.
    Jack sah sich ein wenig unsicher nach Akiko um, doch die war Yamato schon gefolgt. Er hätte es wissen müssen. Akiko war kein gewöhnliches Mädchen. Sie war ein Samurai und an Mut fehlte es der Nichte Masamotos gewiss nicht.
    Er trat neben sie. Sie rückten zum Kopftisch vor und er sah zu, wie Akiko mit einer Reihe von Pinselstrichen ihren Namen auf das Pergament schrieb. Es entstand ein schönes Muster japanischer Schriftzeichen, sogenannter kanji , deren Bedeutung Jack allerdings nicht verstand.
    Sensei Kyuzo sah Jack über Akikos Schulter ungnädig an.
    »Du willst auch in den Kreis eintreten?«, fragte er mit einem ungläubigen Schnauben.
    » Hai, Sensei«, antwortete Jack unbeeindruckt. Er hatte sich wie die anderen angestellt und würde sich jetzt nicht durch Sensei Kyuzos feindseliges Verhalten abschrecken lassen.
    »Noch nie hat ein Gaijin am Kreis teilgenommen«, sagte Sensei Kyuzo barsch. Er verwendete absichtlich das Schimpfwort für Ausländer.
    »Dann ist es jetzt das erste Mal, Sensei«, sagte Akiko, ohne sein unhöfliches Benehmen zu beachten.
    »Unterschreib hier«, befahl Sensei Kyuzo. »Aber in Kanji.«
    Jack überflog die Liste. Alle Teilnehmer hatten ihre Namen sorgfältig in den japanischen Schriftzeichen gezeichnet.
    Auf Sensei Kyuzos Lippen erschien ein spöttisches Lächeln. »Oder kannst du das nicht? Aber Teilnehmer müssen ihren Namen in Kanji eintragen, so sehen es die Regeln vor.«
    Zu Jacks Ärger hatte Sensei Kyuzo Recht. Jack beherrschte die japanischen Schriftzeichen nicht. Er konnte zwar einigermaßen flüssig schreiben, denn seine Mutter war eine gute Lehrerin gewesen, aber nur mit lateinischen Buchstaben. Mit Akikos Hilfe und dank des Unterrichts von Pater Lucius hatte er gelernt, flüssig japanisch zu sprechen, doch Schriftzeichen kannte er nur einige wenige. Das Schreiben war in Japan eine ebensolche Kunst wie der waffenlose Kampf oder der Schwertkampf. Man brauchte Jahre, um es zu erlernen.
    Sensei Kyuzo weidete sich an Jacks Verlegenheit.
    »Schade«, sagte er schließlich. »Vielleicht kannst du es in drei Jahren noch einmal versuchen, wenn du schreiben gelernt hast. Der Nächste!«
    Ein Schüler schob Jack von hinten mit dem Ellbogen zur Seite. Natürlich war es Kazuki. Kazuki schikanierte ihn bei jeder Gelegenheit. Durch den Sieg beim Taryu-Jiai gegen die rivalisierende Yagyu-Schule hatte Jack sich den Respekt der anderen Schüler erworben, aber Kazuki suchte seitdem vermehrt nach Anlässen, ihn zu demütigen.
    »Sei nicht traurig, Gaijin«, sagte Kazuki mit einem hämischen Grinsen und trug dort, wo eigentlich Jacks Name hätte stehen sollen, seinen eigenen Namen in die Liste ein. »Wenn die Prüfungen beginnen, bist du sowieso nicht mehr da.«
    Akiko zog Jack weg, doch der drehte sich noch einmal nach Kazuki um. »Was soll das heißen?«
    »Du hast es doch bestimmt auch gehört«, sagte Kazuki schadenfroh. »Daimyo Kamakura Katsuro vertreibt alle Christen aus Japan.«
    Nobu sah Kazuki über die Schulter, winkte Jack zum Abschied zu und lachte. » Sayonara, Gaijin!«
    »Er will alle Gaijin töten, die in Japan bleiben«, fügte Kazuki boshaft hinzu. Seine Augen funkelten triumphierend. Er hatte Jack die schlechte Nachricht als Erster überbracht.
    »Hör nicht auf ihn«, sagte Akiko und schüttelte empört den Kopf. »Das erfindet er doch nur.«
    Jack war sich da nicht so sicher. Vielleicht enthielten Kazukis Worte doch ein Körnchen Wahrheit.
    Kamakura war der Daimyo der Provinz Edo und Leiter der Yagyu Ry ū , der mit Niten Ichi rivalisierenden Schule, ein grausamer, rachsüchtiger Mann mit sehr großer Macht. Jack hatte immer noch sein schadenfrohes Gesicht vor Augen, als der Daimyo zugesehen hatte, wie einer seiner Samurai einen alten Teehändler geköpft hatte, nur weil dieser den Befehl, sich zu verbeugen, nicht gehört hatte. Trotz Akikos beruhigender Worte wusste Jack, dass Kamakura mehr als in der Lage war, Ausländer zu verbannen oder zu töten.
    Wenn Kamakura das wirklich vorhatte, nützte ihm die Teilnahme am Kreis der Drei

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