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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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sie sollten das rechte Auge der Puppe ausmalen und sich dabei etwas wünschen. Das andere Auge sollte erst dann ausgemalt werden, wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen war. Aber, dachte Jack bitter, sein Wunsch war seiner Erfüllung seit Anfang des Jahres, als er das erste Auge ausgefüllt hatte, noch kein bisschen näher gekommen.
    Unglücklich drehte er sich auf die andere Seite und vergrub den Kopf in seinem Futon. Bestimmt hatten die anderen Samuraischüler ihn durch die papierdünnen Wände seines winzigen Zimmerchens in der Halle der Löwen schreien gehört.
    »Alles in Ordnung, Jack?«, flüsterte auf der anderen Seite der Schiebetür eine Stimme auf Japanisch.
    Die Tür ging auf und Jack sah aus den Augenwinkeln die Umrisse seiner besten Freundin Akiko und ihres Cousins Yamato. Yamato war Masamoto Takeshis zweitgeborener Sohn. Lautlos schlüpften die beiden ins Zimmer. Akiko trug einen Nachtkimono aus cremefarbener Seide und hatte die langen schwarzen Haare zurückgebunden. Sie kniete sich an Jacks Bett.
    »Wir haben einen Schrei gehört«, fuhr sie fort und musterte Jack besorgt mit ihren halbmondförmigen Augen.
    »Und wir dachten, dass du vielleicht Hilfe brauchst«, fügte Yamato hinzu, ein sehniger Junge in Jacks Alter mit kastanienbraunen Augen und schwarzen Haaren, die in einer Stachelfrisur vom Kopf abstanden. »Du siehst aus, als sei dir ein Gespenst begegnet.«
    Jack fuhr sich mit der Hand über die Stirn und versuchte sich zu beruhigen. Der Traum war so lebendig und wirklich gewesen, dass er immer noch zitterte und das Bild der entführten Jess vor Augen hatte.
    »Ich habe von Drachenauge geträumt … Er ist ins Haus meiner Eltern eingebrochen und … hat meine kleine Schwester entführt …« Jack schluckte hart.
    Akiko sah aus, als hätte sie am liebsten die Hand ausgestreckt, um ihn zu trösten. Jack wusste jedoch, dass die japanische Etikette solche Zärtlichkeiten nicht zuließ. Stattdessen lächelte Akiko traurig.
    »Du hast nur geträumt, Jack«, sagte sie.
    Yamato nickte. »Drachenauge kann doch gar nicht in England sein.«
    »Ich weiß.« Jack holte tief Luft. »Ich bin ja auch nicht dort. Aber wenn die Alexandria nicht überfallen worden wäre, wäre ich jetzt schon bald zu Hause. Stattdessen sitze ich auf der anderen Seite der Welt fest. Wer weiß, was Jess inzwischen alles zugestoßen ist. Ich stehe hier wenigstens unter dem Schutz deines Vaters, aber Jess hat niemanden.«
    Tränen stiegen ihm in die Augen und er sah nur noch verschwommen.
    »Aber kümmert sich nicht eine Nachbarin um deine Schwester?«, fragte Akiko.
    Jack schüttelte den Kopf. »Mrs Winter ist schon alt. Sie kann nicht arbeiten und hat das Geld, das mein Vater ihr gegeben hat, bestimmt bald aufgebraucht. Oder sie ist krank geworden und gestorben … wie meine Mutter! Und wenn Jess niemanden mehr hat, der für sie sorgt, kommt sie ins Arbeitshaus.«
    »Was ist das?«, fragte Yamato.
    »Eine Art Gefängnis für Bettler und Waisen. Dort muss sie Steine klopfen, alte Seile aufdröseln oder sogar Knochen mahlen, aus denen dann Dünger hergestellt wird. Zu essen gibt es wenig, deshalb kommt es über jeden fauligen Bissen zum Streit. Wie soll sie das überleben?«
    Jack vergrub das Gesicht in den Händen. Er konnte seiner Schwester nicht helfen. Genauso wenig hatte er seinem Vater im Kampf gegen die Ninja beistehen können, die ihr Schiff überfallen hatten. In hilfloser Wut schlug er auf sein Kissen ein. Akiko und Yamato sahen ihm stumm zu.
    »Warum musste die Alexandria auch in dieses Unwetter geraten? Wenn der Rumpf nicht beschädigt worden wäre, hätten wir die Reise nicht unterbrechen müssen und wären nicht überfallen worden. Und mein Vater wäre jetzt noch am Leben!«
    Jack hatte noch die Drahtschlinge vor Augen, die rot vom Blut seines Vaters gewesen war. John Fletcher hatte sich verzweifelt gewehrt, aber Drachenauge hatte die Schlinge immer fester zugezogen. Jack hatte nur dagestanden, am ganzen Körper wie gelähmt vor Angst, und das Messer unnütz in der erstarrten Hand. Sein Vater hatte keuchend nach Luft geschnappt. Die Adern an seinem Hals waren hervorgetreten und er hatte verzweifelt die Hand nach ihm ausgestreckt …
    Doch Jack hatte sich nicht rühren können. Wütend schleuderte er das Kissen durch das Zimmer.
    »Beruhige dich doch, Jack«, rief Akiko leise. »Jetzt bist du bei uns und alles ist gut.« Sie wechselte einen besorgten Blick mit Yamato. So hatten sie ihren Freund noch nie

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