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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Buch.
    »Halt!«, schrie Jack.
    Die schwarzen Augen der geisterhaften Gestalt starrten ihn an, dann eilte die Person lautlos wie der fallende Schnee zum Eingang der Halle der Löwen und verschwand.
    Jack nahm die Verfolgung auf. Er rannte an erschrockenen Schülern vorbei, die seinen Schrei gehört hatten und neugierig auf den Gang getreten waren, in die kalte Nacht hinaus.
    Die Gestalt lief über den Hof. Er folgte ihr.
    »Gib es zurück!«, brüllte Jack. Er holte auf.
    Die Gestalt hatte die Hofmauer erreicht und kletterte hinauf. Jack stieg ihr nach und bekam mit den Händen den unteren Rand einer weißen Jacke zu fassen. Er zog mit aller Kraft daran, erhielt zum Dank für seine Mühe aber einen Tritt in die Brust, stürzte ab und fiel in den Schnee. Wie betäubt blieb er liegen und musste zusehen, wie der Eindringling gewandt wie eine Katze weiter die Mauer hinaufkletterte.
    Zuletzt verschwand er, ohne noch einmal zurückzublicken, über die Mauerkrone.

29
Das falsche Buch
    Yamato half Jack, das Zimmer aufzuräumen. »Glaubst du wirklich, dass es Drachenauge war?«, fragte er. »Er hat sich lange nicht gezeigt.«
    Jack strich die Zeichnung seiner Schwester glatt und wischte die Erde weg, die daraufgefallen war. Er bewahrte das Bild in seinem Inro auf, der Eindringling musste das Zimmer also gründlich durchsucht haben.
    »Er steckt bestimmt dahinter, allerdings hat er diesmal jemand anders geschickt«, antwortete Jack. Spöttisch fügte er hinzu: »Es sei denn, ihm ist ein zweites Auge gewachsen!« Er dachte an die beiden schwarzen Augen, die ihn durch den Schlitz der Kapuze angestarrt hatte.
    »Aber wer hat je von einem weißen Ninja gehört? Das war bestimmt eine Verkleidung. Bist du sicher, dass dir keiner von Kazukis Skorpionbande einen Streich gespielt hat? Ninja tragen doch sonst immer Schwarz.«
    »Nachts schon«, fiel Akiko ein, die in einem mit rosa Blütenblättern gemusterten Schlafkimono in der Tür aufgetaucht war. »Aber im Schnee würden sie damit auffallen wie am helllichten Tag. Sie tarnen sich mit ihren Kleidern, deshalb tragen sie nachts Schwarz, im Winter Weiß und im Wald Grün.«
    »Wo hast du denn gesteckt?« Es ärgerte Jack ein wenig, dass Akiko nicht da gewesen war, um ihm zu helfen.
    Die Nacht war schon weit fortgeschritten. Den anderen Schülern war es langweilig geworden und sie waren schlafen gegangen. Nur Yamato und Akiko waren noch auf. Niemand außer Jack hatte den weißen Ninja gesehen, was Jack allerdings nicht weiter störte. Er wollte nicht zu viele Fragen beantworten müssen. Saburo hatte er sogar gesagt, Hiroto habe sein Zimmer verwüstet, denn er wollte nicht noch jemandem von der Existenz des Portolans erzählen.
    »Ich habe gebadet«, antwortete Akiko und sah sich erschrocken im Zimmer um. »Was ist denn hier passiert? Wurde etwas gestohlen?«
    »Drachenauge ist zurückgekehrt«, sagte Jack und hob seine Schwerter auf. »Und ja, es wurde etwas gestohlen.«
    »Nicht der Portolan!«, rief Akiko.
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Nein, das Japanischlexikon, das Pater Lucius mir in Toba gegeben hat, damit ich es bei Gelegenheit Pater Bobadilla in Osaka bringe. Sieht so aus, als könnte ich mein Versprechen nicht halten.«
    »Warum sollte jemand ein Lexikon stehlen?«, fragte Yamato und runzelte verwirrt die Stirn.
    »Ich glaube nicht, dass der Einbrecher nach dem Lexikon gesucht hat. Du vielleicht?« Jack hob den Daruma auf und stellte ihn wieder auf den Fenstersims neben den Bonsai. »Wenn man nicht genau hinsieht, könnte man das Lexikon mit dem Portolan verwechseln. Ich habe es unter den Futon gesteckt, um mögliche Diebe zu täuschen. Der Dieb hätte es schon aufschlagen müssen, um den Unterschied zu bemerken. Ich muss ihn mitten in der Suche gestört haben.«
    »Wie bitte?«, fragte Yamato ungläubig. »Du warst mit dem Ninja im Zimmer? Warum hast du ihn nicht gesehen?«
    »Er muss sich über mir versteckt haben«, erklärte Jack mit einem Schauer. »Du siehst doch die nassen Flecken an der Wand über der Tür. Das ist geschmolzener Schnee. Der Ninja muss sich zwischen den Querbalken über der Tür und die Decke gezwängt haben.«
    Akiko nickte. »Möglich wäre es. Ninja lernen schon sehr früh Klettern und alle möglichen akrobatischen Kunststücke. Sie lernen angeblich, mit nur einem Finger an einem Ast zu hängen.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Yamato erstaunt.
    Akiko ging nicht auf die Frage ein. »Wenn Drachenauge den Portolan nicht hat, wo ist er

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