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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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spüre mit den Fingern, wo deine Kraft liegt, und sobald du dich bewegst, lenke ich diese Kraft um und schlage zurück. Du wirst diese Technik auch lernen. Dann kannst du einen Angriff abwehren, noch ehe dein Gegner die erste Bewegung ausgeführt hat.«
    Sensei Kano stand auf und bedeutete Yamato, seinen Platz einzunehmen.
    »Am Anfang berührt ihr euch nur. Drückt mit den Unterarmen gegeneinander und bewegt sie im Kreis.« Er überwachte ihre ersten Versuche. »Bleibt locker. Ihr versucht die Bewegungen des Gegners zu erspüren und Schwachstellen seiner Verteidigung ausfindig zu machen. Das Prinzip des Chi Sao besteht im Wesentlichen darin zu empfangen, was ankommt, zu begleiten, was geht, und nachzusetzen, sobald der Kontakt verloren geht.«
    Jack und Yamato hatten zunächst Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, und mussten einige Male neu anfangen, bis sie sich einigermaßen fließend bewegten.
    »Nein, nicht vorbeugen, Jack-kun«, verbesserte Sensei Kano. Er hatte ihnen die Hände auf die Schultern gelegt, um ihre Fortschritte zu überprüfen. »Der Schlüssel zum Chi Sao ist es, immer im Gleichgewicht und locker zu bleiben. Stellt euch vor, ihr seid Bambusschösslinge im Wind. Ihr seid fest verwurzelt und zugleich biegsam. Dann werdet ihr stark werden.«
    Die Wintersonne stand bereits tief am Himmel, als Sensei Kano den Unterricht beendete. Jack und Yamato hatten den ganzen Nachmittag mit derselben Übung verbracht und Jack hatte zuletzt das Gefühl, dass ihm die Arme gleich abfallen würden. Doch allmählich fanden sie zu einem Rhythmus und ihre kreisenden Bewegungen wurden schneller und flüssiger.
    »Ausgezeichnet, ihr beiden«, lobte Sensei Kano auf dem Rückweg zur Schule durch den verschneiten Garten und zwischen den vereisten Bächen hindurch. »In den nächsten Stunden bringe ich euch bei, wie ihr die Arme des Gegners festhalten und dabei seine Schwachstellen ausfindig machen könnt. Dann könnt ihr Chi Sao schon bald mit verbundenen Augen machen.«
    »Das werden wir nie schaffen«, sagte Yamato überzeugt. »Es ist schon mit offenen Augen schwer genug.«
    Sensei Kano machte, ohne anzuhalten, kehrt und marschierte geradewegs über den zugefrorenen See.
    »Vorsicht!«, schrie Jack.
    Das Eis krachte an den Rändern unter Sensei Kanos Gewicht, hielt aber wunderbarerweise.
    »Ihr wärt erstaunt, was ihr alles schaffen könnt«, rief Sensei Kano seinen verblüfften Schülern über die Schulter zu, »wenn ihr nur den Mut hättet, an euch zu glauben und euren Sinnen zu vertrauen.«

31
Yuki gassen
    »Wie kommst du mit dem Training voran?«, erkundigte sich Tadashi.
    Er saß neben Jack und den anderen auf der steinernen Treppe der Buddha-Halle. Nachdem er als erster Schüler für den Kreis der Drei ausgewählt worden war, hatte er sich nach der Zeremonie höflich den anderen Teilnehmern vorgestellt. Er und Jack wurden einander beim Schwertkampf als Übungspartner zugeteilt und hatten sich rasch angefreundet.
    »Ganz gut«, antwortete Jack. »Aber Sensei Kano ist ein strenger Lehrer. Ich hoffe nur, ich bin rechtzeitig bereit.«
    Der Frühling war nur noch zwei Monate entfernt und mit der Kirschblüte sollten die Prüfungen beginnen. Die Lehrer hatten den Unterricht ihrer Schützlinge bereits verschärft. Seit über einem Monat bereiteten Jack und die anderen fünf Teilnehmer sich nun schon vor. Jack hatte wie die anderen einen Lehrer als persönlichen Berater zugeteilt bekommen. Um Yori kümmerte sich Sensei Yamada, um Akiko und Harumi Sensei Yosa, Kazuki absolvierte ein Intensivtraining bei Sensei Kyuzo, Jack übte zusätzlich zu den Stunden bei Sensei Kano zusammen mit Tadashi unter dem wachsamen Auge von Sensei Hosokawa.
    »Und wie geht’s dir, kleiner Krieger?«, fragte Tadashi an Yori gewandt.
    Yori antwortete nicht, sondern starrte nur auf die dicke Schneedecke, die den Schulhof bedeckte.
    Tadashi stieß Jack an und flüsterte: »Fehlt ihm etwas?«
    Jack schüttelte den Kopf und klopfte sich an die Schläfe, um Tadashi zu verstehen zu geben, dass Yori oft in Gedanken versunken sei.
    »Sensei Yamada meinte, ich solle keinen Elefanten zu Mittag essen«, sagte Yori plötzlich.
    Alle sahen ihn ratlos an. Jack fragte sich nicht zum ersten Mal, worin Sensei Yamada Yori eigentlich unterrichtete.
    »Wie soll dir das bei den Prüfungen helfen?«, fragte Saburo verwirrt. »Man kann doch gar keinen ganzen Elefanten essen.«
    »Eben«, fiel Kiku ein und schüttelte ungeduldig den Kopf. »Verstehst du Sensei

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