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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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erzählen?«, schlug Akiko vor.
    Jack kniete in der Halle des Phönix vor Masamoto, Sensei Hosokawa und Sensei Yamada. Hinter den Lehrern stieg wie ein rächender Engel der auf Seide gemalte flammende Vogel auf.
    »Dein Erfolg im Kreis der Drei macht mich sehr glücklich, Jack-kun«, sagte Masamoto. Er setzte seine Teetasse ab und betrachtete Jack anerkennend. »Ich bin nicht weniger stolz auf dich als meinen Adoptivsohn, als es dein Vater gewesen wäre.«
    Jack stiegen bei den unerwartet persönlichen Worten seines Beschützers die Tränen in die Augen. Seit er die Samuraischule besuchte, vermisste er den Ansporn und Zuspruch, den sein Vater ihm gegeben hätte – durch ein zustimmendes Augenzwinkern, einen Ratschlag oder einfach eine feste Umarmung. Diese kostbaren Momente hatten in seinem Leben in den vergangenen zwei Jahren gefehlt.
    »Du hast den Kreis der Drei durchschritten und dabei Treue, Aufrichtigkeit und Mut bewiesen, die Tugenden des Bushido«, fuhr Masamoto fort. »Ich freue mich darauf, dich in der Technik der beiden Himmel zu unterrichten.«
    Jacks Herz tat einen Sprung. Endlich würde er mit den beiden Schwertern üben, die Masamoto ihm geschenkt hatte, und die geheimnisvolle Technik erlernen, die ihn unschlagbar machen konnte.
    »Doch jetzt zum eigentlichen Anlass dieses Gesprächs«, sagte Masamoto ernst. »Willst du mir etwas mitteilen?«
    Jack erschrak. Woher wusste Masamoto das?
    Er hatte gerade zusammen mit Akiko und Yamato überlegt, ob sie Masamoto von dem Portolan erzählen sollten, als er unerwartet zu Masamoto in die Halle des Phönix gerufen wurde. Bevor er ging, hatten sie noch vereinbart, dass Masamoto von dem Portolan erfahren musste. Jack wusste, dass er mit einer Strafe zu rechnen hatte, und hatte darauf bestanden, dass Akiko und Yamato zurückblieben, damit sie nicht auch bestraft wurden. Er wollte einfach sagen, sie hätten von dem Logbuch nichts gewusst.
    Sosehr er sich über das Lob und den väterlichen Stolz Masamotos freute, jetzt fühlte er sich umso schuldiger. Er schämte sich, zugeben zu müssen, dass er Masamoto angelogen hatte.
    »Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte, Masamoto-sama«, begann er und verbeugte sich tief. »Aber ich verdiene sie nicht.«
    Masamoto beugte sich vor und hob neugierig die Augenbrauen. »Warum nicht?«
    »Ich weiß, warum die Ninja uns im Iga-Gebirge angegriffen haben. Einer von ihnen war Drachenauge. Er verfolgt mich oder, genauer gesagt, den Portolan meines Vaters.«
    »Was ist ein Portolan?«, fragte Sensei Hosokawa.
    Jack erzählte seinen Lehrern von dem Logbuch, davon, wie Steuermänner mit seiner Hilfe ihre Schiffe lenkten und welche Bedeutung ein solcher Portolan für Handel und Politik der europäischen Länder hatte.
    »Es tut mir leid, Masamoto-sama, aber ich habe Sie angelogen«, gestand er. »Drachenauge hat Hirokos Haus in Toba damals überfallen, weil er den Portolan stehlen wollte. Ich hätte es Ihnen gleich damals sagen sollen, aber ich musste meinem Vater versprechen, niemandem von dem Portolan zu erzählen. Ich wusste nicht, wem ich trauen durfte, und hatte außerdem Angst, Sie könnten statt mir das Opfer von Drachenauge werden, wenn Sie den Portolan hätten.«
    Masamoto starrte Jack wie versteinert an. Sein Gesicht ließ keine Regung erkennen, doch Jack sah, dass die Narben der einen Hälfte sich gerötet hatten. Auch Sensei Hosokawa musterte ihn streng. Nur Sensei Yamada sah Jack freundlich an und aus seinem Blick sprach Mitgefühl für Jacks missliche Lage.
    »Wir werden uns mit diesem Problem morgen befassen«, erklärte Masamoto schließlich unbewegt. »Leider müssen wir uns zunächst einer dringenderen Frage zuwenden.«
    Jack fragte sich, was schlimmer sein konnte, als seinen Beschützer anzulügen und damit gegen die fünfte Tugend des Bushido zu verstoßen.
    Masamoto nickte Sensei Hosokawa zu. Der Schwertmeister hob eine große Papierrolle vom Boden auf und reichte sie Jack.
    »Kannst du mir das erklären?«, fragte Masamoto.
    Jack betrachtete das Papier. Es war so groß wie ein Plakat und mit japanischen Schriftzeichen bedeckt. Da Akiko ihm die Grundlagen der japanischen Schrift beigebracht hatte, erkannte er unter anderem seinen Namen.
    »Was ist das?«, fragte er.
    Die drei Samurai wechselten verwirrte Blicke.
    »Eine förmliche Herausforderung«, antwortete Masamoto, als sei damit alles erklärt.
    Jack starrte die Rolle verwirrt an.
    »Du magst den Kreis der Drei bestanden haben, aber dein Selbstvertrauen

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