Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)
einen Samurai nicht das Schwert, das er in der Hand hält, und auch nicht das Wissen in seinem Kopf, sondern das, was er im Herzen trägt. Die Seele ist euer stärkster Schild. Wenn sie stark ist, kann euch alles gelingen.«
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Die Herausforderung
Akiko starrte Yamato, der den Vorschlag gemacht hatte, entgeistert an.
Sie waren zur Schule zurückgekehrt und hatten sich in Jacks Zimmer in der Halle der Löwen versammelt. Den Rückweg vom Iga-Gebirge am Vormittag hatten sie, doppelt beschwingt von ihrem Sieg im Kreis der Drei und der strahlenden Frühlingssonne, die den Heimweg verschönerte, ohne Anstrengung bewältigt.
Jack war noch müde und alle Muskeln taten ihm weh. Er fühlte sich aber nach der besten, albtraumfreien Nacht, die er seit Langem gehabt hatte, wunderbar erfrischt. Er konnte sich sogar inzwischen vorstellen, in ein paar Tagen wieder zu trainieren. Das Gespräch, das sie im Augenblick führten, jagte ihm allerdings Schauder über den Rücken und ließ ihn frösteln.
Er hatte Yamato und Akiko von seiner Begegnung mit Drachenauge erzählt und sie überlegten jetzt, was sie mit dem Portolan tun sollten. Sobald der Name des Ninja fiel, musste Jack an die tödliche Berührung denken und bekam Atemnot.
»Im Ernst«, beharrte Yamato, »Dokugan Ryu hält Jack für tot. Wir können ihn überrumpeln.«
»Nein«, entgegnete Akiko, »du kannst einen Ninja nie überraschen. Dazu hat er zu viel Erfahrung. Er würde sofort spüren, dass etwas nicht stimmt.«
»Wirklich?«, fragte Yamato. »Aber wenn wir ihm jetzt nicht das Handwerk legen, wird er Jack wieder bedrohen.«
»Wir sollten zuerst den Portolan in ein anderes Versteck bringen«, schlug Jack vor, der zunehmend Gefallen an Yamatos Vorschlag fand. »Heute Abend feiern wir in der Burg von Daimyo Takatomi unseren Erfolg bei den Prüfungen. Wir könnten während der Feier kurz verschwinden und den Portolan anderswo verstecken, damit Drachenauge ihn nicht findet.«
»Wenn er ihn nicht schon geholt hat«, warf Akiko kopfschüttelnd ein. »Das ist kein Spiel, sondern Wirklichkeit. Dass du die Prüfungen bestanden hast, hat dich nicht plötzlich unbesiegbar gemacht, Jack. Drachenauge dagegen scheint unschlagbar zu sein. Er entkommt jedes Mal. Warum sollte das diesmal anders sein?«
»Aber das meine ich ja gerade«, fiel Yamato ihr ins Wort. »Wenn wir ihn nicht töten, wird er immer eine Gefahr sein.«
»Aber warum muss es unbedingt diese dumme Falle sein?«, erwiderte Akiko. »Das ist Selbstmord. Du kommst mir vor, als wolltest du etwas beweisen.«
»Will ich ja auch!«, rief Yamato erregt und ballte die Fäuste. »Nicht nur Jack will sich rächen. Dokugan Ryu hat meinen Bruder Tenno getötet, hast du das schon vergessen? Die Ehre der Familie Masamoto erfordert, dass der Ninja stirbt. Ich kann mich dabei beweisen.«
Jack kannte Yamatos aufbrausenden Zorn noch sehr gut aus der Zeit, als er ihn selbst zu spüren bekommen hatte.
»Beruhige dich doch, Yamato«, warf er dazwischen und legte ihm die Hand auf den Arm.
»Ich soll mich beruhigen?«, rief Yamato und zog seinen Arm weg. »Ich glaubte, gerade du würdest mich verstehen. Schließlich hat Dokugan Ryu auch deinen Vater ermordet. Aber es geht nicht nur um dich und dein kostbares Buch, Jack. Auch ich habe etwas verloren und spüre den Verlust jeden Tag. Nur habe ich jetzt nichts mehr, das der Ninja noch begehren könnte. Er hat mir schon den einzigen Bruder weggenommen!«
Angespanntes Schweigen kehrte ein.
Jack schämte sich. In diesem Licht hatte er Yamatos Lage noch nie betrachtet. Er war immer nur mit sich selbst beschäftigt gewesen und hatte darüber nachgedacht, wie er ohne Masamotos Schutz sicher nach Hause zurückkam. Er hatte sich um seine kleine Schwester Sorgen gemacht, den Tod seines Vaters betrauert und hart trainiert, damit er sich gegen Drachenauge verteidigen konnte. Aber natürlich litt Yamato genauso wie er. Auch Yamato hatte einen Angehörigen verloren.
»Daran habe ich nicht gedacht …«, begann er.
»Entschuldigung«, sagte Akiko und verbeugte sich.
Yamato hob beschwichtigend die Hand und holte tief Luft, um sich zu beruhigen.
»Schon gut, ich habe die Beherrschung verloren, es tut mir leid.« Er verbeugte sich entschuldigend vor Jack und Akiko. »Wir dürfen nicht miteinander streiten, sondern sollten mit vereinten Kräften gegen Drachenauge kämpfen. Schließlich ist er an allem schuld.«
»Findet ihr nicht, wir sollten zuallererst Masamoto von dem Portolan
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