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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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abwechselnd nach rechts und links.
    Der Skorpion holte wieder aus. Jack rutschte auf den Kopf der Bestie vor und sprang im letzten Moment ab. Der Skorpion konnte nicht mehr bremsen und bohrte sich den Stachel tief in sein einziges, lidloses Auge, das in der Dunkelheit grün leuchtete.
    In furchtbaren Qualen bäumte er sich auf und stieß einen entsetzlichen Schrei aus. Der Schrei ging in einem lauten Donnerschlag unter und mit einem Mal brannte das Feuer wieder so hell wie die Sonne.
    Der Skorpion war verschwunden und Jack saß dem Mönch gegenüber, der mit ruhiger Bewegung Räucherwerk ins Feuer warf. Bei jeder Handvoll leuchteten die Flammen tiefrot auf und verbreiteten einen berauschenden Duft von Lavendel.
    »Darf ich dir etwas anbieten?«, fragte der Mönch und reichte Jack eine Tasse mit einer zitronengelben Flüssigkeit.
    Jack wollte das Getränk zuerst aus Angst vor neuen schrecklichen Halluzinationen nicht annehmen.
    »Ich an deiner Stelle würde sie trinken«, drängte der Mönch. »Sie befreit dich zusammen mit dem Räucherwerk von den Nachwirkungen des Tees.«
    Jack tat wie geheißen und schon bald nahm er seine Umgebung wieder ganz normal wahr.
    »Und?«, fragte er. Der Mönch setzte gerade wieder Wasser für Tee auf.
    »Und was?«, erwiderte der Mönch belustigt.
    Seine Begriffsstutzigkeit begann Jack zu ärgern. »Habe ich bestanden?«
    »Das weiß ich nicht. Hast du bestanden?«
    »Sie haben die Aufgabe doch gestellt, also müssen Sie das auch entscheiden.«
    »Nein, du hast selbst über deinen Gegner entschieden. Wer seine Ängste kennt, kennt sich selbst.« Der Mönch stellte den Topf ab und sah Jack an. »Wer in Friedens- wie in Kriegszeiten ein großer Samurai sein will, muss sich von der Angst befreien. Wer seinen schlimmsten Feind besiegt, ist Herr seiner Ängste.«
    Er wies Jack mit einer Handbewegung zum Ausgang der Höhle. »Bitte, ich muss mich auf den nächsten Gast vorbereiten.«
    Jack verbeugte sich verwirrt und schickte sich an, den Raum zu verlassen.
    »Jack-kun«, rief der Mönch ihm nach, als er den Ausgang erreicht hatte.
    Jack blieb stehen und überlegte, woher der Mönch seinen Namen kannte.
    »Verstehe mich richtig: Wer die Herausforderung der Seele erfolgreich gemeistert hat, ist nicht frei von Angst. Aber er fürchtet die Angst nicht mehr.«
    Jack stand auf der grasigen Ebene neben Akiko und Kazuki. Die Sonne schien warm auf sie nieder und die drei höchsten Gipfel des Iga-Gebirges thronten majestätisch über ihnen am leuchtend blauen Himmel.
    Schüler, Lehrer und Tempelmönche umgaben sie in drei Kreisen. Auf ein Zeichen des Hohepriesters klatschten sie dreimal in die Hände. Auf das Klatschen folgten drei Hochrufe, die laut durch das Tal hallten. Jack stand mit stolzgeschwellter Brust da. Er hatte es geschafft. Gegen alle Wahrscheinlichkeit hatte er die Prüfungen des Kreises bestanden.
    Er wandte sich Akiko zu, die mit den Tränen kämpfte und zugleich vor Erleichterung und Freude strahlte. Sie war nach ihm vom Berg zurückgekehrt und hatte erzählt, dass sie ihren inneren Dämon, einen Schwarm Vampirfledermäuse, mithilfe ihres Schutzgeistes, eines schneeweißen Falken, besiegt hatte. Jack hatte sich für sie gefreut. Wie gut doch ein so schöner, schneller und wacher Vogel als Beschützer zu ihr passte. Akiko wiederum freute sich, dass Jacks Schutzgeist die Gestalt eines Löwen angenommen hatte, des englischen Wappentiers.
    Dann hatten sie warten müssen, während Kazuki auf den Berg stieg und die Geisterhöhle besuchte. Er blieb lange Zeit verschwunden und Jack hoffte insgeheim schon ganz gegen den Geist des Bushido, sein Konkurrent möge die letzte Prüfung nicht bestanden haben. Doch kaum hatte er dies gedacht, war Kazuki triumphierend zurückgekehrt. Jack erfuhr nicht, welche Gestalt sein Schutzgeist angenommen hatte. Wahrscheinlich den einer Schlange oder eines ähnlich giftigen Tieres, vermutete er.
    »Der Kreis ist geschlossen, Samurai«, rief der Hohepriester und trat zu ihnen in die Mitte der drei Menschenketten. »Euer Geist, euer Körper und eure Seele sind nun für immer durch einen ewigen Kreis verbunden.«
    Er bedeutete ihnen, sich an den Händen zu fassen und einen vierten und letzten inneren Kreis zu bilden. Jack und Kazuki fassten sich nur widerwillig an. Akiko musste unwillkürlich lachen, als sie das sah.
    »Euer Körper und euer Geist wurden durch die drei Prüfungen gestärkt«, fuhr der Hohepriester fort. »Doch vergesst nie: Das Wichtigste ist für

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