Samurai 3: Der Weg des Drachen
ohrenbetäubend laut und sein Herz schlug wie verrückt gegen den Brustpanzer. Trotz des vielen Trainings, der vielen gewonnenen Zweikämpfe und bestandenen Herausforderungen hatte er noch nie in seinem Leben eine solche Angst gehabt.
Er wünschte, sein Vater wäre noch am Leben und bei ihm. An Bord der Alexandria hatte seine Gegenwart ihn auch noch im heftigsten Sturm beruhigt. Die innere Kraft und Zuversicht seines Vaters hatte ihm Mut gemacht, wo es keine Hoffnung mehr zu geben schien. Jetzt stand er einer Armee blutrünstiger Krieger gegenüber, im Begriff, sein Leben für einen japanischen Fürsten zu opfern. Was konnte er noch hoffen?
Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung am Himmel war. Ein Pfeil! Wie gelähmt vor Angst konnte er nur zusehen, wie die stählerne Spitze direkt auf seinen Kopf zuflog.
Im letzten Augenblick fing eine Hand den Pfeil in der Luft ab. Sensei Kyuzo sah Jack verächtlich an. »Ich habe dich nicht ausgebildet, damit du noch vor Beginn der Kämpfe stirbst, Gaijin!«, schimpfte er. »Du erbärmliche Missgeburt eines Samurai!«
Jack wurde wütend bei diesen Worten. Er erwachte aus seiner Lähmung und fuhr mit dem Schwert in der Hand zu Sensei Kyuzo herum.
Sensei Kyuzo sah die Empörung in seinen Augen. »Das ist der richtige Kampfgeist«, sagte er barsch.
Plötzlich begriff Jack, dass Sensei Kyuzo ihn absichtlich provoziert hatte, um ihn aus seiner Starre zu wecken.
»Lang lebe die Niten Ichi Ryu!«, schrie Masamoto. Er hob sein Schwert und jagte sein Pferd mitten in das Kampfgetümmel.
Unter lautem Gebrüll stürzten die Schüler und Lehrer hangabwärts den Roten Teufeln entgegen. Mit klirrenden Schwertern und Speeren prallten beide Seiten aufeinander. Schon fand Jack sich von kämpfenden Samurai zu Fuß und zu Pferd umringt. Ein ashigaru fiel ihm vor die Füße. Er spuckte Blut und die scharfen Spitzen eines Dreizacks ragten aus seiner Brust.
Dahinter stand ein Roter Teufel. Er riss seinen Speer aus dem sterbenden ashigaru , griff Jack an und stieß mit dem Dreizack nach seinem Bauch. Jacks Training im waffenlosen Kampf machte sich jetzt bezahlt und er wich dem Dreizack rasch aus. Doch der Rote Teufel zog ihn so schnell zurück, dass Jack ihn nicht packen konnte. Dann stürzte er sich erneut auf Jack. Jack sprang auf die andere Seite und holte mit seinem Schwert aus, um dem Teufel den Kopf abzuschlagen. Der Samurai duckte sich, rammte Jack die Schulter in den Leib und stieß ihn nach hinten. Jack stolperte über den gefallenen ashigaru und stürzte.
Sofort stand der Rote Teufel über ihm. Das Blut seines vorigen Opfers tropfte noch von seiner Rüstung. Sein Helm war mit zwei großen goldenen Hörnern verziert und er trug eine furchterregende Gesichtsmaske mit einem schauerlichen Gebiss spitzer Zähne. Nur seine mordlustig glitzernden Augen waren zu sehen. Er hob den Dreizack, um Jack am Boden festzunageln.
Da kam aus dem Nichts ein hölzerner Stock geflogen und lenkte den Speer ab. Die tödlichen Zacken bohrten sich in die nasse Erde. Yamato sprang über Jack hinweg und versetzte dem Samurai einen Tritt in die Brust. Der Rote Teufel stolperte zurück und ließ den Dreizack los. Er riss sein Schwert aus der Scheide und wollte sich auf Yamato stürzen. Aber ein Pfeil Akikos stoppte ihn. Der Pfeil durchschlug den Brustpanzer des Samurai.
Ein einzelner Pfeil konnte einen Krieger wie ihn jedoch nicht ausschalten. Stöhnend vor Schmerzen brach er ihn ab und griff erneut an. Yamato setzte sich zur Wehr, während Akiko hastig einen neuen Pfeil einlegte. Jack sprang auf und beteiligte sich am Kampf.
Der Rote Teufel war ein erfahrener Krieger und drängte Yamato und ihn zurück. Seine Schwertschläge waren so kräftig, dass jedes Mal ein Ruck durch Jacks Arme lief. Akiko schoss einen zweiten Pfeil ab, doch war der Samurai diesmal darauf gefasst und schnitt ihn in der Luft in zwei Hälften. Anschließend warf er den fassungslosen Yamato mit einem überraschenden Vorwärtstritt zu Boden. Jack schlug mit dem Schwert nach seinem Kopf, doch der Samurai wehrte den Schlag ab und drängte ihn zurück. Dann hob er seinen Dreizack auf und holte damit aus, um Yamato am Boden zu töten.
Plötzlich fuhr aus seiner Brust eine stählern blitzende Schwertklinge. Der Rote Teufel ging taumelnd einen Schritt, spuckte Blut und brach tot zusammen.
»Die mit den goldenen Hörnern solltet ihr meiden«, rief Sensei Hosokawa. »Das sind Elitesoldaten.«
Er wandte sich ab, um wieder neben Masamoto zu
Weitere Kostenlose Bücher