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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Stäbchen und dachte über seine Lage nach. Er hatte schon einmal einen Krieg erlebt, ohne ihn zu wollen. Seit er denken konnte, führte Portugal gegen England Krieg, doch der einzige Portugiese, den er je kennengelernt hatte, war Pater Lucius gewesen. Trotzdem war er ein eingeschworener Gegner der Portugiesen.
    Und jetzt war er in einen zweiten Machtkampf geraten, den Kampf um die Herrschaft in Japan, in dem Ausländer und Christen wie er als Mittel zum Zweck dienten. Er würde als Schüler Masamotos kämpfen müsse n – nicht nur um sein Leben, sondern auch um die Zukunft Japans, die inzwischen selbst ihn etwas anging.
    »Du hattest übrigens Recht, Jack«, sagte Kiku. »Als Daimyo Takatomi die Halle des Falken ein Leuchtfeuer in dunklen Zeiten nannte, sprach er vom Krieg. Er muss damals schon von Daimyo Kamakuras Plänen gewusst haben.«
    »Wo bleibt eigentlich der Kaiser? Ist er nicht der Herrscher von Japan?«, fragte Jack. Er hatte keinen Hunger und legte seine Stäbchen weg. »Ich dachte, Daimyo Kamakura müsste als Samuraifürst für ihn kämpfen, nicht gegen ihn.«
    »Der Kaiser könnte ihm nicht helfen«, erklärte Akiko. »Er ist das symbolische Oberhaupt unseres Landes. Die wirkliche Macht liegt beim Rat der Regenten.«
    »Wer sind die Regenten?«
    »Die fünf mächtigsten Samuraifürsten Japans. Daimyo Takatomi aus der Provinz Kyoto, Daimyo Yukimura aus der Provinz Osaka, Daimyo Kamakura aus der Provinz Ed o …«
    »Aber wenn Kamakura schon so viel Macht hat«, fiel Jack ihr ins Wort, »warum will er dann einen Krieg anfangen?«
    »Der Rat regiert Japan nur im Namen des angehenden Herrschers Hasegawa Satoshi.«
    »Was heißt ›angehend‹?«
    »Satoshi ist noch zu jung zum Regieren. Sein Vater stieg nach der Schlacht am Nakasendo zum stärksten Mann Japans auf, starb aber schon im Jahr darauf. Satoshi war damals sechs. Unser Daimyo Takatomi richtete den Rat der Regenten ein, weil er nicht wollte, dass Japan wieder im Bürgerkrieg versank. Die Regenten sollen Japan bis zu Satoshis Volljährigkeit regieren. Nächstes Jahr ist es so weit. Dann löst der Rat sich auf und Satoshi regiert allein.«
    »Also deshalb stellt Daimyo Kamakura jetzt eine Armee auf«, sagte Yamato. »Er will Japan unterwerfen, bevor Satoshi an die Macht kommt.«
    »Aber wenn Krieg ausbricht«, sagte Jack und senkte mit einem Blick zu Kazukis Tisch die Stimme, »würden alle Schüler dieser Schule auf Daimyo Takatomis Seite für Satoshi kämpfen?«
    »Natürlich!«, antwortete Akiko. Sie verstand nicht, wie Jack überhaupt so etwas fragen konnte.
    »Auch Kazuki?«
    »Ja. Wir sind alle Schüler von Masamoto-sama und haben ihm Treue geschworen.«
    »Aber wisst ihr noch, was ich euch von dieser Skorpionbande erzählt habe?«
    Akiko seufzte. »Und weißt du noch, wie du Kazuki beim Kreis der Drei Betrug vorgeworfen hast, was aber gar nicht stimmte?«
    Jack nickte widerstrebend.
    »Kazuki mag dich vielleicht nicht, aber er ist nicht so schlecht, wie du ihn darstellst. Er ist mit Leib und Seele Samurai. Als Schüler der Niten Ichi Ryu muss er Masamoto-sama gehorchen. Dazu verpflichtet ihn seine Ehre. Außerdem hat seine Familie am Nakasendo auf der Seite von Daimyo Takatomi gekämpft.«
    Doch Jack blieb skeptisch. Er wechselte einen Blick mit Kazuki am Tisch gegenüber. Nein, er durfte ihm nicht trauen. Auch wenn Akiko ihm versicherte, der Verhaltenskodex des Bushido gelte auch für Kazuki, er selbst hatte an jenem Abend im Butokuden etwas ganz anderes gehört. Kazuki war in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hatte geschworen, der Sache Kamakuras zu dienen.
    Das Abendessen war vorbei. Die Samuraischüler verließen die Halle der Schmetterlinge und machten sich auf den Weg zu ihren Schlafzimmern in der Halle der Löwen. Der Sommer war zu Ende und der Abend empfindlich kühl. Nur wenige Schüler verweilten noch draußen. Jack bemerkte, wie einige von ihnen in seine Richtung blickten. Sie schienen über ihn zu reden. Ob sie ihm als einzigem Ausländer der Schule die Schuld an den wachsenden Unruhen gaben?
    »Jack!«, rief Takuan und kam zu ihm. »Ich finde, wir sollten öfter Reiten üben. Wenn es Krieg gibt, musst du gut reiten können.«
    »Danke«, sagte Jack und zwang sich zu einem Lächeln.
    Er wusste Takuans Hilfe zu schätzen, freute sich aber nicht auf noch mehr Reitstunden. Sie übten jetzt den leichten Galopp und es fiel Jack sehr schwer, sich im Rhythmus seines Pferdes zu bewegen. Am Ende der Stunde war er so

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