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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Zugleich ging das andere Ende seines Stocks krachend auf den Schädel des Mannes nieder. Der Kahlkopf schwankte und ließ sein Schwert fallen. Sensei Kano stieß ihm die Spitze seines Stocks in den Bauch. Nach Luft ringend fiel der Kahlkopf auf die Knie. Ein dritter Stoß streckte ihn flach auf dem Rücken aus. Er rührte sich nicht mehr.
    Der Anführer hatte zu Jacks Verwunderung bisher noch nicht eingegriffen. Jack hörte ein Klappern links von sich und sah aus den Augenwinkeln eine Schwertscheide auf den Boden fallen. Sensei Kano wandte sich seinem Angreifer zu.
    Doch der Anführer tauchte plötzlich rechts von Jack auf und schlich sich lautlos an den blinden Samurai heran. Jetzt erblickte Jack ihn zum ersten Mal. Mit roten Augen und seinem Schnurrbart, zwei dicken, schwarzen Haarbüscheln rechts und links der Nase, sah er aus wie der Leibhaftige. Seine Augen funkelten heimtückisch. Er trug die Sandalen in der Hand und ging am Rand des Zimmers entlang, wo die Dielen nicht knarrten. In der anderen Hand hielt er ein Langschwert, dessen Klinge von vielen Kämpfen schartig geworden war. Er warf eine Sandale an die Stelle, an der schon seine Schwertscheide lag, und näherte sich zugleich Sensei Kano von der anderen Seite.
    Sensei Kano streckte seinen Stock in die Richtung des Lärms aus und schien den von hinten nahenden Mann nicht zu bemerken.
    Der warf als weitere Ablenkung die zweite Sandale in die hinterste Ecke des Zimmers und schlug anschließend mit dem Schwert nach Sensei Kanos Rücken. Doch da war der bo -Meister bereits auf die Knie gefallen und hatte dem Angreifer seinen Stock rückwärts in die Leisten gestoßen. Der Soldat krümmte sich vor Schmerzen. Sensei Kano drehte sich blitzschnell zu ihm um und versetzte ihm einen furchtbaren Schlag gegen die Schläfe. Der Mann brach bewusstlos zusammen.
    Jack hatte den Kampf wie gebannt verfolgt und nicht bemerkt, dass Plattnase wieder zu Bewusstsein gekommen war. Jetzt kroch er auf ihn zu. Sein Mund stand offen und war voller Blut und eingeschlagener Zähne.
    »Stirb, Gaijin!«, röchelte er.
    Jack wollte ihm ausweichen, aber Plattnase kniete bereits über ihm und hob das Messer, um es Jack in die Brust zu stoßen.
    Da flog ein Stock wie ein Speer durch das Zimmer und traf Plattnase seitlich am Kopf. Seine Augen verschwanden in ihren Höhlen und er fiel mit dem Gesicht voraus auf den Boden. Dabei schlug er sich noch einige weitere Zähne aus.
    Yamato rannte ins Zimmer.
    »Bist du verletzt?«, fragte er und zog Jack den Knebel aus dem Mund.
    »Nein«, hustete Jack. »Sensei Kanos Stock hat mich gerettet.«
    »Das war meiner!«
    »Du hast ihn geworfen?« Jack war beeindruckt.
    »Ein neuer Trick, den ich heute gelernt habe«, erklärte Yamato stolz, während er Jacks Fesseln aufknotete.
    »Aber einer, den man nur im äußersten Notfall anwenden sollte, weil man dabei seine Waffe opfert«, ergänzte Sensei Kano. Er zog die drei bewusstlosen Soldaten in die Mitte des Zimmers. »Fessle diese Männer mit der Schnur, Yamato-kun. Über ihr Schicksal wird Masamoto-sama entscheiden.«
    »Sie haben Glück, dass Sie noch leben, Sensei«, sagte Jack. Er setzte sich auf und rieb sich die Handgelenke. »Ich fürchtete schon, der letzte Angreifer hätte Sie überlistet.«
    »Mit Glück hatte das nichts zu tun«, erwiderte Sensei Kano. »Der Mann hat sich seit einem Monat nicht gewaschen. Ich habe ihn überlistet.«
    »Aber wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«, fragte Jack neugierig.
    »Yori rannte zum Eikan-do-Tempel zurück und erzählte uns, was passiert war«, sagte Yamato, während er die drei Männer an den Händen aneinanderfesselte. »Am Anfang war es einfach. Wir brauchten nur der Spur des Wassers zu folgen, das aus deinem Kimono tropfte. Aber dann war die Spur getrocknet. Zum Glück konnte Sensei Kano dich in der Nähe riechen.«
    »Aber ich habe erst gestern gebadet«, protestierte Jack.
    »Ausländer riechen anders als Japaner«, erklärte Sensei Kano. Er rümpfte die Nase und begann herzhaft zu lachen.
    Anschließend begleitete er Jack, Yamato und die Gefangenen zur Schule zurück. Kurze Zeit später ließ Masamoto Jack in die Halle des Phönix rufen. Er saß mit gekreuzten Beinen auf seinem erhöhten Platz.
    »Trotz meiner Bemühungen im Namen von Daimyo Takatomi gewinnt Daimyo Kamakura mit seinem Feldzug gegen Christen und Ausländer immer mehr Anhänger«, begann er ernst.
    Eine Dienerin trat mit einer Kanne Grüntee ein, schenkte ihnen beiden eine Tasse ein

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