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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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beiden Männer lachen.
    »Hast du gesehen, wie er erschrocken ist?«, prustete Kajiya und lachte, bis ihm Tränen über die Wangen liefen.
    Der Rauch lichtete sich und Jack sah die Überreste eines kleinen, mit Schießpulver gefüllten Behälters auf dem Boden stehen.
    »Sehr witzig«, sagte er. Mit einem gutmütigen Grinsen steckte er sein Schwert ein.
    »Kajiya hat es gern anschaulich.« Soke klopfte dem Schmied auf die Schulter. »Wie ich eben erklären wollte, kann die Kunst des Feuers auch in einer lauten Explosion bestehen. Ein Ninja muss mit Schießpulver und Feuer umgehen können. Er zerstört damit, lenkt von etwas ab und tötet notfalls auch. Doch darf man das Feuer deshalb nicht als aggressives Element betrachten. Sein Wesen besteht darin, etwas Neues in Gang zu setzen.«
    Soke zeigte auf die Berggipfel. »Dort oben haben wir an verschiedenen Stellen Holzstöße errichtet. Wenn ein Feind sich nähert, werden sie von Spähern angezündet und der Rauch warnt das Dorf vor dem drohenden Angriff.«
    Sie verabschiedeten sich mit einer Verbeugung von Kajiya und überließen ihn wieder seiner Arbeit. Soke führte Jack den Weg zu dem buddhistischen Tempel hinauf. Auf halber Höhe blieben sie an einem kleinen, von Wildblumen umgebenen Shinto-Schrein stehen.
    »Mich würde interessieren, was du für deinen besten Schwerthieb hältst«, sagte Soke.
    »Was die Schnelligkeit betrifft, wahrscheinlich kesagiri, den doppelten Diagonalschlag.«
    »Zeig ihn mir. Nimm mich als Ziel.« Soke trat vor Jack.
    Jack sah den Großmeister unsicher an. »Ich möchte Euch nicht verletzen.«
    Soke lächelte. »Sei unbesorgt. Ich will nur dein Können aus der Nähe beurteilen.«
    »Gut, aber sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.« Jack griff an. Blitzschnell zog er sein Langschwert, schlug damit von unten über Sokes Hüften und anschließend von oben diagonal über seine Brust.
    Beide Male wich Soke ihm aus.
    »Beeindruckend.« Er nickte anerkennend. »Und dein bester Tritt?«
    Jack steckte das Schwert ein und griff Soke mit einem gesprungenen Vorwärtstritt an.
    Soke wich erst im allerletzten Augenblick aus.
    »Gut. Und dein bester Faustschlag?«
    Jack schlug aus einer Drehung heraus blitzschnell mit dem Handrücken nach Sokes Kopf. Soke duckte sich.
    »Du bist sehr schnell«, lobte er. »Wie wäre es jetz t …«
    »Warum zeigt Ihr mir nicht Eure beste Technik?«, fragte Jack, ein wenig atemlos von der unerwarteten Anstrengung.
    »Das habe ich schon«, erwiderte Soke. »Sie besteht darin, nicht da zu sein.«
    »Und das ist der Ring des Windes, stimmt’s?«
    »Du lernst es!«, rief Soke. »Im Ring des Windes ist der Geist des ninjutsu enthalten. Ausweichen ist besser als Kämpfen. Ebenfalls vom Element des Windes leiten sich verschiedene Techniken ab wie lautloses Gehen, die schnelle Flucht oder flaches Atmen, wenn man sich tot stellen will. Sieh, wie sich das Laub der Bäume über uns bewegt.«
    Jack sah zu den schwankenden Ästen hinauf. Er spürte erst jetzt den abendlichen Wind, der vom Tal aufstieg.
    »Wind kann eine sanfte Brise sein oder ein Sturm, der ein Haus zertrümmert.« Soke bückte sich und pflückte eine Pusteblume, die neben dem Schrein wuchs. »Der Ring des Windes lehrt uns, offen zu sein, mit jeder Situation zurechtzukommen und auf jeden Angriff vorbereitet zu sein. Mit anderen Worten: uns vom Wind mitnehmen zu lassen.«
    Er hielt die Pusteblume hoch und blies. Der Wind trug die schneeweißen Samen davon.
    »Die Gegenwart eines Ninja sollte sein wie der Win d – immer spürbar, aber nie sichtbar.«
    Als sie am Tempel ankamen, war die Nacht bereits hereingebrochen und die Sterne funkelten am Himmel. Jack konnte Sokes Gesicht im Dunkeln kaum erkennen.
    »Dies ist einer der wenigen Orte, von denen aus man unser Dorf sehen kann.« Soke zeigte auf den hellen Schein von Kajiyas Schmiede tief unter ihnen.
    Am Eingang des Tempels zündete Soke ein Räucherstäbchen an und verbeugte sich vor einer Buddhastatue. Jack folgte seinem Beispiel. Er war zwar Christ, achtete inzwischen aber auch die Lehren des Buddhismus und befolgte dessen Rituale, um nicht aufzufallen. Sensei Yamada hatte ihm geraten, auf seiner Wanderung möglichst wie ein Buddhist aufzutreten, weil er dann eher mit der Hilfe von Fremden rechnen konnte.
    »Wir sind fast am Ende unserer Unterrichtsstunde angelangt«, sagte Soke. »Es bleibt nur noch der Ring des Himmels. Der Himmel ist das mächtigste Element und zugleich am schwersten zu beherrschen. Wie

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