Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
Füße wieder Halt gefunden hatten, sichtlich überrascht über Akikos schnelle Reaktion und Kraft. Dann kletterte er weiter.
Am oberen Ende der Spalte angelangt, streckte Kajiya die Hand nach einer Leiter aus, die in einen hölzernen Schacht führte. Nacheinander kletterten sie die Leiter hinauf und zu einer zweiten Falltür. Jack stieg hinter den anderen hindurch und fand sich unversehens hinter der Buddhastatue des Tempels wieder. Auch Miyuki stieg heraus und zog sofort ihr gezacktes Schwert, um ihre Verfolger abzuwehren. Aus dem Dunkel des Schachts tauchte eine Klinge auf. Sie war rot von Blut und prallte gegen Miyukis Schwert.
46
Neun Ninja
Zenjubos vom Rauch geschwärztes Gesicht erschien. Als sein Blick auf Akiko fiel, verengten sich seine Augen zu Schlitzen. »Eine Gefangene?«
»Nein, eine Freundin«, erwiderte Miyuki, obwohl ihr feindseliger Blick etwas anderes sagte.
»Konnte sonst noch jemand fliehen?«, fragte Tenzen. »Momochi? Mein Vater?«
Zenjubo schüttelte den Kopf.
Unglücklich stürmte Tenzen aus dem Tempel. Miyuki eilte ihm nach und Zenjubo bedeutete den anderen mit einem Nicken, ihr zu folgen. Dann machte er die Falltür hinter sich zu.
Sie versammelten sich draußen. Tenzen saß mit Miyuki auf der Treppe. In versteinertem Schweigen starrten die Überlebenden auf das Bild der Verwüstung, das sich ihnen bot. Von Shonins brennendem Haus stieg eine Rauchsäule zum wolkenlos blauen Himmel auf. Samurai schwärmten wie zornige Wespen durch das Dorf und überall lagen die Leichen von Freunden und Angehörigen. Die Soldaten plünderten die Häuser und zu Jacks Kummer über den Verlust von Soke und Hanzo kam die Sorge um den Verbleib des Portolans.
Akiko, die spürte, wie ihm zumute war, führte ihn mitfühlend zur Seite. »Wie hat es dich hierher zu den Ninja verschlagen?«
»Das ist eine lange Geschichte.« Jack seufzte. »Ich wurde in Shono entdeckt und Soke, der Großmeister des Clans, hat mich gerettet.«
Akiko sah ihn ungläubig an. »Aber die Ninja sind doch unsere Feinde!«
»Der Frosch im Brunnen kennt das große Meer nicht«, erwiderte Jack.
»Seit wann klingst du wie Sensei Yamada?« Akiko schüttelte verwundert den Kopf.
»Die Ninja sind nicht so, wie du denkst.«
»Ich weiß das besser als jeder andere Samurai«, erwiderte Akiko. »Ich habe mich schließlich zu einem ausbilden lassen. Deshalb traue ich ihnen ja nicht.« Sie hielt Jacks Blick stand. »Du hast dich verändert.«
»Vielleicht.« Jack sah sie lächelnd an. »Du Gott sei Dank nicht.«
Akiko erwiderte das Lächeln. »Wie ich sehe, trägst du die Schwerter meines Vaters noch. Für mich wirst du immer ein Samurai bleiben.«
Einen Augenblick lang schwiegen beide, einfach nur zufrieden, wieder zusammen zu sein.
Dann brach Jack das Schweigen. »Ich hatte mich schon gefragt, ob meine Nachricht dich überhaupt erreicht hat.«
»Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Zuerst wurde dein Bote in Kameyama aufgehalten. Er hat sich dafür ausgiebig entschuldigt. Dann brauchte ich Zeit, bis ich die Nachricht entschlüsselt hatte. Dieses Gebirge ist ein einziges Labyrinth, ein Berg sieht aus wie der andere, und ich musste unverrichteter Dinge nach Maruyama zurückkehren. Dort hörte ich, dass Daimyo Akechi einen Angriff auf ein Ninjadorf plane und dass in diesem Dorf angeblich ein Ausländer leb e … ein Gaijin, der zugleich Ninja sei.«
Akiko hob vielsagend die Augenbrauen. »Und auf dessen Kopf eine Belohnung ausgesetzt war. Ich habe mich seinen Truppen angeschlossen, um den Ninja selbst festzunehmen.«
»Zu meinem Glück!«, sagte Jack. »Leider gibt es keine Belohnung.«
Akiko wurde wieder ernst. »Du schreibst, du hättest Kiyoshi gefunden. Wo ist er?«
Jack wich ihrem Blick aus und schüttelte traurig den Kopf.
»Hanz o … der vielleicht Kiyoshi ist, wollte unbedingt zusammen mit uns kämpfen.« Jack starrte von Gewissensbissen überwältigt über das rauchende Tal. »Ich wollte auf ihn aufpassen, aber dann rannte er plötzlich weg, um seinen Großvater Soke zu retten. Er ist ein tapferer Junge. Aber ich fürchte, er is t … tot.«
Akiko schien von Trauer überwältigt. All ihre Hoffnungen waren zunichtegemacht. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht und Jack streckte die Hand aus, um sie zu stützen.
»Ich komme zu spä t …« Tränen traten ihr in die Augen und sie begann zu schluchzen. Jack nahm sie in die Arme.
Miyuki warf ihnen einen Blick zu, wandte sich aber sofort ab, als Jack sie bemerkte.
Danjo riss
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